Fußball Viele Modelle und Optionen denkbar

pd
Der Ligabetrieb ruht auf regionaler Ebene. Auch das Training fällt derzeit flach. Wie lange? Man weiß es nicht.Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball SBFV-Präsident Thomas Schmidt über das Coronavirus und die Folgen für den Spielbetrieb

Freiburg - Der Ball bleibt im Schrank: Das Coronavirus zwingt auch die Amateurkicker Südbadens zu einer Zwangspause. Seit Freitag sind nun bis zum 19. April alle Spiele und Turniere ausgesetzt.

Wie geht es nun weiter? Was sind die Pläne der Verantwortlichen? Im Interview äußert sich der Präsident des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV), Thomas Schmidt, zum derzeitigen Stand der Dinge.

Frage: Herr Schmidt, wie schwer ist die Entscheidung gefallen, den Spielbetrieb ab der Verbandsliga abwärts auszusetzen?

Das war sicherlich keine leichte Entscheidung. Wir haben schon Ende Februar eine Koordinierungsgruppe im Verband einberufen, die die Lage intensiv beobachtet hat. Wir hatten zunächst auf Einzelfälle reagiert und einzelne Spiele verlegt. Die rasante Entwicklung in der vergangenen Woche ließ aber keine andere Entscheidung zu.

Frage: Inwiefern?

Die Sorge vieler Vereine, vieler beteiligter Menschen war und ist einfach groß. Dies wurde uns in den vergangenen Wochen von den Bezirksvorsitzenden und Staffelleitern mitgeteilt. Vergangene Woche haben wir dann eine zentrale Telefonnummer und E-Mail-Adresse geschaltet, an die sich die Vereine wenden konnten. Binnen kürzester Zeit gab es zahlreiche Anrufe und Meldungen. Bis Freitagvormittag sind bei uns über 60 Meldungen von Vorfällen in unseren Mitgliedsvereinen eingegangen. Es war schnell klar, dass die Vereinsverantwortlichen verunsichert waren.

Frage: Sind weitere Veranstaltungen des SBFV von der Absetzung betroffen?

Ja. Landesweit wurden die Sportschulen bis Ende der Osterferien geschlossen. Daran angelehnt haben wir auch alle Maßnahmen der Trainerausbildung und in der Talentförderung – wie Stützpunktrainings oder Auswahllehrgänge – vorerst bis zu diesem Termin abgesagt. Vorerst bis zum 19. April werden wir seitens des Verbandes zudem auf Sitzungen und Tagungen verzichten. Man kann sagen, wir haben den Verbandsbetrieb auf das Notwendigste heruntergefahren.

Frage: Betrifft das auch die SBFV-Geschäftsstelle?

Wir haben die Geschäftsstelle vorerst für den Besucherverkehr geschlossen. Über die anderen Kontaktwege (Telefon, E-Mail) sind die hauptamtlichen Mitarbeiter aber weiterhin erreichbar.

Frage: Wie sieht nun die Zeitschiene aus, wann wird die Situation neu bewertet?

Unsere Koordinierungsgruppe wird auch weiterhin die Situation beobachten und bewerten. Dazu werden wir natürlich auch auf die Expertise der Gesundheitsbehörden vertrauen. Auch werden wir uns mit den anderen Landesverbänden austauschen. Da wir uns in einer einmaligen Situation befinden, sind wir gerade dabei, unsere Satzung und Ordnung auf möglicherweise notwendig werdende Entscheidungen zu überprüfen. Rechtzeitig vor dem 19. April werden wir in enger Abstimmung mit den Bezirksvorsitzenden entscheiden, wie es weitergeht.

Frage: Wenn es nach dem 19. April wieder losgehen soll, müssten die Teams ja auch irgendwie vorbereitet sein. Dürfen die Vereine denn den Trainingsbetrieb aufrechterhalten?

Darauf haben wir als Verband grundsätzlich keinen Einfluss, da diese Entscheidung in der Verantwortung der Vereine vor Ort liegt. Wir appellieren aber an alle Vereine, auch den Trainingsbetrieb auszusetzen.

Frage: Werden die nun abgesetzten Spiele nachgeholt?

Natürlich möchten wir versuchen, den Spielbetrieb komplett durchzuführen, also auch ausgefallene Spiele nachzuholen. Ob dies aber möglich sein wird, hängt davon ab, wie viele Spiele nachgeholt werden müssen und bis wann wir die Saison zu Ende spielen müssen. Da geht es auch um Auf- und Abstiege. Das wird also zumindest in den höheren Spielklassen keine Entscheidung, die ein Verband allein treffen kann.

Frage: Was passiert, wenn die Saison nicht weitergeführt werden kann?

Für diesen Fall werden wir verschiedene Szenarien erarbeiten. Wir werden das in den kommenden Tagen und Wochen intensiv beraten und diskutieren. Es sind viele Modelle und Optionen denkbar, aber zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer zu greifen, da auch dies in vielen Fällen davon abhängt, was in den höheren Spielklassen passiert.

Frage: Wer wird denn diese Entscheidung letztendlich treffen?

Das ist eine Situation, die noch niemand von uns erlebt hat. Dementsprechend kommen hier neben den vielen spielrechtlichen Themen, wie Auf- und Abstieg, auch weitere Aspekte, wie beispielsweise das Vereinswechselrecht oder generelle rechtliche Aspekt hinzu. Von daher müssen in die Entscheidungsfindung alle relevanten Gremien des SBFV eingebunden werden. Die letztendliche Entscheidung wird dann der Verbandsvorstand treffen.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading