Ganztagsbetreuung in Schopfheim Kritik an fehlenden Standards

Gerald Nill
Schwerpunkt bei der Ganztagsbetreuung: die Max-Metzger-Schule. Aber viele Fragen sind noch offen. Foto: Gerald Nill

Auf dem Weg hin zur Ganztagsbetreuung, auf die Eltern in zwei Jahren einen Rechtsanspruch haben, ist die Max-Metzger-Schule schon ganz gut aufgestellt. Aber es bleiben noch viele Fragen offen.

Das erläuterte der Fachbereichsleiter des Diakonischen Werks, Volker Hentschel, Schopfheimer Gemeinderäten im Verwaltungsausschuss am Montag. Das Diakonische Werk übernimmt an der Dr.-Max-Metzger-Schule bereits seit dem Schuljahr 2015/2016 die Nachmittagsbetreuung des Ganztagschulbetriebes, die nicht durch Lehrkräfte geleistet wird.

Hentschel kritisierte den Mangel an festen Rahmenbedingungen und die Definition der Qualität von Arbeitskräften in der Ganztagsbetreuung und forderte von der Politik Nachbesserungen. Bis jetzt sei völlig unklar, wie die in Kürze geforderte Ganztagsbetreuung an Schulen mit Leben gefüllt werden soll. Der Rechtsanspruch ab 2026 sei bereits beschlossen – die Ausgestaltung des Angebots aber sei noch völlig offen. Der Anfang sei in Schopfheim zwar gemacht, aber das Angebot stecke in den Kinderschuhen und es gebe viele Fragezeichen.

Betreiber hängen in der Luft

Der Ganztagsbetrieb beginne ab 12 Uhr mit der Mensabetreuung, nachmittags könnten den Schülern verschiedene Freizeitgestaltungen geboten werden, ob kreativ oder sportlich, ruhig oder spielerisch. Die räumlichen Möglichkeiten dafür seien inzwischen auch geschaffen – in Form neuer Container.

Unklar, so Hentschel, sei aktuell, ob die Betreuer pädagogische Fachkräfte sein müssten oder ob auch Quereinsteiger diese Aufgabe am Nachmittag an Schulen übernehmen können. „Was ist gewollt an Qualität bei der Betreuung?“ Noch hingen die Betreiber völlig in der Luft, erklärte Hentschel auf Nachfrage von Peter Ulrich, SPD, zur Stellenbeschreibung im Ganztagsbereich. Aber eines sei klar: Wenn man Qualität in der Betreuung wolle, habe das seinen Preis.

Ulrich rief das Land in die Pflicht: „Das sind landespolitische Vorgaben, die die Kommune nicht leisten kann.“ Das war eine Steilvorlage für Bürgermeister Dirk Harscher. Er beklagt immer wieder, dass „an der Kommune die Aufgaben hängen bleiben“. Harscher weiter: „Wir können nicht mehr alles umsetzen, was von oben kommt.“

Sven-Hendrik Wünsch war anderer Ansicht: „Wir sind verantwortlich, die Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene zu schaffen.“

Über 100 Kinder

Er widersprach Harscher, dass Schopfheim bei der Ganztagsbetreuung gut aufgestellt sei. An der Max-Metzger-Schule seien in der Ganztagsbetreuung zu den 100 Kindern in diesem Schuljahr noch einmal 30 hinzugekommen. „Wir müssen dringend schaffen, was wir können“, schloss Wünsch.

Fachbereichsleiter Jürgen Sänger informierte, dass in Schopfheim schwerpunktmäßig die Max-Metzger-Schule für die Ganztagsbetreuung ausgebaut werde. Er verwies auf andere Kommunen, „die noch gar nichts haben“.

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