Freibad Schopfheim Aus für Burkini und weite Badeshorts

Anja Bertsch
Nicht jedermanns Sache, bald aber wieder öfter Pflicht: Die enge Badehose kehrt in etlichen Schwimmbäder zurück. Foto: Pixabay

Schwimmen nur noch in hautenger Badekleidung: Diese Regel soll ab diesem Sommer auch im Schopfheimer Freibad gelten. Unter den potenziellen Badegästen sorgt das schon im Vorfeld für scharfe Kritik.

Einer entsprechenden Änderung der Badeordnung soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Montag zustimmen. Bedeutet konkret: Frauen müssen eng anliegende Badekleidung aus Kunstfaser tragen, die maximal bis zu den Ellenbogen und bis zum Knieansatz reichen darf. Klar ausgeschlossen ist damit der Burkini, wie ihn muslimische Frauen teilweise tragen, und der den ganzen Körper bis auf Gesicht, Hände und Füße mit teils weitem Stoff bedeckt. Analog gilt für Männer: Schwimmen ist ausschließlich in eng anliegenden Badehosen aus Kunstfaser erlaubt. Klar ausgeschlossen sind damit vor allem weite Badeshorts, wie sie heutzutage die absolute Mehrzahl der Jungen und Männer tragen.

Nach unten hin formuliert die Badeordnung in Sachen Bekleidungs- beziehungsweise Bedeckungsgrad nur eine buchstäblich knappe Begrenzung: „Die Badebekleidung muss ... blickdicht sein und die Geschlechtsteile vollständig bedecken“, heißt es dazu. Ob die Badebekleidung den Anforderungen entspricht, entscheidet das Aufsichtspersonal.

Piktogramme weisen auf die Schwimmbad-Regeln hin. Für die kommende Saison müssen diese neu aufgelegt werden. Foto: Anja Bertsch

Verbot gilt nur im Becken

Ein kleines Schlupfloch immerhin tut sich für diejenigen auf, die sich mit der Verpflichtung zum körperbetonten Badedress schwertun: „Beide Bestimmungen gelten für den Beckenbereich“, heißt es in den Gemeinderatsunterlagen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Auf der Liegewiese darf jeder nach wie vor selbst entscheiden, wie viel Haut er zeigt.

Bei der Begründung für die Verschärfung der zuletzt 2021 aktualisierten Badeordnung bleibt die Verwaltung eher unscharf: Zum einen wird auf den Austausch mit Verantwortlichen der umliegenden Bäder in Rheinfelden, Weil am Rhein und Lörrach verwiesen, die ihre Kleiderordnungen in derselben Weise ändern wollen. „Die Berichte über die Probleme und Herausforderungen mit Badegästen aus Frankreich haben sich weitestgehend gedeckt“, heißt es. Ziel sei es nun, die Bestimmungen der Haus- und Bäderordnung konsequent umzusetzen „und insgesamt zu einer Befriedung eskalierender Situationen beizutragen.“

Tatsächlich hatten sich im vergangenen Sommer in Lörrach und Weil die Klagen über problematische Klientel – bevorzugt in Gruppen – sowie unzufriedene und ausbleibende Stammgäste gehäuft. Für Schopfheim indes hatte Freibad-Chef Matthias Wüst in seiner Saisonbilanz derartige Probleme im Gespräch mit unserer Zeitung verneint. Auch von Beschwerden über eine vermeintlich untragbare Burkini- oder Bermudashorts-Dichte war bislang keine Rede.

Als weiterer Grund für die neuen Auflagen werden „Hygieneaspekte“ angeführt. Die bisher zugelassene Badebekleidung führe zu einer „erheblichen Verschmutzung des Wassers, auch verbunden mit erhöhten Reinigungskosten“, heißt es dazu. Dabei ist es keineswegs so, dass das Thema in den bisherigen Regelungen keine Rolle spielte: Bermudashorts, die über das Knie reichen, Unterwäsche unter der Badebekleidung oder gar Straßenbekleidung waren auch bisher schon verboten.

Pläne stoßen auf Kritik

Bei den Badegästen dürfte die neue Pflicht zur knappen Bekleidung nicht nur auf Zustimmung stoßen. In den Sozialen Medien wird die geplante Änderung bereits heiß diskutiert. Viele Nutzer kritisieren dort den Zwang zur knappen Bedeckung, die dem ästhetischen Empfinden und dem persönlichen Wohlgefühl vieler Schwimmbadgäste offenkundig entschieden widerspricht.

Ob die Kleiderordnung tatsächlich verschärft wird, entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag ab 19 Uhr. Die Badesaison beginnt – dann noch unter der bisherigen Badeordnung– bereits am Samstag, 10. Mai.

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