FC Basel Kandidaten stehen Schlange

Die Oberbadische

Fußball FC Basel: Entlassung von Trainer Raphael Wicky schlägt hohe Wellen

Keine Frage: Der FC Basel macht seine größte Krise im vergangenen Jahrzehnt durch. Die gipfelte nun am Donnerstag dieser Woche mit der Entlassung von Cheftrainer Raphael Wicky, der bei seinem Amtsantritt im Sommer des vergangenen Jahres als neuer Heilsbringer gepriesen wurde. Doch Wicky lieferte nicht und musste gehen. Heute sitzt Alex Frei mit seinem Assistenten Marco Schällibaum beim Auswärts-Match (Anpfiff 19 Uhr) gegen Xamax Neuenburg auf der Trainerbank.

Von Uli Nodler

Basel. Das 1:2 gegen Paok Thessaloniki war die berühmte Niederlage zu viel für Raphael Wicky.

So zog Sportchef Marco Streller die Reißleine. Offensichtlich war der Graben zwischen ihm und Coach Wicky so tief, dass es für Streller keine andere Lösung als die Entlassung gab.

Wicky war im vergangenen Jahr die Ideallösung für die Umsetzung des Konzepts „Für immer Rotblau“. Initiiert wurde es von Präsident Bernhard Burgener. Und die große Mehrheit der Mitglieder stimmte seinen Visionen von mehr Baslern und mehr Jungen in der Mannschaft zu.

Doch die Rechnung mit Wicky, der zuvor in Basel die U21 coachte, ging nicht auf. Zwar bescherte der Walliser den Baslern die erfolgreichste Champions-League-Kampagne der Klubgeschichte, den höchsten Sieg in der Königsklasse und Sternstunden, wie man sie unter Fischer nie erlebte. Zugleich blieb er nach acht fetten Jahren erstmals ohne einen einzigen nationalen Titel.

Wann es zum Bruch zwischen Klubführung und Trainer kam, ist schwer zu eruieren. Auch weil die FCB-Verantwortlichen nach der Freistellung Wickys auf Tauchstation gegangen sind. Erste Anzeichen für ein gestörtes Verhältnis dürfte es in der Winterpause Anfang 2018 gegeben haben. Damals kam es ohne Not zum Umbruch in der Mannschaft. Akanji (Dortmund) und Steffen (Wolfsburg) wurden transferiert. Campo, Frei, Lacroix und Stocker verpflichtet.

Stocker konnte bislang nicht überzeugen, wirkte im Wicky-System wie ein Fremdkörper. Und Lacroix konnte Leistungsträger Akanji in der Innenverteidigung nicht ersetzen.

So vergeigte der FC Basel das Titelrennen mit einem ganz schwachen Rückrundenstart. In den ersten acht Partien 2018 gewannen die „Bebbi“ nur zwei.

Der durchaus selbstkritische Raphael Wicky stellte Marco Streller vor dem Spiel gegen den FC Sion Mitte März die Vertrauensfrage: Damals sprach Streller Wicky sein vollstes Vertrauen aus.

Doch die Zweifel blieben. Vor allem kreidete man Wicky damals noch hinter vorgehaltener Hand an, Talente wie Dimitri Oberlin in ihrer Entwicklung nicht weiter gebracht zu haben. Dann war Schluss mit lustig, und Wicky musste gehen. Mit ihm auch Assistenztrainer Massimo Lombardo. Sie wurden interimsmäßig durch Alex Frei (U18-Trainer) und Marco Schällibaum ersetzt.

Wer könnte Wicky beim FC Basel beerben?

Da wäre Patrick Rahmen, aktuell Trainer des FC Aarau. Rahmen stand im vergangenen Jahr auch als Nachfolger von Urs Fischer zur Debatte, zog aber in der Endausscheidung den Kürzeren. Er würde als ehemaliger FCB-Spieler und -Nachwuchstrainer ins Schema passen. Allerdings müssten die Basler Rahmen aus seinem Vertrag in Aarau herauskaufen.

Wird in der Schweiz ein Trainerposten frei, fällt sein Name automatisch. Machte als Nationaltrainer Österreich wieder zur in Europa respektierten Größe, ehe er nach dem Scheitern in der Qualifikation für die WM in Russland entlassen wurde. Er wird laut Gerüchte-Küche als Wicky-Nachfolger heiß gehandelt. Eine Option wären sicherlich auch Martin Schmidt und Markus Babbel. Beide mussten während der Spielzeit 2017/18 ihren Hut nehmen, Schmidt in Wolfsburg und Babbel in Luzern. Beide sind noch ohne neuen Verein und damit verfügbar.

Nach dem Rücktritt 2014 in Aarau liebäugelte er mit dem FC Basel, der dann aber Paulo Sousa anstellte. René Weiler führte stattdessen den 1. FC Nürnberg an die Schwelle der Bundesliga und den RSC Anderlecht zum Meistertitel und in die Champions League. Wie Rahmen hat auch Weiler soeben erst bei seinem neuen Klub begonnen: Aber die sportlichen Perspektiven sind in Basel natürlich verlockender als in Luzern. Schließlich könnte es Murat Yakin zu seinem Stammklub zurückziehen.

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