Fußball Der Mann mit den goldenen Händen

Uli Nodler
Jubilar Günter Beyer hat viel zu erzählen. Foto: Uli Nodler

Fußball Günter Beyer, Physiotherapeut für viele Fußballer, wird heute 80 Jahre alt

Steinen-Höllstein - Heute ist richtig Betrieb in der Hüsinger Straße 43 in Steinen-Höllstein, denn dort feiert Günter Beyer bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag. In Fußballerkreisen an Hoch- und Oberrhein ist er auf dem Gebiet der Sport-Physiotherapie eine Ikone. Auch heute huldigt ihn die heimische Fußballszene als den Mann mit den goldenen Händen.

Günter Beyer erblickte am 11. Juni 1941 in Sipperhausen in der Nähe von Kassel das Licht der Welt. Dort ist er in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, lernte Maschinenschlosser. Nach seiner Ausbildung verpflichtete sich der Nordhesse für acht Jahre bei der Bundeswehr. Danach besuchte Beyer eine Masseurschule in Kassel, weil er beim Bund als Sanitäter Gefallen an diesem Beruf gefunden hatte. Später wertete er seinen neuen Beruf mit einer Ausbildung zum Sport-Physiotherapeuten an der Sportschule Ruit in Stuttgart auf.

1962 heiratete Günther Beyer in Marburg seine Ingrid, Aus der Ehe ging eine Tochter hervor. Heute freut sich der Mann mit den goldenen Händen über eine Enkelin und einen Urenkel.

1973 absolvierte Günter Beyer im damaligen Städtischen Krankenhaus in Lörrach im Rahmen seiner Ausbildung ein Praktikum. Es gefiel ihm in der Lerchenstadt so gut, dass er nicht zögerte, das Angebot der Stadt annahm und fortan die Leitung der Bäderabteilung übernahm.

Für die geschundenen Fußballerbeine in der Region war es ein Segen, dass Lothar Schrader, der damalige Vorsitzende des FV Lörrach, nicht unerhebliche Rückenbeschwerden hatte. Der FVL-Chef begab sich in die Obhut Beyers und war von seiner Behandlung derart angetan, dass er dem Leiter der Bäderabteilung einen Nebenjob im Verein anbot. „Der Lothar hat einfach nicht locker gelassen. So behandelte ich von 1976 bis 1983 die erste Mannschaft des FV Lörrach,“ erinnert sich der heutige Ruheständler.

„Anfangs musste ich eine Menge Überzeugungsarbeit leisten. Die Jungs waren ziemlich skeptisch. Doch das legte sich schnell, als ihnen bewusst wurde, dass ihre Muskeln durch die Sitzungen auf der Massage-Bank schneller wieder belastbar waren.

Und schon bald war Günter Beyer ein wichtiger Bestandteil der ersten Mannschaft. Sein Wort hatte Gewicht.

Sein eindrücklichstes Erlebnis in diesen sieben Jahren beim FVL hatte er Ende der 1970er Jahre, als er mit dem FVL erst am letzten Spieltag Meister wurde. Beyer saß in Waldkirch auf der Bank und erlebte den 4:2-Erfolg hautnah mit. Gleichzeitig unterlag der bisherige Tabellenführer FC Rheinfelden mit 3:5 in Reute. Lörrach war Meister. „Die Freude war riesengroß. Keiner hatte damit gerechnet. Nur einer, der heute das Geburtstagsinterview führt, hatte eine Sektflasche in die Kabine geschmuggelt“, schmunzelt Beyer.

Seine weiteren Fußballstationen waren der FC Steinen-Höllstein (1983 bis 1987; 1990 bis 1994; 2000 bis 2006), der TuS Lörrach-Stetten (1987 bis 1990) und der SV Weil (1994 bis 1996; 2007 – 2013). Danach arbeitete der rüstige Rentner noch zwei Jahre als Vertretung. Außerdem setzte er seine physiotherapeutischen Künste auch in anderen Sportarten wie beispielsweise der Leichtathletik ein. Trotz zweier künstlicher Hüftgelenke trainiert er noch fleißig im Fitnesscenter und genießt im Ruhestand die Zeit mit der Familie. Auf den Fußballplätzen ist Günter Beyer immer ein gern gesehener Besucher.

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