Wer weiß, welchen Verlauf die Partie des zwölften Spieltages nimmt, wenn Daniel Briegel das Geschenk der Reutlinger nach 33 Sekunden annimmt. Der FVLB-Offensivmann spritzt in einen Querpass, läuft alleine auf Tim Zemmer zu und schiebt das runde Leder ins kurze Eck. Er zielt zu genau, trifft nämlich nur den Pfosten.
Der Gastgeber braucht nach dem 0:1 etwas, um wieder reinzufinden. Er ist etwas verunsichert, nimmt nach 30 Minuten aber das Heft des Handelns in die Hand. Einen schönen Angriff über Vincent Kittel und Mirco Böhler setzt Ben Nickel aus 19 Metern noch über den Kasten. Dann aber dürfen auch die Rothemden jubeln. Leon Riede setzt nach, provoziert vor dem gegnerischen Strafraum einen Pressschlag, der schlussendlich im langen Eck des Reutlinger Kasten landet. Gespielt sind 34 Minuten.
Lüchinger muss in der 41. Minute noch einmal in höchster Not klären, ehe es in die Halbzeit geht. Ein aussichtsreicher Angriff über Lamin Colley und Kittel wird kurz darauf im Reutlinger Strafraum gerade noch so unterbunden.
Nach Wiederbeginn ist es Briegel, der in der 58. Minute mit einem Schuss aus 22 Metern Torwart Zemmer zu einer Parade springt. Den daraus resultierenden Eckball köpft Kittel knapp vorbei. Der FVLB hat nun gute Offensivaktionen, kann diese aber nicht zu Ende bringen. Mal steht man sich selbst im Weg, mal landet der Ball nicht dort, wo er hin soll.
Als sich beide Seiten mit einer Punkteteilung zufrieden geben, passiert es. Lüchinger lässt Willie Sauerborns zentralen Schuss durchrutschen. In der Nachspielzeit macht Armin Zukic dann alles klar – 3:1. Die Köpfe bei den FVLB-Kickern sind da längst schon unten.
SPIELENTSCHEIDEND: Hier ein Zähler, da einer: Der FV Lörrach-Brombach bringt sich durch individuelle Fehler immer wieder um den Lohn der Mühen. Und so steckt der Grütt-Klub als Aufsteiger mit acht Zählern im Tabellenkeller fest. Gut nur, dass es auf den ersten vermeintlichen Nichtabstiegsplatz lediglich drei Zähler Rückstand sind. Dennoch geben diese „Böcke“, diesmal ist es Schlussmann Dominik Lüchinger, Anlass zur Sorge. „Wir machen gravierende Fehler, die dann auch spielentscheidend sind“, macht Coach Erkan Aktas deutlich. „Wir haben den Gegner eingeladen. Nur dann wurde er gefährlich“, findet er.
FEHLER: Zu viele technische Fehler sieht Aktas im Spiel seiner Schützlinge. „Wir waren nicht sauber genug in unseren Aktionen.“ Vielleicht hätte ja eine frühe Führung etwas mehr Sicherheit gegeben. „Das könnte sein, dass es dann einfacher ist und wir sicherer auftreten. Aber das ist Spekulation.“
PUNKTE: Gegen solche Gegner müssen im Endeffekt die Punkte geholt werden. „Aber uns fehlt einfach in den entscheidenden Momenten die Konzentration, die letzte Entschlossenheit“, stellt Aktas fest, dessen Team Platz 17 in der Oberliga-Tabelle belegt.
TYPISCH: „Das war ein typisches Unentschieden-Spiel“, ist Reutlingens Coach Maik Schütt nach dem Schlusspfiff ehrlich. Eine Punkteteilung wäre für beide Teams verdient gewesen. „Wir haben keine gute Partie gemacht. Wir hatten Glück gleich zu Beginn, da waren wir noch gar nicht auf dem Platz. Dann hat man die Verunsicherung gemerkt. Es hat mir der Rote Faden in unserem Spiel gefehlt“, stellt Schütt fest. Am Ende sei man froh, diese drei Punkte mitnehmen zu können. „Wir wollten gewinnen.“ Mirko Bähr