Finissage in der Kulturfabrik Hans Theo Baumann steht für „Made in Germany“

Jürgen Scharf
Sabine Baumann und Sibylle Maxheimer sprachen bei der Finissage in der Schopfheimer Kulturfabrik über Leben und Werk von Hans Theo Baumann. Foto: Jürgen Scharf

Um den Menschen Hans Theo Baumann und die Designgeschichte ging es bei der Finissage in einem Gespräch zwischen Kuratorin und Künstlertochter Sabine Baumann und der Designexpertin Sibylle Maxheimer in der Kulturfabrik.

„Sehr zufrieden und glücklich“ zeigte sich Sabine Baumann darüber, wie gut die Verkaufsausstellung „Kunst und Design“ zum 100. Geburtstag ihres Vaters Hans Theo Baumann in der Kulturfabrik angenommen wurde.

Bei der Finissage am Freitag wechselten viele Bilder und Objekte den Besitzer, und es gab vor allem schöne Gespräche mit Gästen, die Hans Theo Baumann noch kannten, der 2016 gestorben ist.

Künstlerische Vielfalt

Viele Besucher, die das Designschaffen des Schopfheimer Ehrenbürgers kennen – schließlich gibt es ja einen eigenen Baumann-Raum im städtischen Museum –, zeigten sich überrascht über dessen freie künstlerische Arbeiten, weil sie nicht wussten, dass der Designer künstlerisch so vielfältig gearbeitet hat.

Baumann, dessen Name für „Made in Germany“ steht, war als Designer international bekannt. Doch er hat auch als Maler, Grafiker und Bildhauer in verschiedenen Materialien meisterhafte Werke geschaffen bis hin zu Wandteppichen.

Unerwartet hoher Zuspruch

Auf dieses „dialektische Verhältnis“ zwischen Kunst und Design im Werk ihres Vaters wies Sabine Baumann, selbst Kunsthistorikerin, im Dialog mit Sibylle Maxheimer hin, der von überraschend vielen Interessierten, weit mehr als die Veranstalter erwartet hatten, verfolgt wurde.

Maxheimer kommt vom Institut für Neue Technische Form (INTeF) in Darmstadt, das sich mit dem Zentralthema Industriedesign, Designgeschichte mit Schwerpunkt Ausstellungsarbeit beschäftigt. Bei diesem Institut hatte „Teddy“, wie er in der Familie, von Freunden und auch an diesem Nachmittag genannt wurde, 1961 seine erste Ausstellung.

Da war es also angebracht, ein solches Fachgespräch über Baumanns Design zu führen und einmal aus berufenem Mund etwas über dieses erste deutsche Designinstitut zu erfahren, das es schon mehr als 70 Jahre gibt.

Maxheimer tat gleich zu Beginn ihre Begeisterung kund, in dem „schönen Rahmen“ der Kulturfabrik und im städtischen Museum „so viele Objekte und Kunst von Baumann zu sehen“, die wunderbar aufbereitet seien. Sie kannte den Designer gut, sie habe ihn öfter in Schopfheim getroffen, und sie konnte sein mit Objekten reich gefülltes Atelier und den Menschen Baumann gut beschreiben.

Begeistert vom Eigenen

Er sei ein „sehr charmanter Mensch“ gewesen, erinnerte sie sich, „selbstbewusst, experimentierfreudig, begeisterungsfähig“ und „selbst am meisten begeistert von dem, was er machte“.

Maxheimer lobte Baumanns Materialkenntnis und seine Modernität. Auch sei ihm immer wichtig gewesen, am Berufsbild der Designer zu arbeiten. Er sei einer gewesen, der „ehrliche Formen“ machen wollte, meinte die profunde Kennerin von Baumann und der Designgeschichte. Maxheimer hielt den grafisch wirkenden und schwarz-weiß gehaltenen Katalog der Baumann-Ausstellung im Institut hoch, wies auf die „tollen einfachen Krüge“ und die „durchdachten Gläser“ hin, deren Form er damals aufs Wesentliche reduziert habe.

Gelungener Kompromiss

Wer einen letzten Rundgang durch den Ausstellungsraum machte, konnte noch einmal bewundern, dass Kuratorin Sabine Baumann ein guter Kompromiss zwischen „Petersburger Hängung“ und der Ästhetik gelungen war.

Mit einem von Hans Theo Baumann entworfenen Sektkelch konnte dann auf die gelungene Schopfheimer Ausstellung angestoßen werden, die die letzte Chance bot, einen „echten Baumann“ zu erwerben – was viele Kunstfreunde auch nutzten.

Die Schau in der Kulturfabrik ist nun zwar abgebaut, aber die Baumann-Retrospektiven im städtischen Museum Schopfheim und in zwei Museen in Weil am Rhein laufen noch weiter. Und in den dortigen Museumsshops wird man bei Glas, Porzellan und Keramik noch fündig.

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