Fußball „Wir wollen nicht nachlassen“

Die Oberbadische
Trainer Ralf Moser (rechts) gibt David Pinke wichtige Anweisungen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Fußball Verbandsliga: FV Lörrach-Brombach und Trainer Ralf Moser starten in ihre letzte gemeinsame Rückserie

27 Punkte nach 18 Partien: Das kann sich doch sehen lassen für einen Aufsteiger. Der FV Lörrach-Brombach geht als Tabellensechster in die restliche Verbandsliga-Saison. Allerdings ist der Klassenerhalt noch lange nichts fix. Nur sechs Zähler Vorsprung sind es auf den ersten Abstiegsrang. Ralf Moser, der im Sommer sein Traineramt abgibt, gibt als Ziel den Ligaerhalt aus. Im Gespräch mit unserem Redakteur Mirko Bähr spricht er auch über seine Abschiedstournee, die in Singen beginnt.

Lörrach. Für den FVLB beginnt das Pflichtspiel-Programm am Hohentwiel. Beim Traditionsklub FC Singen 04 geht es am Samstag, 15.30 Uhr, in die Vollen. Eine wichtige Partie, wenn man auf die Tabelle blickt. Der Gegner rangiert auf dem ersten Abstiegsrang. Das Hinspiel gewann der FVLB klar mit 6:1. Die Gäste agierten damals spielerisch limitiert, dafür aber äußerst robust, um es einmal freundlich auszudrücken.

Frage: Herr Moser, für Sie steht die Abschiedstournee an. Ist Wehmut im Spiel?

Nein, eher Vorfreude. Es ist wie immer nach einer sechswöchigen Vorbereitung. Man will wieder um Punkte spielen. Die letzten Wochen waren sehr intensiv, aber das habe ich auch irgendwie genossen. Es sind jetzt noch 16 Partien, da werde ich nicht jedes Mal denken: nur noch 15, dann 14, dann 13 ...

Frage: Verdrängen können sie den Abschied nach zehn Jahren an vorderster Front aber nicht, oder?

Nein. Ich werde da auch immer wieder drauf angesprochen. Manche Leute haben auch nur gelesen, dass ich aufhöre. Die kommen dann auf mich zu und fragen mich, wie es so ist, nichts mehr zu machen. Dann muss ich immer sagen, dass ich erst im Sommer aufhöre. Ende Mai, Anfang Juni werde ich wohl mehr überlegen. Man weiß ja, dass das Ende kommt.

Frage: Jetzt geht es darum, die Rückrunde mit weiterhin großem Engagement zu Ende zu bringen.

Schon bei der Bekanntgabe habe ich mit den Jungs gesprochen und wir waren alle der Meinung, dass wir nicht nachlassen wollen. Und die Teams liegen auch alle eng zusammen. Unser vordringlichstes Ziel ist der Klassenerhalt.

Frage: Apropos. Wer hat die besseren Chancen, die Klasse zu halten. Der FVLB oder ihr Lieblingsverein, der Hamburger SV?

Der FVLB. Den HSV habe ich leider abgeschrieben. Um in der Bundesliga zu bleiben, braucht es nicht nur Rennpferde, da geht es auch um fußballerische Qualität. Da kauft man einen André Hahn, setzt auf einen Bobby Wood, die können nur rennen und kämpfen, einen feinen Fußballer wie Michael Gregoritsch lässt man dagegen gehen. Wie kann das sein? Wood hätte ich für zwölf Millionen nach England verkauft, da hätte man sogar noch etwas verdient.

Frage: Zurück zum FVLB. Wie war denn die Vorbereitung?

Schwieriger als in den vergangenen Jahren, weil wir mehr kranke, verletzte oder urlaubende Spieler hatten. Drei Jungs waren gar in Thailand unterwegs. Zum Ende hin haben wir uns gefangen, da stimmten auch die Leistungen in den Testspielen. Ein Stamm von 13, 14 Spielern war immer da, die sind fit und ganz gut drauf. Auch deshalb ist mir nicht Bange.

Frage: Inwieweit hat das Thema Ausreisebescheid für Buba Cessay das Team verunsichert?

Die Jungs wussten, dass es diesen Bescheid gab, aber auch, dass man da entsprechend vorgehen kann. Sie wussten also, dass Buba nicht so schnell ausreisen muss. Ich bin da guter Dinge, dass er zumindest eine gewisse Zeit noch in Deutschland bleiben darf. Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert. Der Verein setzt sich für ihn ein.

Frage: Nicht zufrieden waren Sie mit der Defensivarbeit. Da wollten Sie nochmals die Hebel ansetzen.

In dieser Trainingswoche haben wir den Hauptaugenmerk darauf gelegt, das stimmt. Aber wir dürfen dabei auch nicht vergessen, in der Offensive Akzente zu setzen.

Frage: Was hat denn speziell im Abwehrverhalten noch nicht gepasst?

Zum Teil waren es Unkonzentriertheiten einzelner Akteure, das müssen wir abstellen. Aber auch ein, zwei Übergaben haben nicht gestimmt. Da tauchten gegnerische Spieler auf der Außenbahn völlig frei auf. Das lag aber auch daran, dass wir da personell in anderer Besetzung agiert haben. Da galt es, uns noch einzuspielen.

Frage: Zum Auftakt geht es nach Singen. Dieses Team trat im Grütt sehr rustikal auf. Fans sprachen von einer „Holzfällertruppe.“ Sprich: Es geht gleich körperlich zur Sache, oder?

Ich würde Singen nicht als „Holzfällertruppe“ bezeichnen. Klar, damals ist der Gegner extrem körperlich aufgetreten. Aber man muss nur mal auf die Tabelle gucken, da sieht man das sie schon 36 Tore geschossen haben. Da gibt es Spieler mit Oberliga- und langjähriger Verbandsliga-Erfahrung. Nichtsdestotrotz müssen wir physisch dagegenhalten, aber eben auch Fußball spielen.

Frage: Wie lautet die Zielsetzung für den Ausflug an den Hohentwiel?

Vorrangig geht es darum, defensiv gut zu stehen. Wir wollen etwas mitnehmen und den Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz halten. Mal schauen, wie es läuft. Springt am Ende noch mehr als ein Punkt heraus, wäre das natürlich super.

Frage: Auch wenn es noch etwas hin ist. Haben Sie nach all den Jahren ohne gebührenden Sommerurlaub für heuer schon eine Kreuzfahrt gebucht?

Nein, das nicht. Wir sind ja auch noch an die Schulferien gebunden. Aber geplant ist schon, endlich wieder einmal 14 Tage in den Urlaub zu fliegen. In den vergangenen zehn Jahren war höchstens eine Woche drin, aber auch das nur mit schlechtem Gewissen, weil ja die Vorbereitung auf dem Plan stand oder ich dadurch ein Spiel verpasst habe. Ich musste das den Jungs ein Stück weit auch vorleben.

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