Danach ging es mit einer Reise in die musikalische Frührenaissance weiter, für die bedeutende Komponisten wie der Chanson-Komponist Guillaume Dufay oder Johannes Ciconia stehen. Das alles klang unter den Händen der beiden kenntnisreichen Spielleute überhaupt nicht akademisch, nicht blutleer, war keine trockene Rekonstruktion, sondern wirklich nachgelebtes Mittelalter.
Bei Lewon, der neben der Laute des späten 15. Jahrhunderts, die mit Feder-Plektren gespielt wird, auch die Quinterne, die kleine Schwester der Laute, und als große Besonderheit eine rekonstruierte karolingische Cythara verwendet und diese auch als Stützinstrumente für seinen klangreinen Gesang einsetzt, klang diese längst vergangene Zeit faszinierend, farbig, frisch und unmittelbar.
Fidel und Sackpfeifen
Das galt auch für seinen Partner Baptiste Romain, der verschiedene Fideln, eine mit Bogen gestrichene Leier und verschiedene lautstark den Kirchenraum füllende Sackpfeifen aus Frankreich vorstellte. Beide Mittelalter-Experten nutzten bei ihrem Rekurs auf diese Klangwelt den Freiraum zum Improvisieren, den die Stücke ihnen bieten. Ihre Gesangsweise wirkte flüssig, prägnant artikuliert und war im Gesanglichen sehr direkt, in der Instrumentalbehandlung feinfühlig und differenziert. Ihre Wiedergaben der Lieder und Instrumentalstücke waren vielfarbig und natürlich im Ausdruck.