Orts-Check Fröhnd Optimistischer Bürgermeister

Gerald Nill
Der Solarpark – das aktuellste Großprojekt in der Gemeinde Fröhnd. Foto: Gerald NIll

Hart ins Gericht mit ihrer Gemeinde gehen die Leser aus Fröhnd. In der Gesamtschau lassen die Teilnehmer der Studie vor Ort Fröhnd nur auf den 30. von 35 Plätzen fallen.

In keinem einzigen vorgegeben Kriterium konnte Fröhnd sich im vorderen Drittel der Umfrage qualifizieren. Am besten werden noch die Aspekte Sauberkeit und Sicherheit, Klima und Lebensqualität gesehen. Sie erzielen Werte im Mittelfeld im Dreiländereck. Unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielen der Immobilienmarkt, der ÖPNV und die Kategorie Familie und Kinder. Die Kategorie Einzelhandel belegt in Fröhnd den allerletzten Rang. Die überwiegend positiven Einschätzungen des Bürgermeisters Michael Engesser decken sich nicht mit den Defiziten, die die Leser benennen.

Sport & Vereine

Das vernichtende Votum der Umfrageteilnehmer, die ausgerechnet das Vereinsleben in Fröhnd im landkreisweiten Vergleich auf den allerersten Platz fallen lassen, kann Engesser in keiner Weise nachvollziehen. „Die Einweihung unseres Solarparks war vor allem auch deswegen so erfolgreich, weil sich die Vereine dabei aktiv mit eingebracht haben“, betont er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es gibt praktisch keinen Verein in Fröhnd, welcher sich derzeit in irgendeiner Form im Krisenmodus befindet.“ Die Landfrauen haben mit ihren Line Dance-Gruppen einen massiven Zulauf erfahren. Im Vorstand der Steisäckli sei der Generationenwechsel erfolgreich gewesen. In der Trachtenkapelle klappe es ausgezeichnet mit der Nachwuchsförderung. Und auch der Stabwechsel in der Dirigentschaft sei dort erfolgreich verlaufen. Der Skiclub sei so breit aufgestellt, dass selbst ein schneearmer Winter, wie der vergangene, das Vereinsleben nicht negativ belasten konnte, so Engesser. „Unsere freiwillige Feuerwehr verfügt derzeit über etwa 30 aktive Feuerwehrmänner und -frauen. Und auch die Jugendfeuerwehr ist mit zehn Jungen und Mädchen unglaublich erfolgreich“, zählt der Bürgermeister auf. Der Freundeskreis der Klopfsäge ist in den vergangenen vier Jahren von 14 auf 20 Mitglieder angewachsen. Die vielen bunten Farbtupfer an einem sonnigen Tag würden belegen, dass auch der Gleitschirmclub von einem aktiven Vereinsleben geprägt ist. Ein leuchtendes Beispiel ehrenamtlichen Engagements sei die Bürgerhilfe. Diese feiert am 14. Dezember in der Gemeindehalle einen Festakt zu ihrem zehnjährigen Bestehen. „Deren Entwicklung verlief die letzten Jahre kometenhaft“, würdigt Engesser den Einsatz. Zwischenzeitlich gibt es über 400 Mitglieder und 5000 Einsätze, welche durch rund 60 Ehrenamtliche bewerkstelligt werden. Es werden dabei rund 40 000 Kilometer im Jahr zurückgelegt. „Um die steigende Nachfrage bedienen zu können, bräuchte es noch weitere Helfer.“

Lebensqualität/Sicherheit

„Bei den Punkten Sauberkeit, Lebensqualität und Sicherheit befinden wir uns definitiv im Highend-Bereich“, toppt Engesser die Bewertungen der Bürger noch deutlich. „Unsere Natur liefert alles, was für ein gesundes und schönes Leben benötigt wird. Hervorragende Luftverhältnisse, glasklares Trinkwasser aus gefassten Quellen in den Bergen, Sonnetanken oberhalb geschlossener Nebeldecken, kein umherliegender Müll und Null Kriminalität.“ Abweichend auch seine Einschätzung beim Aspekt Immobilien: „Beengter Wohnraum und überteuerte Mieten sind uns fremd“, sagt Engesser.

ÖPNV

Das schwache Abschneiden bei den Aspekten ÖPNV, Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Schulen und Kindergärten kann der Bürgermeister nachvollziehen: „Hier verhält es sich wie überall im Schwarzwald.“ Bei etwa 500 Einwohnern, verstreut auf neun Ortsteile beidseits der Wiese, brauche es mobile Angebote, um die Dinge des täglichen Lebens erledigen zu können. Der ÖPNV endet in Fröhnd an zwei Bushaltestellen im Bereich der Kastler Brücke an der B 317. Morgens und mittags fährt ein Schulbus durch die Ortsteile für die Kindergarten- und Schulkinder. Doch Engesser schaut in die Zukunft: Derzeit beteilige er sich in einem Arbeitskreis zur Mobilität im ländlichen Raum. Aus seiner Sicht braucht es für ein nachhaltiges Konzept drei Bausteine: Zum einen eine unkomplizierte Mitfahr-App, die von allen genutzt werden kann. Zum anderen einladende Mitfahrbänkle in jedem Ortsteil mit einem ausreichenden Wetterschutz auch in der dunklen Jahreszeit. Und mit etwas Zukunftsmusik untermalt, selbstfahrende Fahrzeuge ohne zusätzliches Begleitpersonal. „Hier laufen deutschlandweit bereits die ersten Teststrecken im Probebetrieb“, so Engesser.

Bis zum Ende seiner Amtszeit in vier Jahren will Engesser an folgenden Projekten weiterarbeiten: Fertigstellung der Gemeindehallensanierung mit Anbau einer Feuerwehrgarage. Die Installation eines Friedbergs am Mutigen Bühl ist für 2025 geplant, ebenso soll ein Streusalzsilo für den Winterdienst angeschafft und die maroden Abwasserkanäle und -schächte saniert werden. Für den Werkhof braucht es einen neuen Unimog. Alle Anstrengungen zum Wohle der Bürger in Fröhnd sollen ohne Gebührenerhöhung geschafft werden, wünscht sich Engesser.

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