Fußball „Nils bringt etwas Derby-Feeling rein“

Die Oberbadische
Zwei Freunde, zwei Gegner für 90 Minuten: FVLB-Akteur Ben Nickel (l.) und der Neu-Auggener Nils Mayer. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Verbandsliga: FC Auggen gegen den FV Lörrach-Brombach oder Ben Nickel gegen Nils Mayer

Vier Jahre lang kickten sie zusammen, feierten große Erfolge, durchlebten gemeinsam aber auch die eine oder andere Enttäuschung: Ben Nickel (25) und Nils Mayer (23) sind auch privat sehr gut befreundet und unternehmen so einiges zusammen. Nun stehen sie sich zum ersten Mal in verschiedenen Trikots gegenüber, wenn der FC Auggen in der Verbandsliga am Samstag, 17.30 Uhr, zuhause auf den FV Lörrach-Brombach trifft.

Lörrach. Es ist ein besonderes Duell, das da, eingebettet ins legendäre Winzerfest, angepfiffen wird. In diesem Nachbarschaftsduell steckt heuer mehr Brisanz als eh schon drin. Mayer wechselte im Sommer vom FVLB nach Auggen, Ebou Sowe ging den umgekehrten Weg. Und der Trainer der Lerchenstädter, Enzo Minardi, arbeitete ja zuvor in Auggen, formte aus dem FC mit großem Engagement einen mehr als durchschnittlichen Verbandsligisten. Es ist also Pfeffer drin. Unser Sportredakteur Mirko Bähr hat sich am Mittwoch mit Ben Nickel und Nils Mayer zusammengesetzt.

Frage: Wie sagt man so schön? Für 90 Minuten ruht die Freundschaft!

MAYER: Wir sind wirklich gute Freunde, außer dass ich gerne einmal seinen Geburtstag vergesse. Aber auf dem Platz hat es bei uns im Training schon öfters gekracht. Wir kennen die Problematik. Jeder von uns will immer gewinnen, beide sind wir ehrlich. Das birgt Zündstoff. Aber nach dem Training war das immer vergessen.

NICKEL: Es ging wirklich schon oft heiß her. Und übrigens, ich habe morgen Geburtstag, Nils.

MAYER. Vielen Dank für die Erinnerung.

Frage: Merkt man schon, dass das Spiel gegen Mayers FC Auggen ein besonderes ist?

NICKEL: Der eine oder andere Spruch ist schon gefallen. So würden einige Nils schon gerne mal prominent abgrätschen. Natürlich ist das alles kein purer Ernst, aber wir möchten ihm schon zeigen, dass er da eine falsche Entscheidung getroffen hat. Und da wäre ja auch noch Enzo. Der macht die ganze Woche schon wie’s Messer, verständlich. Er hat uns schon angedroht, dass uns etwas blüht, wenn das Spiel in die Hose geht. Natürlich ist da viel Klamauk dabei, aber ein wenig Ernst schwingt da schon mit, dem ist sich auch die Mannschaft bewusst.

MAYER: Für mich ist das Match schon ganz besonders. Viele Kollegen spielen da nun auf der anderen Seite des Spielfeldes. Jeder will gewinnen, sonst muss man sich für Wochen etwas anhören. Aber für meine Mitspieler hat das noch eine andere Kragenweite. Sie kicken alle gegen ihren Ex-Coach, und jeder will gegen Enzo gewinnen.

Frage: Und Sie persönlich?

MAYER: Ich habe 13 Jahre lang erst für den FV Lörrach, dann für den FVLB gekickt. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, mir ist der Abschied nicht schwer gefallen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie es sein wird, wenn ich meine Kollegen nicht mehr viermal die Woche sehe. Aber ich habe mich auch auf das Neue gefreut. Und bereut habe ich den Wechsel nach Auggen bisher auch noch nicht. Anfangs lief es gleich gut, ich habe gleich getroffen. Dann hat mich eine Muskelverletzung eineinhalb Wochen außer Gefecht gesetzt, während es für uns richtig gut lief. Und dann heißt es eben: Never change a winning Team.

Frage: Muss Nils von Beginn an auflaufen?

NICKEL: Klar. Er heißt nicht umsonst Mount-Mayer. Er hat eine unglaubliche physische Präsenz, er macht Bälle fest, sorgt damit für wichtige Entlastung, und er schafft es auch, Tore aus dem Nichts zu erzielen. Ein echter Vollblutstürmer einfach.

Frage: Warum stellen sich Ihnen die Nackenhaare, wenn Sie auf Ben treffen?

MAYER: Er ist ein ekliger Gegenspieler, der über eine unglaubliche Laufbereitschaft verfügt. Der ist immer überall zu finden. Er ist dann immer noch im Zweikampf, wenn er schon längst nicht mehr damit rechnet.

Frage: Ich wette, es laufen schon ein paar Wetten

NICKEL: Also, da bin ich raus.

MAYER: Die laufen aber über die gesamte Runde. Mehr verrate ich aber nicht. Vielleicht doch: Es geht um ein Abendessen, und zwar nicht in der Dönerbude. Und: Bisher sieht es gut aus, dass ich nicht in den Geldbeutel greifen muss.

Frage: Wie schwer ist es, im Derby zu bestehen?

NICKEL: Es ist ein Nachbarschaftsduell, aber kein Derby. Ein Derby ist das Spiel gegen Weil. Alles andere ist zu weit weg. Aber klar, die Personalie Nils und Enzo bringt etwas Derby-Feeling rein. Auggen ist gut gestartet, deshalb gehen wir mit Respekt ran. Wir haben aber durchaus im Hinterkopf, wie diese Partie in der vergangenen Runde gelaufen ist, deshalb fahren wir mit breiter Brust dort hin. Dieses Spiel ist ein Gratmesser, gerade im Bezug auf die Tabellensituation.

Frage: Der FVLB muss mal wieder gewinnen?

NICKEL: Nein. Wir wollen sicher was mitnehmen, Favorit sind wir aber nicht. Auggen kickt zuhause, hat durch seinen Rasen und die Enge des Spielfeldes den Heimvorteil, und dann wäre da ja noch das Winzerfest. Da kommen noch mehr Fans, die den FC Auggen anpeitschen werden.

Frage: Warum wird es schwer, gegen den FVLB zu bestehen?

MAYER: Jeder weiß, dass Lörrach zu den Top-Teams der Liga gehört. Es wird schwer. Zumal es für uns der erste Gegner aus dem oberen Tabellendrittel ist. Aber wir sind bisher ganz gut gefahren, wenn wir uns keinen Druck auferlegt haben.

Frage: Warum ist der FVLB ein Top-Team?

MAYER: Die Breite, und da darf ich aus Erfahrung sprechen, ist enorm. Der FVLB ist super aufgestellt. Mit Sicherheit gibt es qualitativ bessere Teams, wenn man sich die Individualisten ansieht, aber als Einheit ist der FVLB nur schwer zu stoppen. Aber bei uns ist das ähnlich.

NICKEL: Das wollte ich auch gerade sagen. Jede Position ist dort, bis auf Ausnahme der Zehn vielleicht, doppelt besetzt.

Frage: Nach dem Spiel geht’s bestimmt aufs Winzerfest, oder?

MAYER: In Auggen ist es das Fest des Jahres, das wurde mir schon eingeimpft. ich war noch nie da, habe mir meinen Schlafplatz aber schon gesichert.

NICKEL: Der eine oder andere von uns wird da bleiben.

Frage: Ben, verliert der FVLB, geben Sie Nils das erste Schorle aus?

NICKEL: Ich fände es besser, wenn der Gewinner bezahlt. Das wäre doch noch mal so eine Art Genugtuung.

MAYER: Nichts da. Der Verlierer bezahlt. Da werden wir uns schon noch irgendwie handelseinig.

NICKEL: Also eigentlich sollte die erste Runde ja schon fast obligatorisch auf dich wegen meines Geburtstages gehen, über die zweite lässt sich dann verhandeln.

Weitere Informationen: Beim FC Auggen geht laut Coach Marco Schneider die Grippe um, dazu gab es unter der Woche berufsbedingte Trainingsabsenzen. Am Wochenende wird er bis auf Julian Lacher alle Mann an Bord haben. Beim FV Lörrach-Brombach muss Enzo Minardi weiter auf Ebou Sowe, und Patrice Glaser verzichten. David Pinke ist wieder dabei.

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