Fußball Eine lange Reise geht zu Ende

Die Oberbadische
Dieses Bild ist ab Sommer Geschichte: Werner Gottschling als Trainer des VfR Bad Bellingen am Spielfeldrand. Foto: Die Oberbadische

Fußball Landesliga: VfR Bad Bellingen und Werner Gottschling trennen sich im Sommer

Die Spatzen haben es von den Dächern gepfiffen, jetzt ist es amtlich: Nach mehr als acht Jahren gehen Landesligist VfR Bad Bellingen und Trainer Werner Gottschling nach dem Ende der Saison getrennte Wege. Ein Nachfolger steht schon fest: Yannik Domagala übernimmt das Kommando. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es von Seiten des Vereins noch nicht.

Von Mirko Bähr

Bad Bellingen. „Die lange Zusammenarbeit zwischen Verein und Trainer war geprägt von Vertrauen und großen Erfolgen für beide Seiten“, schreibt der Verein. Eine „einzigartige Erfolgsgeschichte“ gehe zu Ende.

Diese begann im Januar 2013, als der Lörracher die erste Mannschaft des VfR auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga A übernahm. Der Abstieg wurde vermieden, und schon 2016 gelang nach erfolgreicher Relegation der Sprung in die Bezirksliga. Zwei Jahre später feierten die Kicker der Kurgemeinde dann schon den Titel und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga.

Auch in dieser Spielklasse ging es erst einmal weiter bergauf. Platz zehn schlug im Premierenjahr zu Buche. Nach den Abgängen einiger Hochkaräter musste der Verein erstmals wieder einen Rückschlag verkraften. Als Tabellenletzter ging der VfR in die Corona-Zwangspause. Nur der Abbruch der Saison 2019/20 verhinderte wohl den Abstieg.

Dann kehrten die verlorenen Söhne wieder zurück und Bad Bellingen kam gut aus den Startlöchern der aktuellen Runde. Zum Zeitpunkt des neuerlichen Corona-Unterbruchs rangierten Tim Siegin & Co. auf dem vierten Tabellenplatz. Nun kommt es also zur Trennung im Sommer.

„Die Zusammenarbeit hat immer gut funktioniert. In Zeiten, als es nicht so gut lief, wurden alle auftretenden Schwierigkeiten durch intensive Gespräche zwischen Trainer, sportlicher Leitung, Vorstand und Spielerrat ausgeräumt. Eine Balance zwischen sportlichen und Ansprüchen des Vereins wurde immer gefunden“, erklärt der Verein.

Nun seien acht Jahre aber eine lange Zeit. Vieles werde zur normalen Routine. „Spieler und Trainer arbeiteten schon sehr lange zusammen und kennen sich. Somit wird es schwieriger, den notwendigen frischen Wind hinein zu bringen.“ Die Corona-Beschränkungen hätten die Situation nicht einfacher und selbst die gewohnte Kommunikation schwierig gemacht.

„Gleichzeitig“, so teilt der Verein mit, „bestand und besteht die Unsicherheit, wie die jetzige Saison zu Ende gehen wird. Es gibt weder eine kurz- noch eine mittelfristige Planungssicherheit für den Verein. Dieser muss aber in die Zukunft schauen und die Bedingungen für einen nachhaltigen Erfolg schaffen.“ Nach reiflicher Abwägung habe sich die Vereinsführung dazu entschlossen, diesen Schnitt zu machen und nach dieser Runde einen Trainerwechsel vorzunehmen.

Per Telefon den Abschied verkündet

Für Gottschling sind die Beweggründe des Vereins nachvollziehbar. Für die Zukunft des VfR sei es sicherlich nicht schlecht, wenn mal ein neues Gesicht vorne dran stehe und die Jungs nach fast neun Jahren mit einem neuen Mann zusammenarbeiten müssten.

Die Art und Weise der Trennung indes stößt ihm dann doch etwas sauer auf: „Ich hätte mir gewünscht, dass ich es nach so langer Zeit nicht einfach so am Telefon gesagt bekomme. Es wäre schöner gewesen, wir hätten es gemeinsam und vernünftig besprochen. Wir wären wohl auch auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.“

Die vergangenen eineinhalb Jahre seien durchaus schwierig gewesen, sagt Gottschling. „Nach dem Corona-Klassenerhalt haben wir uns erheblich verstärkt und eine gute Truppe zusammen, aber es war doch aus unterschiedlichen Gründen eine gewisse Unruhe drin. So konnten wir nie unser Leistungspotenzial ausschöpfen. Mit etwas mehr Ruhe wäre noch mehr drin gewesen als Platz vier“, meint der 46-Jährige.

Dankbar sei man Gottschling für seine „bisherige außerordentliche Arbeit“. Man hoffe, dass die aktuelle Saison „noch für alle erfolgreich abgeschlossen“ werden könne.

Für Gottschling steht das außer Frage. „Ich möchte, dass wir die Runde gemeinsam zu Ende bringen und einen sauberen Abschluss hinlegen. Es waren erfolgreiche Jahre, die mir in Erinnerung bleiben werden. Ich will unbedingt, dass das, was wir alle vor neun Jahren angefangen haben aufzubauen, weiter fortgesetzt wird“, macht er deutlich.

Was nach dem VfR kommt? „Ich weiß es jetzt noch nicht. Ich muss das erst einmal sacken lassen, dann schauen wir weiter“, erklärt der 46-Jährige.

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