Fischingen Erdbeeren den ganzen Sommer über

Ralph Lacher
Mit dem Substratrinnen-Anbau verbindet Susanne Denzer Vorteile in der Vermarktung wie auch in der Ernte. Foto: Ralph Lacher

Susanne Denzer experimentiert mit immertragenden Erdbeeren

Mit einer neuartigen Anbaumethode will Susanne Denzer vom Fischinger Weingartenhof die Erntezeit für Erdbeeren bis in den Oktober hinein verlängern. Der Clou: Die Ernte erfolgt dabei im Stehen.

Von Ralph Lacher

Fischingen. „Unsere Erdbeeren sind in der Direktvermarktung im Hofladen oder an unseren Wochenmarkt-Ständen sehr beliebte Erzeugnisse“, sagt Susanne Denzer, zusammen mit Bruder Georg Betriebsleiterin des Fischinger Gemüse-, Obst- und Weinbaubetriebs „Weingartenhof“. Deshalb, so erklärt die Fachfrau aus Fischingen, habe man in der laufenden Saison stark in den Anbau der süßen Früchte investiert.

Denzers haben rund ein Drittel ihrer Erdbeeranbaufläche mit Metallgestellen unter großen Folientunneln versehen. Diese Gestelle erhalten auf Brusthöhe eines Erwachsenen Substratsäcke, in denen von den Erntehelfern „immertragende“ Erdbeerpflanzen eingesetzt werden. Diese Erdbeersetzlinge blühen derzeit, derweil auf den anderen zwei Dritteln der Erdbeerflächen die Ernte unter den Folienhäusern voll läuft.

Schon länger habe man die Erdbeer-Anbauweise auf den sogenannten „geschützten Anbau“ konzentriert und kaum noch Freilandware, erklärt Susanne Denzer. Im Foliendach-Anbau lassen sich einfacher hohe Qualitäten erreichen. Das deshalb, weil durch gezielte Bewässerung die optimale Feuchtigkeitsversorgung gewährleistet ist und gleichzeitig Probleme mit Regenfällen, vor allem den Starkregen-Ereignissen der zurückliegenden Jahre, ausgeschlossen werden. „Wenn die feuchtigkeitssensiblen Erdbeerpflanzen zu viel Regen abbekommen, besteht Pilzgefahr und entsprechend sind Mindererträge die Folge“, erklärt Susanne Denzer.

Substrat-Erdbeeren gibt es ab Ende Juni

Unter den Foliendächern erntet man bei Denzers die früheren Sorten. Diese tragen im Gegensatz zu den in den Substratrinnen gepflanzten pro Saison nur einmal Früchte. Wenn diese gegen Ende Juni abgeerntet sind, dann wird es bei Denzers die Premiere von Substrat-Erdbeeren geben. Diese immertragenden Pflanzen und die Anbauweise in den Metallrinnen auf Brusthöhe haben auch für die Erntehelfer Vorteile, weiß Susanne Denzer. „Wir brauchen uns nicht mehr stundenlang zu bücken, sondern können aufrecht unserer Arbeit nachgehen“.

Durch die neue Anbauform kann die Saison für Erdbeeren deutlich verlängert werden. „Wir rechnen mit Erdbeeren aus der Substraterzeugung bis in den Oktober hinein“, sagt Susanne Denzer.

Das werde natürlich Gesprächsbedarf bei den Verbrauchern, den Kunden im Hofladen und auf den Wochenmärkten mit sich bringen. „Aber darauf freuen wir uns. Denn es hat sich in den letzten Monaten und auch im Zuge von Corona und nun der Ukraine-Krise gezeigt, dass regionale Produkte geschätzt werden“, so Susanne Denzer zu ihren Erfahrungen. Geschätzt werde gerade auch die Kommunikation zwischen Erzeuger und Verbraucher, sagt die Fischingerin.

Sie betont, dass man derzeit gut in die Saison gestartet sei. Nicht nur der Abverkauf der Erdbeeren, die bei Denzers etwa ein Drittel des Jahresumsatzes ausmachen, sondern auch der des Spargels laufe gut. Erfreulich, dass das Wetter für den Spargel aktuell optimal ist, mit Wärme, aber immer wieder auch Niederschlägen. Und auch für die im Juni beginnende Kirschenernte, dem nach den Erdbeeren für Denzers zweitwichtigsten Obst-Produkt, geht sie von einer guten Ernte aus.

Und da im Gegensatz zu den beiden zurückliegenden Jahren Spätfröste ausgeblieben sind, ist auch beim Weinbau, den Denzers auf rund einem Drittel ihrer 30 Hektar Ertragsflächen betreiben, von einem guten Ernteverlauf auszugehen – zumindest dann, wenn Starkregen-Ereignisse oder gar Hagel ausbleibt in den nächsten Monaten.

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