Fasnacht in Grenzach Auch die Vorbilder lachen kräftig mit

Rolf Rombach
Auch der Gemeinderat bekam sein Fett weg – die Dargestellten nahmen es aber mit Humor. Foto: Rolf Rombach

Beim Grenzacher Zunftabend wurden Themen aus der Gemeinde, aus Deutschland und der Welt aufs Korn genommen. Peter „Pius“ Jehle ist inzwischen seit 30 Jahren dabei und führte auch wieder Regie.

So nah war der Grenzacher Zunftabend dem Narrenbaum schon lange nicht mehr. Fast direkt vor der Eingangstür steht in diesem Jahr der Baum, der noch vor Mitternacht am Samstag einen Besuch der Wyhlener Fasnacht erhielt. Wie ein Schild an ihm ankündigt, steht nun hollywoodmäßig auf dem Rebberg am Hornfelsen „Wyhlewescht“.

Im Haus der Begegnung feierten derweil die Zunftspieler ihre ersten beiden Aufführungen der aktuellen Saison. „Jetzt muesch seckle, sunnscht isch’s gloffe“ ist das diesjährige Motto.

Nach dem Auftakt durch die einheimischen „Node Chaode“ (Freitag) und die Weiler „Ranzepfiffer“ (Samstag) sowie dem obligatorischen Einmarsch der Zunftcliquen schwenkte Regisseur Peter „Pius“ Jehle persönlich den Scheinwerferspot auf den Bühnenvorhang. Schon der Prolog startete politisch mit der Empfehlung, am kommenden Wochenende seine Stimme bei der Wahl abzugeben.

Intveen als Lindner

Neu im Ensemble ist Gemeinderat Leon Intveen. Der durfte zu seinem Einstand direkt in eine politische Rolle schlüpfen als FDP-Frontmann Christian Lindner.

Die Granden der deutschen Politik erkundigten sich im zweiten Stück beim Spieglein an der Wand nach Lobpreisungen, wobei die Protagonisten das wahre Ende nicht kommen sahen.

Einen Lösungsvorschlag für den heimischen Gemeinderat hatten die Zunftspieler ebenfalls dabei – zumindest was die Befriedung der zwischenmenschlichen Spannungen betrifft. Heinz Weiß glänzte als SPD-Fraktionschefin Marianne Müller dermaßen, dass diese noch einen Foto-Termin mit ihrem Double einforderte. „Nur Posaune spielt er noch nicht so gut“, sagte Müller und lachte. Ähnlich ging es den weiteren Gemeinderäten im Publikum, die die Schelte mit Humor nahmen.

Im Wald wurde es dieses Mal international: Der Schweizer Zoll beobachtete eine Gruppe beim „Hobby Horsing“ (Steckenpferdreiten) kritisch. Die „Zugabe“ sollte später nochmals Bedeutung bekommen, was zu einer gefeierten Fortsetzung führte.

„Burgis bester Mann“

Mit den „Johannes Singers“ starteten die Zunftspieler nach der Pause mit einem beliebten Klassiker. Mit dem Prinzen-Hit „Deutschland“, der auf Grenzach umgetextet wurde, begannen die Sänger dorfpatriotisch, ehe die Ampelregierung nochmals ihr Fett wegbekam. Hörenswert war auch die alemannische Version von „Don’t worry, be happy“, wozu das Publikum kräftig mitsang. Sogar ein eigenes Loblied erhielt der Gemeindevollzugsdienst. „Burgis bester Mann“ helfe gegen das Kassendefizit.

Auch die weiteren Stücke des zweiten Teils des Abends hatten es in sich. Der obligatorische Besuch aus Köln vom „Doofen und de Jeck“ durfte natürlich nicht fehlen, ehe im Finale nochmals die Bühne voll wurde beim Abgesang auf die Übernachtungspreise während des Eurovision Song Contests in Basel.

Entsprechend verdient waren die stehenden Ovationen des Publikums, wofür sich Jehle bedankte. Seit inzwischen 30 Jahren steht er auf der Zunftabendbühne. Für 25 Jahre gab es einen Applaus für Bernd Wittek. Vergleichsweise frisch sind da noch Steffen Möllerke und Patrick Dummann mit zehn Jahren.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading