FC Basel Titel-Hunger ist riesengroß

Die Oberbadische

Fußball Nach einem Lehrjahr will der FC Basel wieder Vollgas geben

Fehler darf auch ein FC Basel machen. Aber aus ihnen muss er lernen und sie dann korrigieren. Nach dieser vermaledeiten Spielzeit 2017/18, die erstmals seit acht Jahren ohne nationalen Titel endete, gilt es nun beim einstigen Liga-Primus, die Ärmel hochzukrempeln, nach diesem Einbruch die Weichen für eine Wiederaufnahme der Erfolgsgeschichte zu stellen. Denn: Ein weiteres Jahr ohne Titel wird der FCB-Fan nicht verzeihen.

Von Uli Nodler

Basel. Die Aufarbeitung der Super League-Saison war natürlich vor allem bei Cheftrainer Raphael Wicky und Sportdirektor Marco Streller sehr schmerzhaft. „Ich habe meine Hauptmission nicht erfüllt, und das sackt jetzt“, sagte ein enttäuschter Wicky jüngst beim Bilanz-Pressegespräch im „Joggeli“. Gewaltig nagt es an ihm, dass er mit der auf dem Papier wohlgemerkt besten Schweizer Fußballmannschaft sowohl in der Meisterschaft als auch im Pokal leer ausgegangen ist.

In der schnelllebigen und zuweilen schonungslos brutalen Profifußball-Zeit war es aus Sicht der FCB-Verantwortlichen sicherlich keine Selbstverständlichkeit, Wicky weiter zu beschäftigen. Doch Präsident Bernhard Burgener und Sportchef Marco Streller machten in stürmischen Zeiten unmissverständlich klar, dass sie von der Qualität des Trainers überzeugt sind.

An Wicky den Misserfolg festzumachen, wird dem Geschehen nicht gerecht. So dürften wohl die personellen Eingriffe, die zu einer neuen Hierarchie in der Mannschaft geführt haben, in der Winterpause zu radikal gewesen sein. „Vielleicht haben wir das unterschätzt“, gibt sich Streller selbstkritisch. Ein weiterer Knackpunkt waren die schwachen Leistungen zu Beginn der Saison und nach der Winterpause. Und Streller ärgerte sich in dieser Phase vor allem die verlorenen Heimspiele gegen Lugano, Lausanne und St. Gallen. „Wäre das nicht passiert, wäre der Druck auf die Young Boys größer gewesen“, führt der FCB-Sportchef aus.

Angesichts der nationalen Enttäuschungen sind die eindrucksvollen Leistungen des FC Basel in der Champions League ein wenig ins Hintertreffen geraten.

Die Hoffnung bei der FCB-Führung und Coach Wicky ist groß, dass die verpassten Ziele in der jüngst abgelaufenen Saison die große Motivation sind, in der kommenden Spielzeit wieder erfolgreich auf Titeljagd zu gehen. „Das, was in dieser Saison passiert ist, löst einen Hunger aus“, bringt es Wicky auf den Punkt. Unterstrichen wird dieses Jetzt-erst-recht-Gefühl von der Tatsache, dass Wicky unmittelbar nach dem letzten Saisonspiel und dem 2:2 gegen den FC Luzern mit seinem Trainerteam in einem Workshop die Vorbereitung auf die neue Saison, die am 14. Juni beginnt, plante. Danach verabschiedete er sich in den Urlaub.

Nicht auf die faule Haut legen kann sich Marco Streller. Die Aufgabe des Sportdirektors ist es nun, seinem Cheftrainer eine Mannschaft zusammenzustellen, die an die großen Erfolge früherer Jahre anknüpfen kann. Dabei soll am Kader so wenig wie möglich verändert werden. Das ist der ausdrückliche Wunsch der sportlichen Führung. Mehr als zwei Abgänge soll es nicht geben. Torhüter Mirko Salvi hat den FCB bereits in Richtung Grasshoppers Zürich verlassen. Keine Zukunft mehr in Basel hat Léo Lacroix. Er spielt in den Planungen der Basler keine Rolle mehr.

Einen weiterer Abgang ist zwar nicht erwünscht, könnte aber dennoch über die Bühne gehen. Die starken Leistungen von Mohamed Elyounoussi haben Begehrlichkeiten ausländischer Klubs geweckt. „Wenn ein entsprechendes Angebot für einen Spieler wie Mohamed Elyounoussi kommt, dann reagieren wir“, nimmt Streller zu dieser Personalie Stellung.

In den Basler Kader zurückkehren wird Zdravko Kuzmanovic. Er war jüngst an den FC Malaga ausgeliehen. Und Streller freut sich auf den 30-Jährigen: „Er ist ein interessanter Spieler mit unglaublichen Qualitäten. Wir sind auch menschlich von ihm überzeugt. Mit seinem vertikalen Spiel würde er gut in unser System passen. Er spielt definitiv eine Rolle in unseren Planungen.“

Das Gerüst der Mannschaft steht nach der Verpflichtung von Führungsspielern in der Winterpause. „Sie sind nun integriert und wir können in der neuen Saison voll und ganz auf sie zählen“, betont Streller. Noch mehr Gewicht im Trainerteam soll von Matias Delgado bekommen.

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