Fröhnd Fröhnder stimmen für Windkraft

Verena Wehrle

Bürgerentscheid: Knappes Votum für Windräder am Hochblauen und Hochgescheid / Hohe Beteiligung

Ob die Fröhnder Bürger Windräder auf Gemarkung Fröhnd im Windpark „Zeller Blauen“ und im „Energiepark Hochgescheid“ möchten, konnten sie am Sonntag abstimmen. Nur knapp fiel das Ergebnis pro Windkraft aus. Die Bürgerbeteiligung war sehr hoch.

Von Verena Wehrle

Fröhnd. Von 315 gültigen Stimmen waren 173 Ja-Stimmen, 142 Bürger stimmten gegen die Windkraft. Damit sind 54,23 Prozent für und 44,5 Prozent gegen die Windräder auf den beiden Flächen. Das ist wahrlich ein knappes Ergebnis, liegt die Differenz doch nur bei zehn Prozent.

Hohe Wahlbeteiligung

Von 390 Stimmberechtigten gingen 319 Bürger zum Bürgerentscheid, was eine Beteiligung von 82 Prozent entspricht.

Das Votum dieser Bürgerbefragung ist bindend und macht den Weg frei für den Windpark Zeller Blauen, dem bereits die Stadt Zell und die Gemeinde Böllen zugestimmt haben. Die Gemeinde Kleines Wiesental wollte mit ihrer Abstimmung auf das Ergebnis aus dem Fröhnder Bürgerentscheid warten. Fröhnds Bürgermeister Michael Engesser sei im Vorfeld sehr aufgeschlossen zum Ergebnis gewesen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilt. Hingegen hätten Windkraft-Gegner von außerhalb in den vergangenen Wochen viel Druck ausgeübt und mit Plakaten und Flyern im Dorf ihren Unmut ausgedrückt.

Maximale Demokratie

Auch wenn sich bereits im Vorfeld mindestens 75 Prozent der Gemeinderäte für die Windkraft ausgesprochen hatten, hatte man sich bewusst entschieden, die Entscheidung den Bürgern zu überlassen, so Engesser. „Wir wollten die maximale Demokratie walten lassen“, betont er. Zufrieden zeigt sich der Fröhnder Bürgermeister nicht nur über die hohe Beteiligung bei den Bürgern zufrieden, sondern auch mit dem Ergebnis selbst.

Denn: „Wir müssen einen Umbruch vornehmen – das geht nur mit Windkraft“, betont Engesser. Die Gesellschaft müsse sich verändern. „Dass wir von der Windkraft als Gemeinde profitieren ist zwar wichtig, aber nicht der entscheidende Punkt“, so der Bürgermeister.

Engesser gab Anstoß

Er war derjenige, der Anfang des Jahres das eingeschlafene Windkraft-Verfahren wieder zum Leben erweckte. Vom Gemeinderat habe er dazu das Mandat erhalten, mit dem beschlossenen Kriterienkatalog aktiv auf die Anlagenbetreiber zuzugehen. Dabei nahm er auch den Energiepark Hochgescheid Richtung Herrenschwand mit in die Planung auf. Mit einem Mindestabstand von 300 Metern zur Gemarkungsgrenze von Herrenschwand sollen hier Windräder entstehen. Engesser habe dann Angebote von den Betreibern eingeholt und den Beteiligten diese vorgestellt. Fröhnd hat dem Nutzungsvertrag zur Windkraft auf dem Zeller Blauen 2018 nicht zugestimmt, die Neuauflage verspricht aber einige Besserungen. Die Mindestpacht einer Anlage wurde von 28 000 Euro auf 100 000 Euro erhöht, die Anlagen selbst seien mit sieben Megawatt nun doppelt so stark als die ursprünglich geplanten.

Der Zeitplan

Was bedeutet die Fröhnder Abstimmung nun für die Region? „Jetzt wird’s schon funktionieren“, ist Engesser optimistisch. Die nächsten Schritte könnten nun gegangen werden. Er selbst werde in nächster Zeit versuchen, die falschen Behauptungen der Gegnerschaft zu widerlegen. Konkret müssten im nächsten Gemeinderat die Verträge unterzeichnet werden. Im kommenden Jahr werden die artenschutzrechtlichen Gutachten durchgearbeitet, 2024 erfolgt das aufwendige Verfahren für die Baugenehmigung und 2025 geht das Projekt in die Bauphase. „Und 2026 können wir Energie produzieren“, so Engessers r Plan.

Dass wieder Ruhe einkehrt

So manche Bürgerentscheide brachten in jüngster Vergangenheit Unruhe in die Orte im Wiesental. Dazu sagt Engesser: „Bei uns war es wichtig, dass der Entscheidungsprozess so schnell wie möglich durchgezogen wird.“ Und: „Es war wichtig, dass wir nett miteinander umgehen.“

Nach der Bekanntgabe hätten die Bürger das Ergebnis akzeptiert, auch die hohe Wahlbeteiligung beruhige. Nun hofft Engesser, dass wieder Ruhe einkehrt und in Fröhnd friedlich die Weihnachtszeit gefeiert werden kann.

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