Fußball Der große Rest schaut in die Röhre

Die Oberbadische
Kein Training, kein Spiel: Im ganzen Land ruht das runde Leder. Im ganzen Land? Nicht ganz.Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Für Amateure ruht der Spielbetrieb / In der Oberliga gibt es zwei Ausnahmen / Konkurrenz verärgert

Überall im Land ruht der Fußball bei den Amateuren. Während die Regionalliga jedoch in einigen Bundesländern einen Profistatus genießt, gilt in den Ligen darunter derzeit striktes Spiel- und Trainingsverbot. Eigentlich. Denn in der Oberliga Baden-Württemberg gibt es Ausnahmen. Und die stoßen so manchem Konkurrenten sauer auf.

Lörrach (mib). Seit gut einer Woche dürfen die Stuttgarter Kickers wieder Übungseinheiten bestreiten, und nun hat auch der Konkurrent im Titelrennen, SGV Freiberg, seitens der Kommune grünes Licht bekommen. Der Rest guckt in die Röhre. Mehr als individuelles Training ist nicht möglich.

Diese Ungleichbehandlung nehmen die Konkurrenten in dieser Spielklasse natürlich alles andere als vergnügt zur Kenntnis. Von Wettbewerbsverzerrung ist die Rede. Auch bei Aufsteiger FV Lörrach-Brombach, der um den Klassenerhalt kämpft, ist man nicht erfreut über diese Ungleichbehandlung.

Die Stadt Stuttgart hat auf Grundlage der professionellen Strukturen, die der frühere Bundesligist vorweisen kann, den Kickers eine Ausnahmeregelung erteilt, auch die U19 und die U17 des Traditionsklubs aus Degerloch dürfen wieder auf den Platz. „Es tut gut, dass der Ball im ADM-Sportpark wieder eingeschränkt rollen darf“, teilt der Verein, der in der Oberliga nach 13 Spielen auf Tabellenplatz zwei geführt wird, mit.

„Das ist Fairplay vom Feinsten“, schüttelt Tobias Jehle, Sportlicher Leiter der Oberligamannschaft, heftig den Kopf. Dass sein Kickers-Kollege Lutz Siebrecht behauptet, dass von Wettbewerbsverzerrung keine Rede sein könne, da man ja nicht wisse, wann es weitergehe, ist für Jehle nicht nachvollziehbar. „Egal, wann es weitergeht. Diese Mannschaften haben einen Trainingsvorteil.“

Zumindest Tabellenführer SGV Freiberg, größter Konkurrent der Kickers im Titelrennen, darf nun ebenfalls wieder auf den Rasen und lässt in einer Pressemitteilung wissen: „Verein und Stadt sind nicht glücklich über die Uneinheitlichkeit und befürworten eine landeseinheitliche Regelung, da in der Oberliga Baden-Württemberg der gesamte Landesteil betroffen ist.“

Laut dem Sportmagazin Kicker haben nun andere Klubs ebenfalls Ausnahmegenehmigungen beantragt. So auch der Drittplatzierte aus Göppingen. Der dortige Spielleiter Ingolf Miede sagt: „Alles hängt davon ab, wann wieder gespielt werden darf. Wenn es erst im neuen Jahr losgeht, dann fällt die Ausnahmegenehmigung nicht groß ins Gewicht.“ Sollte Anfang Dezember schon wieder gespielt werden können, wäre das anders. „Eine gewisse Vorlaufzeit ist nötig für einen fairen Wettbewerb.“

Jehle findet: „Aus meiner Sicht ist es auch bei einer Fortsetzung 2021 unfair.“ Selbst glaube er nämlich nicht, dass aufgrund der aktuellen Situation im Dezember nochmals Spiele über die Bühne gehen werden. „Wir müssen aber weiter abwarten.“ Die FVLB-Kicker jedenfalls würden sich weiterhin fit halten für den Fall, dass in diesem Kalenderjahr doch noch gespielt werden sollte.

Unterhalb der Oberliga wird auf Ebene des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV) indes 2020 kein Ball mehr rollen. Der Amateurfußball in Südbaden ist in eine vorgezogene Winterpause gegangen. Damit wollte der SBFV allen Vereinen und Altersklassen von der Verbandsliga abwärts Planungssicherheit geben, wie es in der Mitteilung hieß.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Trainings- und Wettkampfbetrieb derzeit bis mindestens zum 30. November ausgesetzt. Aktuell könne nicht gesagt werden, „ob und in welcher Form die Infektionszahlen beziehungsweise die behördlichen Verordnungen einen Trainings- und Spielbetrieb im Dezember zulassen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Wie und ab wann es 2021 weitergehen soll, soll nun erarbeitet werden.

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