Lufthansa sei nicht daran interessiert, bei Boeing stornierte Aufträge von chinesischen Gesellschaften zu übernehmen, erklärt Spohr. Man wolle jetzt erst einmal die eigenen Bestellungen einflotten. Derzeit fehlen dem Konzern 41 Boeing-Maschinen, die längst ausgeliefert sein sollten.
Spohr rechnet nun für den Sommer mit ersten 787-Dreamlinern, die im dritten Quartal in Betrieb genommen werden sollen. Die längst fertig gestellten Jets sollen zunächst im Europa-Verkehr starten - vorerst aber mit teils gesperrten Sitzreihen, die bislang nicht zugelassen sind.
Töchter tragen hohe Gewinne bei
Trotz deutlich höherer Einnahmen startete Lufthansa erneut mit tiefroten Zahlen ins Jahr. Im ersten Quartal steigerte das Unternehmen zwar den Umsatz im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Verlust (bereinigtes Ebit) verringerte sich aber um 15 Prozent auf 722 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Fehlbetrag des Konzerns wegen einer geringeren Steuerentlastung um mehr als ein Fünftel auf 885 Millionen Euro.
Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankt der Konzern den Gewinnen seiner Töchter. Die Frachtsparte Lufthansa Cargo kehrte mit einem bereinigten operativen Gewinn von 62 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurück. Die Wartungssparte Lufthansa Technik nahm mit einem entsprechenden Gewinn von 161 Millionen Euro so viel wie noch nie in einem ersten Quartal ein.
Marke Lufthansa soll wieder schwarze Zahlen schreiben
Während im Vorjahr mehrere Streiks teuer zu Buche geschlagen hatten, stiegen nun die Betriebskosten unter anderem für die Flugsicherung im ersten Quartal spürbar. Zudem fiel Ostern diesmal erst ins zweite Quartal, was rund 80 Millionen Euro weniger Gewinn bedeutete.
Da die Gruppe ein starkes Europa-Geschäft erwartet, wird die Prognose für das laufende Jahr laut Finanzchef Till Streichert ausdrücklich beibehalten. So soll der Gewinn im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) den Vorjahreswert von rund 1,65 Milliarden Euro wie angekündigt "signifikant" übertreffen. Dafür soll das konzernweite Flugangebot um etwa vier Prozent wachsen - und auch die Kernmarke Lufthansa wieder in die Gewinnzone zurückkehren.