Ein Vorbild in sehr vielen Bereichen
Österreichs früherer Bundespräsident Heinz Fischer nannte Köhler einen "klugen, verdienstvollen, redlichen deutschen Bundespräsidenten, einen angesehenen Europäer und Staatsmann und einen liebenswürdigen Menschen". Fischer und Köhler waren zur gleichen Zeit im Amt und freundeten sich an. "Er war ein Vorbild in sehr vielen Bereichen in vieler Hinsicht", sagte Fischer. Köhlers Rücktritt 2010 habe er sehr bedauert.
Erstmals kein Parteipolitiker als Staatsoberhaupt
Köhler war 2004 zum neunten Bundespräsidenten gewählt worden. Er folgte auf den Sozialdemokraten Johannes Rau. 2009 bestätigte die Bundesversammlung ihn im Amt. Die zweite Amtszeit endete jedoch abrupt und völlig überraschend durch den Rücktritt Köhlers mit sofortiger Wirkung - ein bis dahin einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik.
Köhler ärgerte sich über Kritik an ihm nach einem Hörfunkinterview. Darin sprach er über die Notwendigkeit, dass ein Land wie Deutschland mit seiner Exportorientierung notfalls auch militärische Mittel einsetzen müsse, um freie Handelswege zu gewährleisten. Köhler sah durch die Kritik daran das Amt des Bundespräsidenten beschädigt.
Köhler war der erste Bundespräsident, der nicht aus dem politischen Establishment kam. Er hatte Wirtschaftswissenschaften studiert und war anschließend im Bundesfinanzministerium bis zum Staatssekretär aufgestiegen. 1992 wechselte er an die Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, ging später zur Osteuropabank nach London und wurde 2000 Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Beisetzung im engsten Familienkreis
An den Staatsakt schloss sich ein militärisches Zeremoniell an. Offiziere der Bundeswehr trugen den Sarg Köhlers unter den Klängen eines Trauermarsches aus dem Dom hinaus, vor dem das Wachbataillon der Bundeswehr angetreten war. Das Stabsmusikkorps spielte die Nationalhymne. Anschließend war die Beisetzung im engsten Familienkreise vorgesehen.