Fußball Der „Terrier“ muss Schluss machen

Die Oberbadische
Eike Elsasser muss seine Karriere beenden. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Eike Elsasser hängt Kickstiefel an Nagel / Schmerzen zu groß/ Halbes Jahr noch beim TuS Maulburg

Berti Vogts nannte man den „Terrier“: Gegenspieler machten lieber einen großen Umweg, als im direkten Duell auf den Wadenbeißer zu treffen, der später Deutschland zum EM-Titel 1996 in England führte. Eike Elsasser ist vom gleichen Schlag. Wenn er auf dem Platz steht, schont er weder sich noch seine Gegenspieler. Immer mit vollem Einsatz, immer mit vollem Elan.

Von Mirko Bähr

Weil am Rhein. Nun ist Schluss damit. Elsasser hängt seine Kickstiefel an den Nagel. Schon mit 25 Jahren, aber nicht freiwillig, dafür liebt der Karsauer in Diensten des SV Weil diesen Sport viel zu sehr. Der 1,69 Meter große, zweikampfstarke Abwehrspieler muss Schluss machen. Der Körper spielt nicht mehr mit. „Es ist für mich nicht einfach, jetzt schon aufzuhören. Ist ja das Einzige, was ich einigermaßen gut konnte“, lässt Elsasser mit einer Prise Galgenhumor wissen.

Es ist immer dasselbe: Elsasser geht 90 Minuten immer vorneweg, peitscht seine Mitspieler an und setzt Zeichen. Der Fußballarbeiter ist ein echtes Vorbild in Sachen Einstellung. Immer am Anschlag, ab und an etwas darüber. Die eine oder andere Ampelkarte hätte nicht sein müssen. Aber diesen Enthusiasmus hat Elsasser ausgemacht. Nun dürfen die Gegenspieler aufatmen.

Die zwei Kreuzbandrisse, jeweils im rechten Knie in den Jahren 2014 und 2015, steckte er weg. Elsasser quälte sich durch die monatelange Reha, um wieder auf dem Rasen zu stehen. Nun sind es die Folgeerscheinungen eines Bruchs des Sprunggelenks, die ein Fortsetzen der zu kurzen Karriere, die ihn in der Jugend bis zum SC Freiburg führte, unmöglich machen.

„Die Schmerzen sind einfach zu groß“, sagt der Betriebswirt. Der Arzt riet ihm von einer weiteren OP ab. „Jetzt muss ich an meine Gesundheit denken.“ Die Entscheidung sei nicht plötzlich gefallen. „Ich habe es in jedem Training gemerkt, dass es nicht mehr so geht, wie ich will. Dann ist es vernünftiger, einen Schlussstrich zu ziehen.“ Schon seit zwei Jahren habe er ja immer wieder mit diesem Gedanken gespielt. Doch loslassen konnte er nicht. Bis jetzt.

Perseus Knab, Sportchef beim Landesligisten SV Weil, kann diesen Schritt nachvollziehen: „Eike hat in den letzten vier Jahren aufgrund ständiger Verletzungen gerade einmal 14 Einsätze für die Erste absolviert.“ Knab: „Wir trennen uns im besten Einvernehmen und bedanken uns bei Eike für seinen großartigen Einsatz.“

Ins Nonnenholz war er im Alter von 17 Jahren von den A-Junioren des SC Freiburg gewechselt. Einen Wechsel, den er nie bereut hat: „Es war wirklich eine schöne Zeit.“ Zum letzten Mal im SVW-Trikot sah man Elsasser Ende Oktober, als er in der Zweiten in Geißlingen in der Bezirksliga auflief und beim 2:1-Erfolg auch noch einen Treffer per Strafstoß beisteuerte. Ein Tor zu schießen, das kam doch relativ selten vor, einen Gegentreffer zu verhindern, das war ja seine Rolle. Eine Rolle, die Elsasser mit viel Leidenschaft ausübte.

Nun profitieren die Kicker des TuS Maulburg noch von diesem Herzblut des 25-Jährigen. Vater Hanspeter coacht das Team. „Ein halbes Jahr hänge ich noch dran“, erklärt Elsasser. Es ist ein Rückzug auf Raten. Ein langsames Loslassen. „Es ist die Zeit gekommen“, macht er klar.

Was danach kommt? „Ich weiß es noch nicht, eventuell mache ich den Trainerschein und übernehme eine Jugendmannschaft.“ Bei den Weiler B-Junioren hat er das schon einmal eine halbe Saison lang gemacht. „Wenn die Jungs mitziehen, macht das richtig Spaß, dann kann ich auch etwas weitergeben.“

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