Anders als in manch anderen Ehen seien die 50 gemeinsamen Jahre immer sehr harmonisch gewesen, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz bei der Feier im Inzlinger Wasserschloss.
Die Stadt Lörrach und die Gemeinde Inzlingen bilden seit 50 Jahren eine Verwaltungsgemeinschaft. Da die Herausforderungen für Kommunen größer würden, sei es umso wichtiger, auf der bewährten Zusammenarbeit aufzubauen, sagt Inzlingens Bürgermeister Marco Muchenberger.
Anders als in manch anderen Ehen seien die 50 gemeinsamen Jahre immer sehr harmonisch gewesen, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz bei der Feier im Inzlinger Wasserschloss.
1975 sei Baden-Württemberg in Aufruhr gewesen, Gemeinden mussten fusionieren, Inzlingen sei das kleine gallische Dorf gewesen, das sich erfolgreich gewehrt hat, sagte Lutz. Die Zusammenschlüsse hätten damals möglichst freiwillig erfolgen sollen, was jedenfalls bei Brombach nicht der Fall war, sagte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.
Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt und der Inzlinger Bürgermeister Richard Braun hätten sorgfältig geprüft und gerechnet, aber auch die geografische Lage mit der Eisernen Hand als trennendes Stück Schweizer Boden ins Kalkül gezogen. In Frage gekommen wäre auch ein Zusammenschluss Inzlingens mit Grenzach und Wyhlen. Die engsten Beziehungen bestanden aber ins benachbarte Riehen, doch das liegt in der Schweiz.
1971 votierte der Gemeinderat von Inzlingen für die Selbstständigkeit, Ende Mai 1974 stimmten beide Gemeinderäte für die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft. Das wurde vom Land mit einer Prämie von 175 525 D-Mark belohnt.
Die Verwaltungsgemeinschaft regelt bis heute unter anderem die Bauleitplanung und Maßnahmen zur Stadtentwicklung, Straßenreinigung, Aufgaben der Unteren Verwaltungsbehörde, gemeinsame Friedhofsnutzung sowie Bildung eines Gemeinsamen Ausschusses.
Bürgermeister Marco Muchenberger lobte ebenfalls die hervorragende Zusammenarbeit, die effektiver und effizienter wurde. „Ich glaube, es wurde damals eine vernünftige und glückliche Lösung gefunden, die Inzlingen seine Eigenständigkeit garantiert“, sagte Muchenberger. Da die Herausforderungen für die Kommunen größer würden, sei es umso wichtiger, auf der bewährten Zusammenarbeit aufzubauen.
Erich Hildebrand, der später 24 Jahre lang Bürgermeister von Inzlingen war, war vor 50 Jahren Hauptamtsleiter und Ratsschreiber in Inzlingen. Als solcher hat er die Vorgänge hautnah miterlebt. Inzlingen hatte Angst um seine Selbstständigkeit, im Gespräch war deshalb ein Gemeindeverwaltungsverband mit Grenzach, Wyhlen und Herten. Doch Herten ging dann mit Rheinfelden zusammen.
Entscheidend sei ein Regierungswechsel in Stuttgart gewesen, nach welchem Verwaltungsgemeinschaften möglich wurden, sagte Hildebrand. Der damalige Gemeinderat Bernhard Fisch, Vater des heutigen Gemeinderats Karl Fisch, habe sich heftig für die Selbstständigkeit Inzlingens eingesetzt. Mit Bürgermeister Richard Braun und Delegationen aus Inlingen und Lörrach fuhr man nach Stuttgart. Dort fragte Innenminister Karl Schiess persönlich nach der Entfernung von Inzlingen zu Lörrach – und weil man über den Waidhof fahren muss, sind das 6,48 Kilometer. Da habe der Minister gesagt: „Wenn das so ist, dann machen Sie doch eine Verwaltungsgemeinschaft.“ Das war durch einen Erlass von ihm möglich geworden. Das bezeichnete Hildebrand als tolle Sache mit positiven Effekten für beide Seiten. „Die Zusammenarbeit hat sich hervorragend entwickelt, die Stadt Lörrach und die Gemeinde Inzlingen haben sich praktisch blind verstanden“, sagte Hildebrand.