Fußball Entscheidung über Saisonende fällt

Die Oberbadische
Ob der Ball in dieser Runde auf Verbandsebene nochmals rollt? Am Samstag herrscht endlich Gewissheit. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Außerordentlicher Verbandstag am Samstag: Delegierte entscheiden auch über die Frage nach vermehrtem Aufstieg

Es ist eine echte Premiere: Der außerordentliche Verbandstag des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV) findet virtuell statt. Die Tagung wird morgen ab 11 Uhr online ausgerichtet, Interessierte können im Internet live dabei sein. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Abbruch der aktuellen Spielzeit im gesamten Verbandsgebiet.

Von Mirko Bähr

Lörrach. „Mir fehlt der Fußball mehr denn je“, macht Uwe Sütterlin, der Vorsitzende des Fußballbezirks Hochrhein, deutlich. Keine Spiele am Wochenende und damit auch keine Ausflüge auf die Kickplätze der Region, keine Veranstaltungen wie Vereinsjubiläum, keine Bezirkstage. „Da blutet einem das Fußballerherz“, gibt er unverhohlen zu.

Im stinke das ehrlich gesagt schon, doch sei die Situation eben nicht zu ändern. Die Gesundheit stehe schließlich an erster Stelle, da gelte es einfach abzuwarten, bis die Experten wieder grünes Licht geben. Wann das soweit ist, das steht noch in den Sternen, auch wenn die ersten Lockerungen bereits wieder einen eingeschränkten Trainingsbetrieb zulassen. Und weil an Fußballspiele im Amateurbereich erst einmal nicht zu denken ist, wird am außerordentlichen Verbandstag am morgigen Samstag darüber entschieden, ob die Spielzeit abgebrochen wird.

Die Versammlung wird in keiner Halle stattfinden, sondern auf virtueller Ebene. Das hat es noch nie gegeben. Während sich das Verbandspräsidium in einem Studio trifft und von dort die Veranstaltung leitet, werden die Delegierten vom heimischem Computer aus ihre Stimme abgeben. Der Grund liegt auf der Hand: Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Präsenzveranstaltung in dieser Größenordnung nicht möglich.

Ein außerordentlicher Verbandstag ist an sich ja schon etwas Besonderes. Für den SBFV ist es erst der dritte. Der bislang letzte liegt schon rund 26 Jahre zurück und fand 1994 in Buchenbach statt. Premiere feierte der außerordentliche Verbandstag im Jahr 1963.

Videokonferenz und Online-Abstimmung

„Neben den regulären Formalien sind deshalb viele neue Aspekte in der Vorbereitung und später auch bei der Durchführung zu berücksichtigen“, lässt Thorsten Kratzner, der Pressesprecher des SBFV, wissen. Der Verbandstag werde als so genannte Zwei-Komponenten-Lösung umgesetzt. So wird zum einen eine Videokonferenz der Sitzung durchgeführt, in deren Rahmen auch Wortmeldungen und -beiträge der Delegierten möglich sind.

Parallel dazu bekommen die Delegierten Zugang zu einem Online-Abstimmungstool, um ihre Stimme bei Abstimmungen abzugeben. Beide Systeme wurden bei drei Delegiertenversammlungen, die in der vergangenen Woche stattgefunden haben, getestet.

Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den südbadischen Fußball. So sind zunächst die bisherigen (vorläufigen) Änderungen der Satzung und Ordnungen von den Delegierten zu bestätigen. Im Anschluss erfolgt die Beschlussfassung über die Durch- und Fortführung beziehungsweise den Abbruch der Verbandsspiele. Hier sind neben dem Leitantrag des Verbandsvorstands drei weitere oder ergänzende Anträge von Vereinen eingegangen, die unterschiedliche Regelungen in Bezug auf weitere Aufsteiger vorsehen.

„Alle Anträge wurden im Rahmen der Delegiertenversammlungen intensiv besprochen und diskutiert“, erklärt der SBFV in einer Pressemitteilung. Bereits Ende Mai hatte sich der Verbandsvorstand dazu beraten und nach ausführlicher Abwägung aller Konsequenzen beschlossen, an seinem Vorschlag festzuhalten.

Aufstiegsregelung als Zankapfel

Insbesondere die Frage nach der Größe der Staffeln im neuen Spieljahr stand dabei im Vordergrund, wenn denn außerdem Zweitplatzierte auch aufsteigen würden, so wie es ein weiterer gemeinsamer Antrag von einigen Vereinen vorsieht. „Aufgrund der Quotenregelung- und Berechnung steigen die Mannschaften auf den direkten Aufstiegsplätzen und den Relegationsplätzen auf“, heißt es unter anderem von den Verantwortlichen des SV 08 Laufenburg, TuS Maulburg, SV BW Murg, SV Schwörstadt oder auch des VfB Waldshut. � „Den Mannschaften auf den Relegationsplätzen, unabhängig in welcher Liga, die Aufstiegschance von vornherein zu nehmen, halten wir generell, moralisch und besonders aus sportlichen Gründen nicht für korrekt.“

„Neben einem erhöhten Abstieg in den nächsten Jahren würde es auch für die Terminplanung erhebliche Probleme beinhalten und unter Umständen viele englische Wochen erfordern, gerade da noch nicht absehbar ist, wann die Saison 2020/2021 gestartet werden kann“, heißt es dagegen von Seiten des Verbandes.

So sieht es auch Uwe Sütterlin, der aufgrund beruflicher Unabkömmlichkeit beim Verbandstag von seinem Stellvertreter Gerd Eiletz vertreten wird. „Ich denke, dass man dem Vorschlag des Verbandes folgt. Lässt man die Zweitplatzierten auch aufsteigen, dann sehe ich terminliche Schwierigkeiten. Wir wissen ja gar nicht, wann es wieder los gehen kann. Im September, im November oder erst im neuen Jahr?“

Der außerordentliche Verbandstag setzt sich aus 200 Vereinsdelegierten der sechs SBFV-Bezirke zusammen, die im Vorfeld im schriftlichen Umlaufverfahren gewählt wurden. Dazu kommen die stimmberechtigten Mitglieder des Verbandsvorstands sowie die Ehrenmitglieder – insgesamt also 232 stimmberechtigte Delegierte.

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