Fußball „Sicherlich sinnvollste aller Varianten“

Die Oberbadische
Wann sieht man wieder köpfende Torhüter?Foto: Grant Hubbs Foto: Die Oberbadische

Fußball Umfrage unter Spielern, Trainern und Funktionären über die alternative Saison-Fortführung

Wann es im südbadischen Fußball weitergeht, weiß im Moment keiner – wie es dann weitergeht, schon. Die Vorstandsriege des Südbadischen Fußball-Verbandes (SBFV) hat sich nach einem virtuellen Austausch mit Vereinsvertretern dazu entschlossen, Ligen mit 15 Mannschaften und mehr keine Vollrunde spielen zu lassen, sondern nach Beendigung der Vorrunde die Spielzeit 20/21 in Form einer einfachen Meister- und Abstiegsrunde zu beenden. Die Punkte aus der Vorrunde können mitgenommen werden.

Lörrach. Zwei Verbandsligisten aus der Region, vier Landesligisten, die Bezirksliga und die beiden Kreisliga A-Staffel sind davon aus dem Bezirk Hochrhein betroffen.

In der Verbandsliga Südbaden haben der FC Auggen als Vierter und der SV Weil als Siebter gute Chancen, in die Meisterrunde der besten acht Teams vorzustoßen. Sieben oder sechs Vorrundenpartien pro Verbandsligist sind in dieser 17er-Staffel noch auszutragen.

Auch in der Landesliga, Staffel 2, könnten sich der VfR Bad Bellingen und der SV Laufenburg als Vierter und Fünfter einen Platz in der Meisterrunde ergattern. Dagegen können sich Schlusslicht FSV Rheinfelden und der Vierzehnte FC Wittlingen auf die Abstiegsrunde einstellen.

Allerdings geht’s in dieser Liga ziemlich eng zu. So trennen den Vierten Bad Bellingen und den Vierzehnten FC Wittingen lediglich fünf Zähler. Hier stehen ebenfalls noch sieben oder sechs Vorrunden-Partien pro Mannschaft auf dem Programm.

Während in der Bezirksliga an der Spitze und im Keller bereits Vorentscheidungen gefallen sind, dürfte es im breiten Mittelfeld einen spannenden Kampf um die Plätze drei bis acht in der Meisterrunde geben.

Das gilt auch in der Kreisliga A-West, wo es ab Rang vier ein Hauen und Stechen um die begehrten Plätze in der Meisterrunde geben wird.

Unsere Redakteure Uli Nodler und Mirko Bähr haben sich nach der Entscheidung des SBFV bei Spielern, Trainern und Funktionären umgehört.

Thomas Hauser, Ex-Profi und ehemaliger Coach des TuS Efringen-Kirchen: „Für die Teams, die um den Aufstieg spielen, ist diese Regelung sicher von Vorteil, diejenigen, die um den Abstieg kämpfen müssen, werden dagegen stark benachteiligt. Ich finde es keine gute Entscheidung. Ich hätte einfach alles gelassen, wie es ist. Das hätte ich für alle Beteiligten als fairer empfunden.“

Fabio Muto, FC Zell: „Grundsätzlich finde ich das eine gute Lösung. Dafür spricht auf jeden Fall, dass die Spannung sowohl nach oben als auch nach unten gegeben ist. Sollten wir in der Tabelle oben dabei bleiben, wovon ich ausgehe, haben wir richtig geile Spiele, wie zum Beispiel gegen Erzingen, Waldshut oder Herten. Wer sich in dieser Konstellation durchsetzt, kann sich auch zurecht und verdienterweise als Meister und Aufsteiger schimpfen. Allerdings: Sollte der FC Schönau da unten nicht rauskommen, gibt es kein Derby mehr in dieser Runde, und aktuell macht es aus Zeller Sicht einfach Spaß, das Derby zu spielen...“

Heiko Günther, Coach des SV Au-Wittnau aus Todtnau: „Grundsätzlich glaube ich nicht, dass wir im Januar oder Februar mit der Vorbereitung beginnen dürfen. Das heißt: vor Mitte, Ende März wird es keinen Spielbetrieb geben. Ich finde aber die Lösung sehr gut, mit der Hinrunde und dann mit Auf- und Abstiegsspielen weiterzumachen. Nur ab wann, ist hier noch eine entscheidende Frage! Wir müssen nach vorne schauen und versuchen, die Saison so fair wie möglich für alle Teams abzuschließen. Die vergangene war in meinen Augen nicht fair, aber das ist ein anderes Thema.“

Nico Gsell, TuS Kleines Wiesental: „Eine solche Saisonfortsetzung ist natürlich ungewohnt. Leider habe ich mir im letzten Spiel vor dem erneuten Lockdown das Kreuzband gerissen und falle erst einmal aus, leider. Natürlich wäre es schön, die Saison ganz normal abzuschließen. Da dies unter den aktuellen Umständen nicht geht, halte ich die Entscheidung vom Verband für eine gute Lösung. Ein kompletter Abbruch wie in der vergangenen Saison ist damit vom Tisch. Es gibt eine sportliche Lösung. Somit finden wohl auch keine Entscheidungen am berühmten „grünen Tisch“ mehr statt.“

Nils Mayer, Stürmer des FC Auggen: „Diese Lösung ist für mich unter diesen Gegebenheiten mit Abstand die fairste. Durch die Reduzierung der Spiele verschafft man sich Spielraum. Diesen Modus gab es noch nie. Es wird also auch spannend. Niemand weiß, was da auf einen zukommt. Ein Problem aber könnte sein, dass es bei so manchen Teams schnell um nichts mehr geht. Alles in allem ist es aber die fairste Variante. Gut ist, dass der Verband die Neuregelung bereits so früh kommuniziert hat.“

Perseus Knab, Sportlicher Leiter des SV Weil: „Die Verbandsentscheidung, nach Beendigung der Vorrunde eine Meister- und Abstiegsrunde in der Verbandsliga durchzuführen, halte ich in Zeiten der Corona-Pandemie als die sinnvollste aller in Frage kommenden Varianten. Wir müssen in der Vorrunde noch sieben Partien austragen und stehen im Moment auf dem siebten Tabellenplatz. Wenn wir dann unter den ersten Acht sind, haben wir schon eine Menge erreicht. Dann gibt es in der Rückrunde nur Kracherspiele. Doch die große Frage lautet: Wann können wir im neuen Jahr wieder Fußball spielen? Mit der Vorbereitung wollten wir am 11. Januar beginnen. Das können wir angesichts der Infektionszahlen knicken. Das wird dauern. Deshalb halte ich eine Fortführung der Saison nicht vor Ende März als realistischen Ansatz.“

Björn Giesel, Sportlicher Leiter des FC Auggen: „Zunächst einmal glaube ich nicht, dass wir mit der Vorbereitung vor dem ersten März beginnen können. Das Modell mit Auf- und Abstiegsrunde begrüße ich. Nach den starken Leistungen mit nur einer Niederlage in neun Partien wollen wir natürlich auch nach Beendigung der Vorrunde als aktueller Sechster zu den acht Mannschaften zählen, die in der Meisterrunde um den Titel mitspielen werden.

Mick Fahr, Trainer des A-Kreisligisten FC Hauingen: „Ich tue mich mit allen Varianten schwer. Den Umständen geschuldet dürfte die Lösung mit der Meister- und Abstiegsrunde in der zweiten Saisonhälfte die vernünftigste sein, wenngleich ich nur ungern die gewohnten Pfade verlassen. Da fällt einem die Planung nicht leicht. Angesichts der hohen Infizierten-Zahlen glaube ich nicht, dass die Saison vor dem Frühjahr fortgesetzt werden kann. Und dann bin ich guter Hoffnung, dass wir die Meisterrunde bestreiten können.“

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