Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Ingenieur Benno Moser in der Sitzung darlegte. Zum einen könne man den Stauraumkanal zwischen RÜB 27 und der Messstation neu dimensionieren. Um die vorgeschriebenen 250 Kubikmeter zu erreichen, müsste man aber mit 2000er-Kanalrohren arbeiten. „Das wäre heftig“, so Moser.
Die zweite Möglichkeit bestehe darin ein neues Becken am Standort des RÜB 27 zu errichten, erklärte der Ingenieur. Aus Mosers Sicht sei dies eindeutig die bessere Lösung.
Das Becken würde voraussichtlich eine Länge von 21,5 Metern und eine Breite von 4,5 Metern aufweisen. Im Gegensatz zur Variante mit dem neuen Stauraumkanal müsse man sich bei einem Neubau des Beckens um die Kompatibilität mit der bestehenden Infrastruktur keine Sorgen machen. In einer ersten groben Kostenschätzung wurden 705 000 Euro für den Beckenneubau sowie 165 000 Euro Nebenkosten angesetzt.
Gemeinderäte haken nach
Gemeinderat Axel Zangenberg hinterfragte die vorgestellten Möglichkeiten kritisch. Ihm leuchte nicht ein, wieso die Gemeinde eine Vergrößerung des Volumens von 139 Kubikmetern zu leisten habe. „Noch vor einigen Jahren haben wir lediglich nach 40 Kubikmetern mehr gesucht“, erinnerte Zangenberg.
Gründe für die Zunahme seien, dass sich die Situation durch die Schmutzfrachtberechnung geändert habe und dass die Anforderungen an die Anlagen immer weiter wachsen, hieß es.
Frage nach Ausbau des Trennsystems
Im Lauf der Diskussion wurde zudem die Frage aufgeworfen, ob eine weitere Umrüstung auf das in Fischingen in Teilen ebenfalls bestehende Trennsysteme nicht die Lösung sein könne. Dagegen sprach sich jedoch Bürgermeister Moick aus. Der Grund: Die Bauarbeiten zur Umstellung seien extrem umfangreich. Noch wichtiger aber sei, dass in absehbarer Zeit wohl auch Gemeinden mit reinem Trennsystem neue Becken bauen müssen. Eine entsprechende Vorschrift zum Bau von Regenklärbecken gebe es bereits, allein der Verstoß dagegen werde noch nicht sanktioniert. Darüber hinaus seien Fehlanschlüsse im Trennsystem immer wieder ein Problem, und auch finanziell hätte man in der Gemeinde wohl keinen Vorteil: „Mit 800 000 Euro kommen wir da nicht weit“, so der Bürgermeister.
Anke Hollnagel wollte wissen, ob es nicht möglich sei, über die geforderten 250 Kubikmeter mit dem Landratsamt zu verhandeln. Würde die Zahl kleiner ausfallen, könnte man das Soll gegebenenfalls durch eine Modernisierung der bestehenden Anlagen erreichen, so die Überlegung der Gemeinderätin.
Moser entgegnete, dass das aus seiner Sicht keine Option sei. Man vereinbarte zum Ende der Sitzung jedoch, Matthias Kipf, den Ansprechpartner im Landratsamt, in die Dezembersitzung einzuladen. Kipf soll die Sichtweise der Behörde dann nochmals darlegen, bevor der Gemeinderat sich endgültig entscheiden wird.
Endgültige Entscheidung fällt im Dezember
Der angedachten Möglichkeit, den Bau der Anlage auf die lange Bank zu schieben, erteilte Moick eine klare Absage: Die Gemeinde sei hinsichtlich der geforderten Nachbesserung bereits zehn Jahre im Verzug. „Es ist höchste Eisenbahn.“