Fußball Wichtiger Teil eines spannenden Projekts

Mirko Bähr
Julia Glaser zieht ab: Die Stürmerin des VfB Stuttgart hat nach elf Saisonspielen bereits neun Treffer auf dem Konto. Foto: zVg/Ralf Klengel

Julia Glaser stürmt für die Fußball-Damenmannschaft des VfB Stuttgart, die in die 2. Bundesliga aufsteigen möchte. Die Lörracherin glänzt mit ihrer Torausbeute.

Basel, Fresno, San Diego, Rom, Freiburg und jetzt Stuttgart: Julia Glaser ist schon weit rumgekommen. Und überall, wo die Offensivspielerin kickte, knipste sie. Die Stürmerin weiß einfach, wo das Tor steht.

Seit dieser Saison hinterlässt die Lörracherin in der Schwabenmetropole ihre Strafraum-Spuren. Für den ambitionierten Süd-Regionalligisten schießt sie ein Tor nach dem anderen. Elf Partien, neun Tore – so lautet bislang die starke Ausbeute.

Der VfB grüßt in der Winterpause von der Tabellenspitze und ist drauf und dran, in die 2. Bundesliga der Frauen aufzusteigen. „Das ist unser und auch mein Ziel, wir wollen den Aufstieg schaffen“, sagt die 27-Jährige, die sich in Stuttgart und beim VfB sehr wohl fühlt.

Den Schritt von der Dreisam an den Neckar hat sie nicht bereut. In der vergangenen Saison trug sie ihren Teil dazu bei, dass der SC Freiburg II den Aufstieg in die 2.Liga realisieren konnte. 15-mal netzte sie dabei ein. Dann kam der Anruf aus Stuttgart.

„Ich habe mir vor Ort ein Bild gemacht und mit den Verantwortlichen gesprochen. Das Konzept und die Ideen haben mich begeistert. Für mich war dann schnell klar, dass ich es mache. Ich fand es spannend, nochmals eine neue Stadt kennenzulernen und bei einem großen Verein zu spielen“, erklärt die Stürmerin, die für die Schweiz 16 Partien für die U19-Nationalmannschaft (13 Tore) und für Deutschland zwei U16-Spiele absolvierte.

Seit etwas mehr als drei Jahren hat der VfB eine Frauenabteilung. Und diese soll sich Schritt für Schritt nach vorn entwickeln. Nächster Step nach dem Aufstieg aus der Oberliga wäre dann die 2. Bundesliga. „Ich finde es cool, so früh bei diesem Projekt mit dabei zu sein“, so Glaser, die für den VfB auch in Grundschulen unterwegs ist und dort Sportstunden gibt.

Beim FC Stade Nyonnais schnürte sie ihre ersten Kickschuhe, über den FV Lörrach ging es dann in die Jugendabteilung des SC Freiburg, ehe sie beim FC Basel gegen das runde Leder trat und dort im September 2014 ihr Debüt in der Nationalliga A feierte - und gleich traf.

Nach dem Abi am Hans-Thoma-Gymnasium zog es die Lörracherin 2016 in die USA. Dort studierte sie an der California State University in Fresno Kinesiologie und Sportwissenschaften und lief 39-mal für das Collegeteam der Bulldogs auf. 22 Tore durfte sie dabei verbuchen.

Von 2018 bis 2020 wechselte sie an die Point Loma Nazarene University nach San Diego. 37 Spiele absolvierte sie für die Sea Linos und traf 27-mal ins Schwarze, ehe sie das Corona-Virus ausbremste. „Ich wurde da irgendwie rausgerissen und wusste dann erst einmal nicht, wie es weitergeht“, blickt sie zurück.

Doch dann kam 2020 das Angebot, bei SSD Rom Fußball und Studium, ähnlich der Vorgehensweise in den USA, zu verbinden. Dort konnte Glaser dann ihren Master in Sportmanagement und Coaching machen. Bei SSD kickte sie eine Saison, ehe sie beim Stadtrivalen Lazio Rom (2021 bis 2022) anheuerte.

Nach der Rückkehr nach Deutschland ging es zum Sportclub, nun also der VfB. Glaser ist weiter sehr ambitioniert. Mit ihrer ganzen Erfahrung will sie Stuttgart nun in die 2. Liga schießen. „Mein großer Traum ist es, auch einmal in der 1. Bundesliga zu spielen“, verrät sie.

Beim VfB hat Glaser einen Vertrag bis 30. Juni 2026. In Stuttgart fühlt sich die 27-Jährige gut aufgehoben. „Die Leute und das Umfeld sind mir sehr sympathisch, es ist sehr familiär hier.“ Und dennoch zieht es sie immer wieder nach Lörrach zu Familie und Freunden zurück. „Ich bin erst kürzlich Tante geworden“, lächelt sie.

Während der Saison ist ein Abstecher in die alte Heimat aber nicht einfach. Um so schöner, findet Glaser, sei es, dass es über Weihnachten und Neujahr geklappt hat.

Für Glaser und den VfB geht es am 2. März wieder um Punkte. Dann steht das Derby zuhause gegen den Karlsruher SC an, dem Tabellensechsten der Regionalliga Süd. Bereits eine Woche zuvor gastiert der VfB im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres im Viertelfinale des WFV-Pokals bei Verbandsligist SV Eutingen.

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