Geflüchtete Kinder im Kletterwald Spielend Selbstvertrauen gewinnen

Michael Werndorff
Sitzt der Gurt korrekt? Marion Drömmer vom Erlebniskletterwald und Kletterpark in Lörrach erklärt den Teilnehmern, worauf sie achten müssen, damit sie den Parcours sicher absolvieren. Foto: Michael Werndorff

Kinder aus Flüchtlingsfamilien im Landkreis Lörrach probieren sich im Kletterwald aus.

Den Alltag vergessen, sich ausprobieren und Selbstvertrauen aufbauen: Das Stand im Fokus eines Ausflugs in den Erlebniskletterwald und Kletterpark in Lörrach, an dem am Donnerstag rund 40 Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund teilgenommen haben.

Ermöglicht hat das Angebot für rund 60 Kinder aus dem Landkreis Lörrach, die beim Nadia Murad Zentrum angebunden sind, der Kletterpark Lörrach und die gemeinnützige Organisation „direct help better future Lörrach“, wie Nazmije Mahmutaj, Leitung psychosoziales Zentrum, im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete. „Wir sind froh, den Kindern etwas Abwechslung in ihrem Alltag anbieten zu können“, ergänzte Mahmutaj.

Kleine Sprachbarrieren

Die Kinder, die überwiegend aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine stammen und mit ihren Eltern teils in Gemeinschaftsunterkünften leben, hatten sichtlich Spaß am Kletterabenteuer. Eingeteilt in körpergrößenabhängige Gruppen ging es nach der Ausstattung mit Gurt, Handschuhen und Helm an die verschiedenen Parcours, wo sich die Nachwuchskletterer, teils mit elterlicher Unterstützung, ausprobieren konnten. Da waren auch Sprachbarrieren keine Hindernisse: Hinweise von Trainerin Marion Drömmer hat ein junger Teilnehmer ins Ukrainische übersetzt, damit die Botschaft auch bei den anderen Kindern ankam.

Selbstvertrauen gewinnen

„Sitzen die Gurte korrekt? Stimmt die Handhabe der Karabiner? Die Kinder hörten genau zu und befolgten die Vorgaben der Trainerin, um sodann die erste Station zu absolvieren und dabei auf der Hängebrücke ihre Geschicklichkeit, Koordination und Motorik unter Beweis zu stellen. Hochkonzentriert gingen die Kinder vor und gaben sich untereinander Ratschläge, wie es richtig geht.

„Die Kinder sollen sich ausprobieren und Selbstvertrauen gewinnen und Vertrauen wiedergewinnen“, erklärte Mahmutai, die sich freute, dass das Angebot auf große Resonanz stieß. Christina Hopfner vom Diakonischen Werk erklärte, dass der Hilfsbedarf stark angestiegen sei, man gleichzeitig die Menschen motivieren müsse, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen.

Unkomplizierte Hilfe

Dass schnell und unkompliziert Hilfe geleistet werden kann, sei ein Ziel von „direct help better future“, erklärt Gesellschafterin Alexandra Sieberer im Gespräch mit unserer Zeitung. „Schnell, direkt und unbürokratisch wollen wir das bestehende Hilfesystem unterstützen“, sagte Sieberer aus dem Kreis der Thomas Sieberer Familien Restaurant KG, die in Südbaden mehrere McDonald’s-Filialen führt.

So hat die junge gemeinnützige Organisation Anfang Mai die Spendenveranstaltung „Better Move 2022“ veranstaltet: Für teilnehmende Bürger war der sportliche Einsatz mit keinerlei Kosten verbunden. Für jeden absolvierten Kilometer zahlte ein Unternehmen aus dem Landkreis einen Euro. Die Spenden des virtuellen Laufs kommen jungen Menschen im Kreis Lörrach zugute. Dabei gehe es um Einzelfallhilfen ebenso wie um Unterstützung bestehender Hilfsangebote, wie Sieberer berichtete.

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