Wenn die Wahnsinnigen Angst und Schrecken verbreiten, wenn die Apokalypse dreimal täglich kommt, dann seien Mutmacher gefragt, wurde der Abend angekündigt. „Endlich Glücklich“ ist aber kein Credo, sondern eine zutiefst beunruhigende Diagnose, erfährt das Publikum im zweiten Teil des Abends, als man am eigenen Leib gespürt hat, wie willfährig man den Anweisungen des Glücks-Coaches auf der Bühne gefolgt ist. Und seinen unbekannten Nachbarn als Schönheit bezeichnet oder die Mantras der Glücks- und Heilsversprecher im Chor nachgesprochen hat.
Glücklichsein als Herausforderung
Das neue Programm spiegelt die Erkenntnis wider, dass wir in einer Zeit leben, die von Negativität durchzogen ist, zersetzt von Dystopien und apokalyptischen Vorstellungen. Schroeder spürt dem Zusammenhang zwischen dieser apokalyptischen Grundstimmung und der Besessenheit nach Glück nach, die viele Menschen unnötig ins Unglück führe. Denn Glücklichsein sei die größte, vielleicht letzte Herausforderung, die in einer Zeit bleibt, in der sich alle überbieten im Motzen, Meckern, Schreien, Pöbeln und Stänkern. Vor allem hierzulande, wie Schroeder lustvoll satirisch an vielen Beispielen ausführt. Schroeder prangert dabei die Manipulationen der Menschen durch die Glücksindustrie an, die Verdummung durch Social-Media-Influencer, aber auch die Uniformitätszwänge elitärer Milieus. Und die statistisch belegten Vorhersagefehler vermeintlicher Glücksentscheidungen. Die Mantras der Selbstermächtigung werden im Rosenkranz des Bühnenfotos sinnbildlich dargestellt und sehr witzig karikiert mit der Aussicht auf „Glückwurst“, „Glückshoodies“ und „Glückskekse“ mit der Aufschrift „Opfer!“, die anschließend erworben werden könnten.