Fröhnd Ein Friedberg als letzte Ruhestätte

Peter Schwendele
Der „Mutige Bühl“, eine Erhebung im Fröhnder Weiler Ittenschwand: Hier könnte ein Friedberg entstehen. Foto: zVg

Bestattungskultur: In Fröhnd soll auf dem „Mutigen Bühl“ ein alternativer Bestattungsort entstehen

Ein alternativer Bestattungsort inmitten der wunderbaren Naturlandschaft – diese Idee wird in der Gemeinde Fröhnd schon seit einigen Jahren gehegt. Jetzt will Bürgermeister Michael Engesser das Ansinnen endlich umsetzen: Auf dem „Mutigen Bühl“ soll ein Friedberg entstehen.

Von Peter Schwendele

Fröhnd. Im Frühjahr hatte der Rathauschef das Vorhaben bei einer Klausurtagung des Gemeinderats wieder auf die Agenda gesetzt. Bereits unter Engessers Vorgängerin Tanja Steinebrunner war die Idee, einen möglichst zwanglosen Bestattungsort in der freien Natur anzubieten, angerissen worden. Der seinerzeit ins Auge gefasste Platz am Holzer Kreuz erwies sich allerdings als nicht wirklich geeignet. Zu viel Betrieb durch Wanderer und Erholungssuchende hätte vermutlich die Totenruhe beeinträchtigt.

„Am ´Mutigen Bühl` sieht das anders aus“, betont Michael Engesser. Auf dem gemeindeeigenen Gelände im Ortsteil Ittenschwand in der Nähe der Tannenbodenbütte herrsche viel weniger Publikumsverkehr. Gleichwohl liegt der anvisierte Bereich laut dem Bürgermeister „einmalig in die Landschaft eingebettet“ und erlaubt den Blick auf sechs der Fröhnder Ortsteile und auch auf den Belchen.

Grundsätzlich ist daran gedacht, auf dem höchsten Punkt des „Mutigen Bühl“ ein Gipfelkreuz zu errichten, um das herum Sitzgelegenheiten gruppiert werden könnten, damit Friedbergbesucher in Ruhe den Blick in die Weite der natürlichen Umgebung schweifen lassen können.

Erstellung von Gebäuden ist nicht geplant

Bauliche Eingriffe mit Gebäuden in die Landschaft sind nicht geplant. Die Begräbnisstellen könnten mit von Messingtafeln verzierten Granitstelen, die etwa zehn Zentimeter aus dem Boden ragen und rund eineinhalb Meter voneinander entfernt sind, versehen werden. Die Anlage der Bestattungsplätze soll nach der Vorstellung Engessers im oberen Bereich beginnen und sich den Hügel hinunterziehen. Platz sei genug vorhanden, meint der Bürgermeister.

Der Bereich soll eingegrenzt werden, um ihn vor Tieren zu schützen. Engesser regt an, den Hügel hinauf Wege anzulegen, um den Besuchern die Begehung des Geländes zu erleichtern. Eine weitere Idee von ihm ist, eine Art Kleinmobil, wie man es etwa von Golfplätzen kennt, anzubieten, damit auch Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, den Friedberg erreichen können.

Grundsätzlich betont Fröhnds Bürgermeister allerdings, dass man sich noch in einem frühen Stadium des Projekts befindet, dass es noch keine festgefügten Pläne gibt und dass weitere Ideen willkommen sind. „Im Moment haben wir eine grobe Richtschnur“, sagt Engesser. Diese findet sich im Satzungsentwurf für das Vorhaben, der in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch vorgestellt wurde, wobei sich das Gremium prinzipiell offen für das Projekt zeigte. Am heutigen Samstag ist eine Begehung des Geländes mit dem Gemeinderat anberaumt. „Jetzt geht es darum, weitere Ideen zusammenzutragen und das Ganze zu verfeinern“, so der Rathauschef. Auch mit verschiedenen Bestattern will der Bürgermeister zeitnah in Kontakt treten und sich von ihnen weitere Anregungen holen.

Naturschutz: Keine unüberwindbaren Hürden

Gleichzeitig ist Engesser in Kontakt mit dem Gemeindeverwaltungsverband Schönau, der den Verbandsfriedhof in Schönau betreibt, von dem Fröhnd „sich nicht verabschieden wird“, wie der Bürgermeister klarstellt. Kooperiert wird auch mit dem Landratsamt Lörrach im Hinblick auf die rechtlichen Gegebenheiten, die zu beachten sind. Die Behörde wird insbesondere auf die naturschutzrechtlichen Belange ein Auge haben, weiß Engesser. Im Moment sieht es für ihn indes nicht so aus, als ob es in dieser Hinsicht unüberwindbaren Hürden geben wird.

Wie lange wird es dauern, bis die Idee des Friedbergs umgesetzt werden kann? Dazu möchte Fröhnds Bürgermeister keine Prognose abgeben, denn er weiß, dass die Mühlen der Bürokratie nicht immer diejenigen sind, die am schnellsten mahlen. „Aber das Thema liegt jetzt auf dem Tisch und wir werden auf jeden Fall dranbleiben“, betont Engesser.

Dass es genügend Bedarf für eine alternative Begräbnisstätte gibt, die sich in mancherlei Hinsicht von einem herkömmlichen Friedhof unterscheidet, steht für ihn außer Frage. „Das Thema wird hier im Ort extrem positiv aufgenommen“, sagt Engesser. Und auch von außerhalb der Gemeinde Fröhnd habe es schon relativ viele Anfragen von Menschen gegeben, die sich für einen Platz auf dem Friedberg für ihre letzte Ruhestätte interessieren.

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