Feuerwehr in Schopfheim Neustrukturierung findet Zustimmung

Gudrun Gehr und Wolfgang Grether
Beim Gebäude der Feuerwehrabteilung Raitbach ist es mit einer Sanierung nicht getan. Foto: Gudrun Gehr

Mit der Zukunft der Feuerwehrabteilungen in Schopfheim und den Ortsteilen beschäftigten sich die Ortschaftsräte von Kürnberg und Raitbach. Insbesondere ging es dabei um die Einrückzeiten, deren Verbesserung und die „Drei-Standorte-Variante“.

Feuerwehr-Kommandant Steffen Hofmann stellte in Raitbach den neuen Feuerwehrbedarfsplan vor. Dafür war auch die Feuerwehr des Ortsteils Raitbach unter die Lupe genommen worden: Das Feuerwehrhaus entspricht – wie in Langenau – nicht mehr den modernen Anforderungen. Mit einer Sanierung wäre es nicht getan, es bräuchte einen Neubau. Denn auch Zuschüsse für neue Einsatzfahrzeuge fließen nur, wenn die Gerätehäuser dafür geeignet sind.

Viele arbeiten „im Tal“

Die Einsatzzeiten zur Tageszeit entsprechen in Raitbach nicht den Vorgaben. Die fünf Minuten Einrückzeit von der Alarmierung bis zur Abfahrt des Löschfahrzeugs wurden im Vergleichszeitraum von zwei Jahren nicht gewährleistet. Allerdings konnten auch nur zwei Einsätze der „mittleren Stärke“ untersucht werden, was wenig aussagekräftig ist. Der Verzug rührt daher, dass viele Aktive „im Tal“ arbeiten. Die vorgegebenen Ausrücke- und Eintreffzeiten erreichten nur die Schopfheimer und die Wiechser Wehr.

Ziel ist es eigentlich, innerhalb von zehn Minuten mit neun Funktionsträgern an der Einsatzstelle zu sein. Nur bei der Hälfte der rund 140 Einsätzen, die betrachtet worden, wurde dies erreicht. Zielmarke sind 80 Prozent.

Hofmann ging auch auf die Feuerwehrwachen ein: „Sämtliche Gerätehäuser der Schopfheimer Feuerwehr müssen renoviert oder saniert werden“. Überwiegend herrsche Personalnot. Bei den Einsatzfahrzeugen sehe es besser aus. Eine Lösung könnte die „Drei-Standorte-Variante“ sein.

West, Mitte und Gersbach

Gersbach als abgelegener Ort erhält eine eigene Wache. Die Wache West könnte die Feuerwehren in Langenau, Enkenstein, Wiechs und Teile der bisherigen Feuerwache in Schopfheim umfassen und im Bereich des Gündenhausener Kreisels angesiedelt werden. Die Feuerwache Mitte soll im Umkreis des Raitbacher Bahnhofes angesiedelt werden und die Feuerwehren Kürnberg, Raitbach und die restlichen Teile von Schopfheim umfassen.

Auch Hasel einbeziehen

Vorteil der Zentralisierung sei der optimale Einsatz der Fahrzeuge, die geringere Zahl von Führungskräften und die Entlastung des Ehrenamts. Auch seien Gespräche zur Zusammenarbeit mit Maulburg und Hausen vorgesehen. In der Ortschaftsratssitzung in Kürnberg wurde zudem angeregt, auch Hasel einzubeziehen.

Bürgermeister Harscher sagte: „Wir möchten auf diesem Weg alle Feuerwehrleute mitnehmen und niemanden verlieren. Aber wir müssen uns bündeln. Es kann sein, dass das erste Löschfahrzeug für einen Einsatz in Raitbach dann eben nicht von Raitbacher Feuerwehrleuten besetzt ist.“ Der Ortschaftsrat Raitbach stimmte dem vorgelegten Bedarfsplan zu.

Auch im Ortschaftsrat Kürnberg waren Hofmann und Harscher wegen des Feuerwehrbedarfsplans zu Gast. Ortsvorsteher Peter Ulrich ließ eine offene Diskussion der Räte und der anwesenden Bürger zu. Insgesamt verständnisvoll aber auch mit kritischen Anmerkungen zeigten sich alle mit den Zielen einverstanden, sahen aber bei der Konzentration der Standorte auch Schwächen. Die Bindung von Feuerwehr und Menschen in den Dörfern könnte verloren gehen, wurde gewarnt.

Frage der Attraktivität

Die Attraktivität der Wehren, die auch aus ihrem Auftreten als Verein rühren, verschwinde möglicherweise. Das wiederum könnte sich auch die Nachwuchsarbeit auswirken. Denn die Kinderfeuerwehr in Kürnberg erfreue sich großer Beliebtheit.

Bürgermeister Harscher, selbst Feuerwehrmann in Langenau, beteuerte, dass dies „auf jeden Fall Einzug in die weitere Konzeption finde“. Die Empfehlung des Ortschaftsrates zur Weiterarbeit an der Bedarfsplanung war unter Einbezug von Ergänzungen einstimmig.

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