Fahrradstraße eingeweiht Hausen rollt Velos roten Teppich aus

Christoph Schennen
Auf der Zielgeraden zur Fahrradstraße: Die Projektverantwortlichen weihten die neue Passage standesgemäß ein. Foto: Christoph Schennen

Die Fahrradstraße in Hausen ist eröffnet: Von der Mitteldorfstraße bis zum Ortsausgang haben Velo-Fahrer nun mehr Rechte als bisher. Damit ist das Hebeldorf die erste Gemeinde jenseits der großen Städte, die Velofahrern den roten Teppich ausrollt.

In Hausen ist am Freitagnachmittag die Fahrradstraße im Teilbereich Bergwerkstraße / Burichweg eröffnet worden, mit einer Länge von 760 Metern. Sie ist Teil der Pendlerroute  P1 des Radverkehrskonzeptes des Landkreises Lörrach.

„Buntes Hausen“

„Hausen ist bunter geworden“, verkündete Bürgermeister Philipp Lotter zu Beginn seiner Rede. Er spielte damit auf die großflächigen roten Markierungen an, die die Radstraße markieren. Ebenso unübersehbar sind die „ein oder anderen Verkehrszeichen“ (Lotter), die regeln, wer Vorfahrt hat und wie schnell gefahren werden darf. Den Bürgern hätten laut Lotter weniger Schilder gereicht, das Regierungspräsidium Freiburg und die Polizei bestanden aber auf der üppigen Beschilderung.

Hausen mit Pionierstatus

Lotter betonte: „Wir sind die erste nicht-urbane Gemeinde, die eine Fahrradstraße hat. Ich habe viele positive Rückmeldungen zu ihr bekommen.“

Altbürgermeister Martin Bühler schilderte den Weg zur Fahrradstraße, der sich doch einige Zeit hinzog. Besondere Anerkennung zollte er den Mitarbeitern der Verwaltung und insbesondere Hauptamtsleiterin Andrea Kiefer als „Spiritus Rector“, die gefordert hatten, dem Radverkehr in Hausen eine größere Bedeutung und Wertschätzung zukommen zu lassen.

Ins Detail ging Christof Diemer vom Planungsbüro dwd Ingenieur GmbH. Er nannte die unbefriedigende Verkehrs- und Fußgängerführung, fehlende Barrierefreiheit und die untergeordnete Bedeutung des Radverkehrs als Ausgangspunkte für die Veränderungen auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen im Dorf.

Weitere Arbeiten nötig

Hinzu kam, dass Straßenbelag, Kanalisation und Wasserleitungen sanierungsbedürftig waren. Mit einer „Zukunftswerkstatt Verkehr“ waren auch die Bürger am Prozess beteiligt worden. Diemers Büro analysierte den Zustand der Bergwerkstraße. Seine Untersuchung ergab, dass der Radverkehr in Hausen eine große Bedeutung hat – auch, weil dem Hebeldorf eine Verbindungsfunktion zwischen dem Oberen und dem Vorderen Wiesental zukommt. Vor diesem Hintergrund kam das Planungsbüro zum Schluss, dass eine Fahrradstraße in Hausen eine sinnvolle Ergänzung des Radwegenetzes in das Obere Wiesental wäre. Dwd stellte dem Gemeinderat schließlich eine Machbarkeitsstudie vor, die dem Gremium als Grundlage diente, um die Route in Richtung Fahrradstraße weiter zu verfolgen.

Im Zuge des Ausbaus zur Fahrradstraße wurden auch die Gehwege verbreitert und teilweise auf beiden Seiten eingerichtet. Ferner wurden Kanalisation und Wasserleitungen erneuert und Breitband verlegt, die Straßenbeleuchtung erneuert und zwei barrierefreie Bushaltestellen gebaut. „Eine Mitverlegung von Nahwärme ließ sich aus wirtschaftlichen Gründen leider nicht realisieren“, so Projektplaner Diemer.

Baubeginn für die Fahrradstraße war im Mai 2023, die Bauarbeiten wurde sie in sechs Abschnitten erledigt. Inklusive Strom- und Breitbandversorgung lagen die Kosten bei 2,6 Millionen Euro; die Gemeinde Hausen übernimmt davon 1,9 Millionen. Damit liegen die Baukosten etwa zehn Prozent über der Vergabesumme, stellte Diemer fest und nannte als Grund Nachträge für die Entsorgung von teerhaltigen Straßenaufbruch und für die Entsorgung von belastetem Boden.

„Stilecht“ eingeweiht

Einige Projektbeteiligte schwangen sich dann auf ihre Velos, um fürs Foto einige Meter über die neue Straße zu rollen. Der Turnverein Hausen bewirtete die etwa 50 Gäste bei spätsommerlicher Temperatur mit Zopf und Getränken.

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