Essen auf Rädern Selten eine ausgewogene Mahlzeit

Sandra Markert
Ein Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) liefert Essen auf Rädern an Senioren in Leipzig Foto: dpa-Zentralbild

320 000 Senioren in Deutschland bekommen Essen auf Rädern. Meist wird ihnen aufgewärmte Tiefkühlkost mit viel Fleisch nach Hause geliefert. Salat und Obst sind Mangelware.

Stuttgart - Sie haben Probleme beim Kauen, können Verpackungen schlecht öffnen oder brauchen eine spezielle Diät, weil sie übergewichtig sind oder Diabetes haben: Wer für ältere Menschen kocht, muss ihre besonderen Bedürfnisse kennen. 70 Prozent der Mahlzeitendienste in Deutschland wissen über den Gesundheitszustand ihrer Kunden jedoch nur teilweise Bescheid. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Erstmals in Deutschland wurden die Speisepläne von 844 der 2500 Mahlzeitendienste von Ernährungswissenschaftlern untersucht und deren Kunden befragt. „Fast immer gibt es zu viel Fleisch und zu selten Gemüse“, sagt die Leiterin der Studie, Ulrike Arens-Azevêdo. Salat und Rohkost stehe bei einem Drittel der Anbieter nie auf dem Speiseplan, frisches Obst fehle bei 60 Prozent.

„Unsere Küche ist zu klein, um selbst Salat oder Obst zuzubereiten, außerdem ist das aus hygienischen Gründen schwierig“, sagt Susanne Gläser. Sie ist bei den Johannitern in Stuttgart für den Mahlzeitenservice zuständig. Dort werden fertige Tiefkühlmenüs der zwei großen industriellen Hersteller aufgewärmt und dann zum Kunden geliefert.

Nur ein Drittel bereit die Speisen selbst zu

Deutschlandweit beziehen 70 Prozent der Mahlzeitenanbieter ihr Essen als Tiefkühlkost, nur ein Drittel bereitet die Speisen selbst zu. „Das sind meist die privaten Unternehmen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Arens-Azevêdo. Essen auf Rädern wird in Deutschland jedoch zu 70 Prozent von Wohlfahrtsverbänden getragen.

Der Großteil der Kunden ist mit Geschmack und Vielfalt des Essens zufrieden. Arens-Azevêdo gibt jedoch zu bedenken: „Der hohe Wert liegt auch an mangelnden Alternativen. Je weniger mobil man ist, umso leichter ist man zufriedenzustellen.“

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