Fischingen Nur gezielt und möglichst wenig

Weiler Zeitung

Fachtagung: Experten informieren über den richtigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau

Welchen Herausforderungen sich Weinbauern in der Region stellen müssen und wie sie reagieren können, wurde am Dienstagabend in der voll besetzten Läufelberghalle erklärt.

Von Daniela Buch

Fischingen. Die rund zweistündige Veranstaltung, die vom Fachbereich Landwirtschaft und Umweltschutz des Landratsamts Lörrach in Zusammenarbeit mit dem Verein landwirtschaftlicher Fachbildung organisiert wurde, stieß auf großes Interesse. Themen waren der sachgerechte Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, die Zulassung, Lagerung und Entsorgung der Produkte, Anwenderschutz, Krankheiten und Schädlinge in den Reben und Praxisvorgaben im Pflanzenschutz mit integrierten Verfahren.

Der integrierte Weinbau gilt als besondere Form des Pflanzenschutzes, wobei wirtschaftlich, ökologisch und toxikologisch geeignete Verfahren miteinander kombiniert werden. Dies geschieht insbesondre unter dem Aspekt, die Ressourcen zu schonen, möglichst wenig in das ökologische Gleichgewicht einzugreifen und die Artenvielfalt zu bewahren. Gleichzeitig sollen qualitativ hochwertige Produkte in einer wirtschaftlich vertretbaren Weise erzeugt werden. In der Praxis bedeutet dies, chemische Pflanzenschutzmittel nur gezielt einzusetzen und nach Möglichkeit durch biologische, biotechnische und mechanische Maßnahmen zu ersetzen. Im Zuge der Debatte um das Volksbegehren zum Artenschutz sei in den vergangenen Monaten viel Verunsicherung in der Öffentlichkeit entstanden. „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen“, erklärte Bettina Frank-Renz, Leiterin des Fachbereichs Landwirtschaft und Umweltschutz.

„Es freut mich, dass wir wieder eine volle Halle haben. Das ist immer ein gutes Zeichen“, meinte Weinbauberater Hansjörg Stücklin. Er referierte über die klimatischen Rahmenbedingungen, Krankheitsvorkommnisse und Schädlingsentwicklungen im zurückliegenden Jahr und die daraus resultierenden Empfehlungen.

Fortlaufende Dokumentation nötig

Auch sprach er die Notwendigkeit einer fortlaufenden Dokumentation des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und deren Wirkung an, um Entwicklungen beobachten zu können. Auch die Berücksichtigung einer Resistenzstrategie spiele dabei eine wichtige Rolle. So sollten beispielsweise Pflanzenschutzmittel einer Wirkstoffklasse nicht zweimal hintereinander angewandt werden, da die Erreger sonst Resistenzen bilden können und die Wirkung der Präparate nachlasse. Die „Gelbe Mittelliste 2020“ berücksichtige gängige Pflanzenschutzmittel für jährlich und gelegentlich auftretende Pilzkrankheiten (Falscher Mehltau, Echter Mehltau, Roter Brenner, Phomopsis, Botrytis und Essigfäule) sowie gegen tierische Schädlinge (Traubenwickler, Spinnmilben und Kräuselmilben).

Der zulässige Anwendungsbereich von Pflanzenschutzmitteln ist auf sogenanntes Kulturland – landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen – beschränkt. Angrenzende Feldraine, Böschungen, nicht bewirtschaftete Flächen und Wege einschließlich Wegränder allerdings fielen ausdrücklich nicht darunter, betonte Jochen Winkler, Pflanzenproduktionsberater des Landratsamts. Auf Nichtkulturland bestehe ein grundsätzliches Anwendungsverbot, eine Genehmigung sei nur im Ausnahmefall und auf Antrag möglich.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Fachtagung war der Besitz des Sachkundeausweises im Pflanzenschutz. Das Pflanzenschutzgesetz verlangt außerdem eine regelmäßige Fortbildung von vier Stunden innerhalb von drei Jahren, um die Sachkunde zu gewährleisten. „Viele Landwirte, insbesondere die Obstbauern, kommen aber auf weit mehr Stunden als vorgeschrieben“, sagte Frank-Renz.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading