Bei den Erwartungen an möglicherweise erneute Alltagsregeln überwiegt laut der Umfrage die Zuversicht. Dass im nächsten Herbst und Winter noch einmal staatliche Vorgaben kommen könnten, glauben 23 Prozent - 56 Prozent glauben es nicht. 21 Prozent machten dazu keine Angaben.
Nun kommt das Ende der bundesweiten Corona-Auflagen. Anfang März fielen schon alle restlichen Testpflichten weg, die noch für Besuche in Kliniken oder Pflegeheimen galten. Parallel endete auch das Angebot kostenloser "Bürgertests" für alle, das den Staat Milliarden kostete. Die einst zahlreichen Maskenpflichten etwa in Läden, Bussen und Bahnen sind schon länger aufgehoben. Als letzte gilt noch bis Karfreitag, 7. April, eine Maskenpflicht für Besucher und Besucherinnen in Praxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Am Karsamstag, 8. April, ist auch das vorbei.
Großer Streit darum herrscht angesichts der stabilen Corona-Lage nicht, auch wenn es immer noch Ansteckungen gibt. Der 7. April als letzter Geltungstag der Corona-Bestimmungen stand ohnehin im Infektionsschutzgesetz. Dieses wurde im Oktober für eine kritischere Lage im Winter um extra Instrumente ergänzt. Sie wurden dann aber nicht gebraucht. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) machte klar, dass eine Verlängerung über den 7. April hinaus nicht geplant ist. Er hob zugleich hervor, dass die langen Schutzregeln gewirkt hätten und die entspanntere Situation nicht von alleine gekommen sei.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte der "Welt am Sonntag": "Es ist gut, dass Anfang April die letzten bundesweiten Corona-Regeln auslaufen. Die massiven Eingriffe in die Grundrechte waren die Ausnahme in der Pandemie - Freiheit ist nun wieder die Regel." Er sprach sich dafür aus, das Infektionsschutzgesetz nun im Nach-Krisen-Modus gründlich zu überprüfen.
Auch mehrere andere Bereiche gehen nun aus dem Krisenmodus heraus:
- Bei leichten Erkältungen muss man seit Samstag wieder in die Praxis gehen, wenn man eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung braucht. Denn Krankschreibungen per Telefon, die seit März 2020 fast immer möglich waren, gibt es nicht mehr. Gesundheitspolitiker, Verbraucherzentralen und Hausärzte werben für eine Fortsetzung auf Dauer. Lauterbach hält das für sinnvoll, erklärte aber, die Entscheidungsbefugnis liege beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen.
- Die Corona-Impfungen gehen in die reguläre Versorgung über. Dabei sollen sie auch vom 8. April an auf breiterer Front kostenlos möglich sein, wie aus einem Verordnungsentwurf des Ministeriums hervorgeht. Rahmen für den Impf-Anspruch soll künftig eine Richtlinie sein, die sich an der Empfehlung der Ständigen Impfkommission orientiert. Impfungen auf Kassenkosten sollen möglich sein, wenn es eine Ärztin oder ein Arzt für medizinisch erforderlich hält.
- Für die Urlaubssaison 2023 fallen die schon weitgehend gelockerten Corona-Regeln bei der Einreise nach Deutschland weg. Die Verordnung läuft am 7. April aus. Zu Jahresbeginn hatte wegen einer Infektionswelle in China vorübergehend eine Testpflicht für Reisende von dort gegolten. Einstige Vorgaben mit 3G-Nachweisen als Geimpfte, Genesene oder Getestete sind längst passé. Als "Notbremse" gab es noch Regeln für Gebiete, in denen neue Corona-Varianten auftreten.
- Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung beendet seine Arbeit. An diesem Dienstag gibt es noch ein Mittagessen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD), der dem Gremium aus 19 Fachleuten dankt. Sie hatten seit Ende 2021 zwölf Stellungnahmen zu Aspekten des Krisenmanagements veröffentlicht. Im Kanzleramt wird noch diskutiert, was sich dem Expertenrat anschließen könnte - mit Blick auf die Zusammensetzung und künftige Arbeitsschwerpunkte.