Es wurde fleißig über die Neubesetzung des Trainerpostens diskutiert. Nach dem Abschied von Marcel Koller sollte Nachwuchscoach Alex Frei ran. Dann aber doch nicht. Viele Interna drangen an die Öffentlichkeit, was auch der mangelnden Kommunikation der Vereinsführung geschuldet war. Ob das nun die öffentliche Debatte um den Gehaltsverzicht war, der Rekordverlust oder die Personalie Ricky van Wolfswinkel. Viele Fans brachte das alles auf die Palme, einige wandten sich ab. Bei der Generalversammlung verweigerten die Delegierten Mehrheitseigner Burgener und seinem CEO Roland Heri bei den Wahlen in den Verwaltungsrat der FC Basel AG die Gefolgschaft.
Der FCB beherrschte die (negativen) Schlagzeilen. Auch, als Burgener & Co. Ciriaco Sforza als neuen Übungsleiter aus dem Hut zauberten. Gleich bei seiner Antrittspressekonferenz zeigte der Ex-Internationale jedoch, wohin die Reise gehen sollte. Er blickte einzig und allein nach vorn.
Sforza unterstrich immer wieder seine positive Einstellung. Fast schon gebetsmühlenartig. Auch von Rückschlägen, wie dem Verpassen der Europa League-Gruppenphase, ließ er sich nicht entmutigen. Er ging und geht in dieser corona-gezeichneten Super League-Saison seinen Weg. Sforza gibt immer wieder dem Nachwuchs eine Chance und liegt damit, auch was den Blick auf die aktuelle Tabelle betrifft, nicht ganz falsch. Der FCB ist Zweiter.
Auch neben dem Platz hat der Verein etwas zur Verbesserung des Verhältnisses mit den eigenen Fans getan. Er bat zum runden Tisch mit Abonnenten, wo es um das Halbjahreskarten-Corona-Problem ging und man gemeinsam nach Lösungen suchte. Zuletzt sorgte das Weihnachtsvideo des FCB für viel positives Feedback.
Aber zur Wahrheit gehört auch, dass der FC Basel weiterhin den Young Boys sportlich nicht das Wasser reichen kann. Bern hat fünf Zähler Vorsprung und dabei ein Match weniger absolviert. Auch die Leistungen unter der Regie Sforzas waren alles andere als brillant. Dabei durfte sich Rotblau aber immerhin auf die individuelle Qualität einzelner Akteure verlassen. Einem wie Pajtim Kasami, der kurz vor dem Saisonstart noch beim FCB landete.
Diese große Abhängigkeit, aber auch die fehlende Konstanz und eine Defensive, die den Gegner mit teilweise kapitalen Schnitzern zum Toreschießen einlädt, wurde einmal mehr im letzten Match des Jahres unter Beweis gestellt. Am Ende zitterte sich Basel zu einem knappen 2:1 in Luzern. Sforza hat noch viel Arbeit vor sich. Am 6. Januar geht es weiter.
Jetzt ist aber erst einmal Pause angesagt. Die hat Sforza nötig: „Auch für mich waren das intensive vier Monate, es gab keine Vorbereitung, alles war neu. Für alle gilt: „Es war kein einfaches Jahr.“