Fußball Die Brandrede trägt Früchte

Die Oberbadische
Wann zücke ich den gelben oder roten Karton? Die Antworten zu dieser Frage, aber auch zu vielen anderen Regeln gibt es beim Neulingslehrgang. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Fußball Rund 70 neue Schiedsrichter im Bezirk / Auch junge Talente dabei / 50 Referees aber fehlen noch

Die Personallage bei den Fußball-Schiris im Bezirk Hochrhein hat sich entspannt. Die Brandrede des Obmanns beim Bezirkstag der Fußballer hat gefruchtet. „Die Hände in den Schoß legen dürfen wir jetzt aber nicht“, macht Ralf Brombacher deutlich, der nach dem jüngsten Neulingslehrgang in Wehr nun rund 70 neue Referees auf der Liste hat.

Von Mirko Bähr

Lörrach. „Wir sind von den Vereinen erhört worden“, ist Brombacher, der gleichzeitig auch als stellvertretender Vorsitzender des Fußballbezirks fungiert, überzeugt. Beim „Speed“-Lehrgang im September meldeten die Vereine 49 Unparteiische an, jetzt beim jährlich stattfindenden und sich über vier Tage erstreckenden Neulingskurs, kamen 17 Pfeifenmänner zusammen.

Die ernste Lage im Sommer in Sachen Aufrechterhaltung des Spielbetriebs hat sich etwas zum Positiven verändert. Brombacher: „Die Neuen sorgen dafür, dass es weitergeht, dass auch in den unteren Spielklassen und im Frauen- und Jugendbereich offizielle Unparteiische pfeifen. Und sind wir doch ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man vereinseigene Schiris den neutralen Referees ohne Vereinsbrille vorzieht.“ Man könne nun vernünftig weiterarbeiten. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung.“

Dass der Spielbetrieb vor dem Mitgliederzuwachs überhaupt so geräuschlos vonstatten ging, lag an so selbstlosen Schiedsrichtern wie Albert Hilbold aus Wehr. Diese Referees kamen auf gut drei Einsätze in der Woche. „Da gibt es ein paar davon“, macht Brombacher deutlich. Bis zur Halbzeittagung der Schiris Ende Januar hatte Hilbold beispielsweise schon 61 Einsätze in dieser Saison vorzuweisen.

Der außergewöhnliche wie auch mutige Schritt, den Vereinen beim Bezirkstag ein Ultimatum zu stellen und einmal mehr die schwierige Lage im Fußballbezirk schonungslos offenzulegen, hat Früchte getragen. Neben vielen „Vereinsmaiern“, die bereits als Trainer oder im Vorstand der Klubs mithelfen, haben auch junge Talente die Pfeife in die Hand genommen. Maximilian Vollmer (15) vom FC Kandern, Chris Bürgin (15) vom SV Wollbach oder Jareem Khawaja (15) vom SV 08 Laufenburg sind drei dieser jungen Nachwuchskräfte, die von Ralf Brombacher & Co. nun gefördert werden.

Insgesamt passe nun aber auch in Sachen Alter die Mischung. So waren beim Neulingslehrgang jüngst nur fünf der 17 Schiri-Anwärter unter 18. In Wehr wurden Regeln gepaukt, über Administratives referiert und am Ende eine Prüfung abgelegt. Die erfolgreichen Lehrgangsteilnehmer nehmen nun nach der Winterpause ihre Arbeit auf den Fußballplätzen auf und pfeifen Partien bis zur Kreisliga B.

„Alles im Lot“, antwortet Brombacher, wenn es um die Frage nach der Qualität der Referees im Bezirk geht. Gleich 17 Unparteiische pfeifen in der Landes-, Verbands- oder Oberliga. Die Schiris in Baden-Württembergs höchster Spielklasse heißen Jonas Brombacher, Hafes Gerspacher und Luigi Satriano. „Sie liegen im Ranking aussichtsreich im Rennen“, weiß der 45-Jährige. Der findet auch, dass das Verhältnis zwischen Vereinen und Schiedsrichter besser geworden sei. „Man ist näher zusammengerückt. Beide Seiten wissen, dass es nur miteinander geht.“

Für den Schiri-Chef aus Kandern steht fest, dass die Schiris in den kommenden Monaten „auf der Hut“ sein müssen. Brombacher verweist auf die spannende Rückrunde in der Bezirksliga im Titelrennen oder der Abstiegskampf in der Kreisliga A. „Da müssen die Jungs aufpassen, die Anforderung werden hoch sein“, fordert Brombacher vollste Konzentration seiner Schützlinge ein.

Und was die Referee-Zahlen im Bezirk angeht, dürfe man sich ebenfalls nicht ausruhen. „Vor der Saison hatten wir gut 125 Schiris zu wenig, jetzt haben wir gut 70 dazugewonnen. Wir können also noch immer mindestens 50 Neue gebrauchen.“

Dieser Prozess ist also noch lange nicht zu Ende und wohl fast genauso verzwickt, wie die Fußballregel Nummer zwölf: „Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen“. Wie ist denn die korrekte Spielfortsetzung? Direkter oder doch indirekter Freistoß? Die Neulinge wissen bestens Bescheid.

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