Fast 15 Jahre in Haft
José Alberto Mujica Cordano wurde am 20. Mai 1935 in Montevideo geboren. Schon seine Eltern betrieben die Blumenzucht, die Mujica später übernahm. In den 1960er Jahren schloss er sich der Guerilla-Gruppe Tupamaros an und beteiligte sich an Überfällen, Entführungen und Bankrauben. Er wurde schließlich festgenommen und blieb bis zum Ende der Militärdiktatur (1973-1985) insgesamt fast 15 Jahre in Haft, davon rund 13 Jahre in Einzelhaft.
Nach der Rückkehr zur Demokratie schwor Mujica dem bewaffneten Kampf ab und ging in die Politik. Er war Abgeordneter im Repräsentantenhaus und später im Senat, bevor er 2005 das Amt des Landwirtschaftsministers übernahm. Im Alter von 74 Jahren gewann er 2009 als Kandidat der linken Koalition Frente Amplio schließlich die Präsidentenwahl.
Während seiner Amtszeit wuchs die Wirtschaft, die Armut ging zurück. Er entkriminalisierte Abtreibungen, erlaubte gleichgeschlechtliche Ehen, gewährte aus Guantánamo entlassenen US-Häftlingen Asyl und leitete die Legalisierung von Cannabis ein. Nach dem Ende seiner fünfjährigen Präsidentschaft wurde er erneut in den Senat gewählt. Während der Corona-Pandemie gab er seinen Sitz aus Angst vor einer Infektion schließlich auf.