Fußball „Mit Visionen andere begeistern“

Uli Nodler
Kein Träumer: Kevin Pabst, der Sportliche Leiter des FC Wittlingen. Foto: zVg

Interview mit Kevin Pabst, dem Sportlichen Leiter des Bezirksliga-Aufstiegsaspiranten FC Wittlingen.

Wittlingen - Berlin, Trier, Bad Ischl, Wiesbaden, Plauen, Erfurt: Kevin Pabst kommt mächtig rum. Der Sportvorstand des FC Wittlingen ist als Trompetensolist mit anderen Musikern auf Tour und vermittelt „Winterträume“. Apropos Träume: Nach Problemen zu Beginn hat sich sein Klub in der Bezirksliga zu einem ernsthaften Titelkandidaten gemausert.

Über den Aufschwung, die vielen helfenden Hände, das Geheimnis einer homogenen Mannschaft und die Wichtigkeit von Sponsoren hat sich unser Sportredakteur Uli Nodler mit ihm unterhalten.

Zu Beginn lief es ganz und gar nicht gut trotz der namhaften Neuen. Dann steigerte sich die Mannschaft gewaltig. Wie ist dieser Aufschwung zu erklären?

Wir haben bereits in der vergangenen Winterpause analysiert und viel im Team mit dem damaligen Co-Trainer Antonio Ratto und Cheftrainer Tiziano di Domenico diskutiert, was wir für die neue Saison verändern wollen. Ein wichtiges Puzzle dabei war die strategische Zusammenstellung der Mannschaft und die Neuschaffung eines spielenden Co-Trainers. Dass dieses Konstrukt Zeit benötigt, um zu wirken, war uns klar. Die Urlaubszeit, bei welcher uns teilweise 13 Mann gefehlt haben, hat die Eingewöhnungszeit natürlich nochmals verlängert. Wir waren uns aber der Qualität im Kader bewusst und haben konzentriert und ruhig weitergearbeitet. Ein großes Lob an Tiziano di Domenico und Co-Trainer Imad Kassem-Saad.

Der SV Laufenburg wird allgemein als der große Titel- und Aufstiegskandidat gehandelt. Muss sich die Konkurrenz mit Platz zwei und damit den beiden Landesliga-Aufstiegsspielen begnügen?

Ein zweiter Platz kann ja auch lukrativ sein. Wer sich an unsere Aufstiegsspiele 2013, vor allem an das legendäre Rückspiel in Wittlingen erinnert, wird sagen: Lieber zwei Aufstiegsspiele, und dann nach oben. Ob wir überhaupt am Ende der Saison darüber nachdenken können und wie die Konstellation dann aussehen wird, ist für uns aktuell aber nicht entscheidend. In der aktuellen Ausgangslage ist der SV Laufenburg sicherlich der größte Aspirant und wir, wie auch alle anderen Mannschaften, nur Außenseiter.

Wie sehen Sie die Chancen, dass der FC Wittlingen bis zum Schluss ganz vorne mitspielen kann?

Wir haben uns natürlich vor der Saison sehr wohl unsere großen Ziele gesetzt, dafür sind wir ehrgeizige Sportler und haben in der Mannschaft, im Vorstand und im Verein viele Mitmenschen, die dieses Ziel teilen und mit uns gemeinsam daran hart arbeiten. Ziele zu haben, ist unabdingbar, nicht nur im Sport. Erst mit ihnen und Visionen kann man auch andere Menschen, extern und intern, von einem gemeinsamen Weg begeistern. Dass dieser Weg nicht einfach wird und es immer wieder Rückschläge geben wird, damit können wir als bodenständige Wittlinger trotz allem auch gut leben. Wenn wir aber unsere Hausaufgaben machen und demütig bleiben, ist schon einmal der erste Schritt getan.

Ist die Liga gegenüber den vergangenen Spielzeiten stärker geworden?

Das Niveau der Bezirksliga ist abhängig von den positiven und negativen Phasen der einzelnen Mannschaften. Wenn man jedoch sieht, welche regionalen Top-Spieler teilweise bei den Mannschaften zum Einsatz kommen, ist eine klare Aufwertung zu sehen.

Wird der FC Wittlingen in der Winterpause personell noch einmal nachlegen?

Bekannterweise haben wir in der Sommerpause einige neue Spieler erhalten und langjährige Leistungsträger halten können. Durch die tolle Infrastruktur,  der sportlichen Neuausrichtung, die wir mit dem Trainerteam um Tiziano Di Domenico, Co-Trainer Imad Kassem-Saad und Teammanager Antonio Ratto in den vergangenen Monaten eingegangen sind, aber auch dem sportlichen Erfolg, sind wir als Mannschaft und Verein auch für viele Spieler in der Region interessant geworden. Sie kommen sogar proaktiv auf uns zu. Eine homogene Mischung des Teams und eine hohe Identifikation mit den Vereinswerten und der Philosophie ist uns dabei jedoch mittlerweile umso wichtiger. Wenn es passt, und bei dem ein oder anderen sieht es danach aus, werden wir nochmals nachlegen.

Gesetz der Fall, der FC Wittlingen steigt in die Landesliga auf. Wie würde dann die Planung aussehen?

An unserer akribischen Planung, die wir aktuell auch bereits betreiben, wird sich nichts ändern. Die professionellen Strukturen sind bereits für die aktuelle Saison so gesetzt worden, dass wir ligaunabhängig agieren können. Das haben wir auch der großartigen Arbeit des gesamten Trainerteams, unserer Physiotherapeutin Sabrina Vogt und der beiden Betreuern Bernd Stammler und Klaus Hässler zu verdanken. Mit Antonio Ratto haben wir zudem eine Person im Kader, die mit höchster Akribie auch neue Projekte umsetzen kann - auch eine enorme Entlastung für mich. Weiterhin ist der gesamte sportliche Bereich sehr gut aufgestellt. Mit Torwarttrainer Stefan Räpple, Jochen Berger in der Dritten, in der zweiten Mannschaft mit Teammanager Klaus Lauber, Co-Trainer Harald Pollini und Interimscoach Sebastian Räpple haben wir zudem in der Hinrunde bereits sehr erfolgreich zusammengearbeitet – ein super Team!

Ohne Sponsoren geht heute auch im heimischen Vereinssport nichts mehr. Wie sieht’s damit beim FC Wittlingen aus?

Wir sind sehr froh und stolz, dass wir mit dem Familienunternehmen Reisebüro Stiefvater seit rund 20 Jahren einen treuen und sehr loyalen Sponsor haben. Seit über zehn Jahren ist es sogar unser Hauptsponsor. Die Familie Stiefvater und unser Vereinsmitglied Aron Stiefvater werden weiterhin unsere wichtigste Säule als Sponsor sein, und hier ist der gesamte Verein auch sehr dankbar. Denn unser Erfolg und die Philosophie basiert unter anderem auch auf der Konstanz dieser gemeinsamen Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz reicht ein Partner, auch in Hinblick auf die Aufrechterhaltung unserer Infrastruktur, sicherlich nicht gänzlich aus, und deshalb freuen wir uns jederzeit über neue Sponsoren, die die regionale, familiäre Philosophie beim FCW schätzen.

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