Ein weiteres Qualitätsmerkmal als Privatier: „Ich kann nun viel besser und ruhiger schlafen“, sagt Hitzfeld. Das war im stressigen Geschäft als Fußballlehrer nur sehr selten möglich. Und jetzt kann sich das Stettener Urgestein auch wieder vermehrt auf seine Freundschaften konzentrieren. „Ich habe mich erst kürzlich mit Heinz Schönebeck und Rolf Sutter vom FV Lörrach zum Kaffee trinken getroffen oder mit Werner Schepperle und Oskar Dehn vom TuS Stetten. Da frischen wir dann immer alte Erinnerungen auf. Als Trainer war ich doch sehr weit weg, für mich ging es zurück zu den Wurzeln.“
Verbringen wird der Jubilar den heutigen Tag im Kreise seiner Familie in Engelberg. Den 60. hatte er mit seiner Ehefrau Beatrix noch auf den Malediven verbracht, zum 50. Geburtstag organisierte er gar eine Feier im Burghof. „Schade ist aber, dass man bei solchen Anlässen mit seinen Gästen immer nur sehr kurz ins Gespräch kommt. Da hat man dann immer ein schlechtes Gewissen.“
Im Kreise seiner Liebsten fühlt sich Ottmar Hitzfeld eh am wohlsten. Bald wird er schon Opa dreier Enkelkinder sein. „Mit Henri und Carlotta telefonieren wir fast täglich über Facetime, der kleine Oscar kommt im Januar auf die Welt. Wir fahren so gerne nach München, und sind dann glücklich und auch ermüdet, wenn wir wieder nach Hause reisen“, lacht er.
13 Mal umgezogen
„Eine Großfamilie, das freut mich wirklich sehr, so habe ich mir das immer gewünscht“, lässt Hitzfeld wissen, der seiner Gattin sehr dankbar ist, dass sie sich in all den Jahren immer wieder auf die neue Umgebung eingelassen hat. „13 Mal musste sie mit umziehen, 13 Mal den Freundeskreis wechseln, 13 Mal musste sie sich neu einbringen. Sie ist nie davongelaufen.“
Ottmar Hitzfeld, der überaus erfolgreiche Fußballlehrer, dem sie heute noch in Dortmund, aber auch in München und in der Schweiz ein Kränzlein winden, braucht den Erfolg, den Druck und den ganzen Trubel nicht mehr. Er ist mit sich und seinen Entscheidungen im Reinen. „Sie waren alle richtig. Ich habe ja zuvor auch viel überlegt. Zweifel dürfen dann keine mehr aufkommen, das würde auch keinen Sinn machen. Vielmehr gilt es, sich auf die neue Situation einzustellen und das Leben positiv zu gestalten und jeden Tag als eine neue Chance zu ergreifen.“