Eine Praxis zieht ins aufgewertete Stettener Schlösschen
Gewerbeimmobilien in LörrachEine Praxis zieht ins aufgewertete Stettener Schlösschen
Marco Fraune 11.12.2024 - 17:38 Uhr
Die Städtische Wohnbau ist zufrieden mit der Nachnutzung. Gleichzeitig gibt es an anderer Stelle in der Stadt noch freie Flächen.
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Dem historischen „Stettemer Schlössli“ wird neues Leben eingehaucht. Nachdem die Stadt Lörrach zuletzt insgesamt 250 000 Euro in das Gebäude investiert hatte, freut sich die Städtische Wohnbau als Gebäudeverwaltung nun über einen neuen Mieter. Eine Lörracher Praxis für Psychotherapie wird hier zum 1. Januar einziehen, erklärt Ralf Mohring, Wohnbau-Abteilungsleiter Kundenabteilung, auf Anfrage unserer Zeitung. „Wir sind froh über diese Nachnutzung.“
Den Ausschlag gegeben habe vor allem das für die Praxis-Inhaberin stimmige Ambiente, das auf Begeisterung gestoßen sei. In dem ursprünglich im Jahr 1666 erbauten und 1738 erweiterten spätgotischen Stettener Schlösschen befindet sich auf den drei Stockwerken eine Gesamtfläche von etwa 141 Quadratmetern. Hier reiht sich die Praxis ein in eine bunte Mieternutzung: Im einzigen Profanbau der Stadt aus dem 17. Jahrhundert gab es in den vergangenen Jahren zeitweise ein Tattoo-Studio, über viele Jahre eine Werbeagentur und auch eine IT-Firma als Mieter. Der Städtischen Wohnbau ist mit dem neuen langfristig angelegten Mietvertrag nun gelungen, eine nahtlose Nachnutzung zu realisieren. Mohring konstatiert, dass einfach die passende Mieterin ihre Wunschimmobilie gefunden habe.
Zwei Leerstände
Die Städtische Wohnbau kennt aber auch andere Fälle, bei denen die Vermietung deutlich schwieriger ist. In der Lörracher Innenstadt fällt die Vermietung von Gewerbeflächen oberhalb des Erdgeschosses nach zwischenzeitlichen Boom-Zeiten vor Corona deutlich schwerer, wie auch Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung schon einmal gegenüber unserer Zeitung konstatierte. Eine Etage über dem „Glashaus“ am Chesterplatz ist ein Beispiel dafür, erklärt Mohring. Hier will die Wohnbau 240 Quadratmeter an den Mann bringen. Doch das klappt bisher nicht: „Im Moment haben wir keine Nachfrage.“
Deutlich optimistischer ist er für eine 80-Quadratmeter-Fläche in Brombach. Für die Ringstraße 1 sucht die Wohnbau im Auftrag der Stadt einen Mieter. Es gibt zwar laut Mohring immer mal wieder Interessenten, doch bisher kam es noch nicht zu einem Vertrag. Dennoch rechnet er fest damit, dass der Leerstand nicht lange andauern wird.
Positiv hat vor wenigen Tagen die Wirtschaftsförderin die Entwicklung in der Lörracher Innenstadt bewertet. „Von den Leerständen, die im Sommer im Zusammenhang mit dem Märkte- und Zentrenkonzept identifiziert wurden, konnten mehrere Standorte neu belegt werden“, wurde mitgeteilt. Als jüngstes Beispiel wird die Galerie am Alten Markt angeführt, wo ein neuer Kiosk eröffnet hat. An der Turmstraße haben das Trauringgeschäft Unico sowie das Parfumhaus Stutz neue Ladenflächen bezogen. Raumgold Immobilien wird demnächst die Räume eines ehemaligen Nagelstudios übernehmen, so die Wirtschaftsförderung. Zudem sei Vodafone von der Basler Straße an den Alten Marktplatz gezogen.
Positive Bewertung
Obwohl Mohring noch für zwei leerstehende Flächen einen Nachmieter sucht, sieht er auch mehr Licht als Schatten bei der gewerblichen Vermietung. Die Städtische Wohnbau habe immerhin zirka 50 eigene und verwaltete Gewerbeeinheiten. Nur zwei seien aktuell leerstehend. Schon jetzt vermietet sind die noch im Bau befindlichen Gewerbeeinheiten in der „Neuen Mitte Nordstadt“, dem rund 100-Millionen-Euro-Bauprojekt. Hier kommen ein Rewe-Supermarkt, eine Arztpraxis und ein Fahrradgeschäft unter.
Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl 2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?