Fischingen Männerchor kann sich nicht auflösen

Beatrice Ehrlich und Reinhard Cremer
Der Männerchor Fischingen in besseren Zeiten Foto: Reinhard Cremer

Erforderliche Mehrheit kommt nicht zustande 

Schon seit 2016 singt der Männerchor Fischingen nicht mehr. Doch sein Dasein als Verein aufgeben kann er vorerst weiter nicht: Mit vier Nein-Stimmen verfehlte der Beschluss zur Vereinsauflösung die erforderliche Mehrheit.

Von Beatrice Ehrlich und Reinhard Cremer

Fischingen. Bei der Mitgliederversammlung am Dienstag standen die Auflösung des Vereins sowie die Bestellung der Liquidatoren auf der Tagesordnung. Letzterer Tagesordnungspunkt fiel ersatzlos aus, da die erforderliche Abstimmungsmehrheit zur Auflösung des Chors von 75 Prozent der Anwesenden nicht erreicht wurde. „Der Vorstand hat keine Lust mehr, etwas zu tun, wenn nichts gewollt wird, was wir vorschlagen“, umschreibt das Vorstandsmitglied Dietrich Weber die seit längerem schwelenden Unstimmigkeiten im Chor diplomatisch. Er selbst singt mittlerweile bei zwei anderen Männerchören mit. Zuletzt seien einfach zu wenige Sänger übrig geblieben, um musikalisch etwas Anständiges zu machen, sagt er. Vorschläge für eine Fusion oder Kooperationen mit anderen Vereinen lehnten die Sänger stets ab.

Die Gemeinnützigkeit hat der Verein laut Weber schon länger eingebüßt, 8000 Euro Vereinsvermögen wurden auf einem Treuhandkonto hinterlegt. Bis sich wieder Männer zum Singen finden, verbleibt das restliche Vermögen des Chors bei der Gemeinde. Man werde nun besprechen, was weiter zu tun sei, sagt Weber. Da der Vorstand ordnungsgemäß entlastet wurde, betrachten er und seine Mitvorstände Bert Scheidel und Manfred Schörlin ihre Arbeit als getan. Damit geht eine Ära zu Ende: Mit dem im Namen des Vereins festgehaltenen Gründungsjahr ist der Männerchor Fischingen 1846 der älteste Fischinger Verein. Er hat bis heute 150 Mitglieder, aber nicht genügend Sänger.

Erinnerungen an die Gründerzeit des Chors sind lückenhaft, da die Vereinschronik in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen ist. Otto Bürgin, von 1950 bis 1956 Vorsitzender des Vereins, ist es zu verdanken, dass die Vereinsgeschichte heute wieder in großen Stücken nachvollziehbar ist. Immer wieder hatte der Chor unter Verboten und ruhendem Vereinsleben zu leiden. Das war so in den Revolutionsjahren 1848/49, während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sowie während der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte erst am 25. Januar 1947 und mit Genehmigung der französischen Besatzungstruppen die Wiedergründung des Vereins erfolgen. Aus diesem Grund wurde das 100-jährige Bestehen erst verspätet, im Jahr 1951, gefeiert.

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