Fußball Tränen und jede Menge Emotionen

Uli Nodler
Rainer Koller (Mitte) wird von Gerhard Berger (links) und Uwe Sütterlin mit bewegenden Worten verabschiedet. Foto: Uli Nodler

Bezirkstag in Jestetten: Unverzichtbarer nimmt Abschied. Wichtige Neuerungen im Verband.

Jestetten - Alle sind aufgestanden, applaudierten minutenlang, verbeugten sich symbolisch vor seinem herausragend kompetenten Einsatz zum Wohle des Fußballs auf Bezirks-, aber auch auf Verbandsebene. Nach 38 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit sagte Bezirks-Sportrichter Rainer Koller am Samstag im Rahmen des Bezirkstages in der Jestettener Gemeindehalle dem fußballerischen Ehrenamt Adieu. Tränen flossen, Emotionen schlugen hohe Wellen.

Es waren nicht die Auswüchse auf den Fußballfeldern im Bezirk, die Rainer Koller zum Rückzug bewegt haben, es waren berufliche und persönliche Gründe. „Wir müssen seine Entscheidung akzeptieren, auch wenn er für uns im Bezirk eigentlich unverzichtbar ist“, fiel dem Bezirksvorsitzenden Uwe Sütterlin der Abschied von diesem Urgestein unglaublich schwer.

Rainer Koller stieg 1991 als Leiter einer Jugendstaffel in die Funktionärsarbeit auf Bezirksebene ein. Es folgten 38 Jahre, die den Bad Säckinger an die Spitze der Sportgerichtsarbeit im Fußballbezirk Oberrhein führte. „Geschätzt habe ich an meinem Freund Rainer vor allem die Menschlichkeit in seiner Urteilsfindung und seine absolute Integrität“, betonte Sütterlin in seiner Abschieds-Laudatio.

Kollers fachliche Kompetenz war aber nicht nur auf Bezirksebene geschätzt. Auch im Südbadischen Fußballverband genoss Koller höchstes Ansehen. So scheute Gerhard Berger, der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses, den weiten Weg von Kappelrodeck nicht, um seinen langjährigen Weggefährten auf Verbandsebene gebührend zu würdigen: „Rainer Koller hat bei uns seit seinem Einstieg im Jahre 1999 als Sportrichter höchstes Ansehen genossen. Bei seinen Entscheidungen hatte er immer das Wohl der Vereine im Auge. Der Verband wird ihn sehr vermissen.“

Berger wird zwei Wochen später Rainer Koller beim Verbandstag in Denzlingen in den fußballerischen Funktionärsruhestand folgen.

Koller, der am Ende seiner Ansprache sichtlich um Fassung rang, verabschiedete sich von seinen Hochrhein-Fußballern: „Wenn auch manche Dinge nicht mehr meine Fußballwelt sind, so waren diese Auswüchse für meine Entscheidung nicht maßgebend“, betonte der Scheidende, obwohl die vergangene Saison die bislang anspruchsvollste seiner gesamten Ära als Sportrichter gewesen sei. Doch Koller wird sich nicht komplett vom Hochrhein-Fußball zurückziehen. „Der ehrenamtliche Weg endet heute, nicht aber der persönliche“, ist Koller die gewachsene Freundschaft mit seinen Vorstandskollegen nach wie vor viel wert.

Koller war aber nicht der einzige Hochverdiente, der sich aus dem Bezirksfußball-Ausschuss verabschiedete. Während der stellvertretende Vorsitzende Ralf Brombacher sich als Verbandsschiedsrichter-Obmann höheren Aufgaben widmet, wechselt die bisherige Frauenbeauftragte Verena Bastian wieder in den Bezirksjugendausschuss zurück. Sowohl Brombacher, der am Wochenende bei einem Schiedsrichter-Lehrgang in Saig weilte, als auch Bastian, die sich von einer Operation erholt, waren in Jestetten nicht vor Ort. Während Brombacher beim Bezirkstag der Schiedsrichter mit einem „großen Bahnhof“ verabschiedet wurde, solle - so Sütterlin - eine gebührende Verabschiedung von Verena Bastian nachgeholt werden.

Neu: Kontrollstelle auf Verbandsebene

Der Südbadische Fußball-Verband wurde beim Bezirkstag der Hochrhein-Fußballer vom ersten Vizepräsidenten Reinhold Brandt (Radolfzell) vertreten. Er überbrachte die Grüße des SBFV und informierte die anwesenden Vereinsvertreter über interessante Neuerungen, die beim bevorstehenden Verbandstag in Denzlingen beschlossen werden sollen.

So wird nach positivem Beschluss auf Verbandsebene eine Kontrollstelle eingeführt. Deren Beauftragter wird sich dann mit Vorfällen auf und neben dem Fußballplatz befassen, die vom Unparteiischen nicht wahrgenommen werden. Dazu zählen beispielsweise rassistische Beleidigungen.

In diesem Zusammenhang soll es auch den „Videobeweis“ geben. Er habe - so Brandt - jedoch nichts mit einer kalibrierten Linie zu tun, sondern erstrecke sich auf private Aufnahmen, die in den sozialen Medien über Vorkommnisse auf Fußballplätzen, die Schiedsrichtern entgangen sind, gepostet werden. Dazu zählen vor allem Ausschreitungen auf Zuschauerebene, so Brandt weiter. Diese Auswüchse sollen dann auch von der Sportgerichtsbarkeit des Verbandes bestraft werden.

Außerdem wird der Verbandsauftritt in den sozialen Medien (Facebook, Instagram) deutlich intensiver. Zudem wird in Fußball-Südbaden mit der Anstellung eines dritten Trainers die sportliche Seite des Verbandes ausgebaut. Außerdem wird Verbandstrainer André Malinowski ein Ausbildungskonzept für die jüngsten Jugend-Jahrgänge E und F erstellen. Es soll den Vereinen voll umfänglich zur Verfügung gestellt werden.

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