Fröhnd Das Gemeinwohl im Blick behalten

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Beim Austausch in Fröhnd wurde unter anderem die Sicherheit der Herdenschutzzäune diskutiert.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: zVg

Austausch: Josha Frey im Gespräch mit Junglandwirten im oberen Wiesental

Oberes Wiesental/Fröhnd. Kürzlich traf sich eine Gruppe junger Landwirte aus dem oberen Wiesental, die sich zur IG Junglandwirte zusammengeschlossen haben, mit dem Landtagsabgeordneten Josha Frey vom Bündnis 90  /Die Grünen, Florian Brosette vom Biosphärengebiet Schwarzwald und Mareike Schlaeger vom Landschaftserhaltungsverband Lörrach (LEV) an einem wolfsabweisenden Herdenschutzzaun in Fröhnd-Holz.

Unter anderem wurde thematisiert, mit welchem Mehraufwand die Junglandwirte mit dem Bau und der Pflege von Herdenschutzzäunen konfrontiert sind, und welche Herausforderungen die Landwirte mit der verstärkten Verbreitung des Wolfes erwarten.

Julian Marterer, Landwirt, der die eingezäunte Fläche mit seinen Ziegen und Rindern bewirtschaftet, gehört der Zaun. Die Fläche, mit steilen Hängen und unebenem Gelände, verdeutlicht, wie anspruchsvoll die Arbeit in der schwierigen Topographie im Südschwarzwald ist: Nach dem Aufstellen müsse der Zaun freigemäht, täglich kontrolliert und diese Kontrolle verpflichtend aufgezeichnet werden. Für die Landwirte, die zumeist im Nebenerwerb tätig sind, bedeutet dies, dass sie nach einem Arbeitstag je nach Größe der Weide im steilen Gelände noch mehrere Kilometer hinter sich bringen müssen, wie im Gespräch deutlich wurde. Im Winter müssten die Zäune wegen des Wintersports abgebaut werden, um sie im Frühjahr wieder aufzustellen. Die Junglandwirte befürchten, dass eine flächendeckende Ausbreitung des Wolfes die Landwirte über kurz oder lang zum Aufgeben zwingen könnte. Außerdem äußerten sie die Sorge, dass trotz Herdenschutzzaun eine Gefährdung der Tiere bestehe: Keiner der Landwirte wolle dabei sein, wenn eines seiner Tiere gerissen würde, heißt es in einer Mitteilung.

Als mögliche Lösung sehen sie die Einrichtung wolfsfreier Gebiete oder die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Josha Frey lobte die von den Landwirten erhaltene Kulturlandschaft, die vom Treffpunkt aus von Fröhnd über Häg-Ehrsberg bis ins Zeller Bergland sichtbar ist. Die Offenhaltung dieser Landschaft wäre ohne Weidewirtschaft undenkbar, heißt es weiter. Freys eigene Erfahrungen in Sachen Landwirtschaft ließen den Abgeordneten nachvollziehen, mit welcher Anstrengung und mit welchem Herzblut die Landwirte ihre Arbeit machen.

Prävention fördern

Frey verdeutlichte, dass ein präventives Vorgehen, ohne in Panik zu geraten, für ihn der richtige Weg sei: „Im Unterschied zu anderen Bundesländer haben wir in Baden-Württemberg sehr frühzeitig damit begonnen, präventive Maßnahmen zu fördern. Natürlich müssen wir die Landwirtschaft und den Naturschutz gleichermaßen im Blick haben. Steigt die Zahl der residenten Wölfe, wird das Land das Wolfs-Monitoring verstärken. Auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes können Problemwölfe genau beobachtet und unter Umständen entnommen werden.“ Dies sei – neben dem Herdenschutz – ein weiteres Instrument zum Schutz der Weidetiere. In der Politik werde man der kontroversen Diskussion um die Rückkehr des Wolfes nur gerecht, wenn alle Akteure mit eingebunden würden, erklärte Frey. Auch andere Themen wie die Düngeverordnung, die schwierige Offenhaltung der Landschaft, die Vermarktung der Rinder und die Neuausweisung der FFH-Gebiete waren Thema beim Treffen. Ein Junglandwirt berichtete, dass ein von ihm bewirtschaftetes, gut gelegenes und sehr ertragreiches Feld, im vergangenen Jahr als FFH-Mähwiese eingestuft wurde und er nun nicht mehr ausreichend düngen dürfe. Konsequenzen daraus seien ein verminderter Ertrag und die Notwendigkeit, „teures Futter“ zuzukaufen. Frey, der sich dieses Konflikts bewusst sei, verischerte, in dieser Sache Erkundigungen einzuholen und nach einer Lösung zu suchen: „Die Landwirte müssen grundsätzlich die Möglichkeit haben, ihr Futter selbst zu produzieren.“

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