Das dickste Kapitel im druckfrischen Jahresheft hat Kurt Paulus erarbeitet. Es beleuchtet die Zeit des Ersten Weltkriegs in Grenzach und Wyhlen. Der Leser darf staunen, wie viele Details und Aspekte der Autor auch dank bereitwilliger Unterstützung etlicher Familien und Bürger zu diesem Thema zusammengetragen hat. So sind unter anderem Aufzeichnungen aus dem Gemeindearchiv ebenso zu lesen wie der Mobilmachungsbefehl im Namen des Kaisers. Illustriert wird das Ganze mit Fotos von großem historischen Wert, darunter das Zollamt Grenzacherhorn anno 1914 oder eine Aufnahme der Grenzwache Wyhlen aus dem Jahr 1915. Hinzu kommen private Korrespondenzen, Postkarten, Feldpost und Fotos zur Darstellung der „privaten“ Seite des großen Völkerringens vor 100 Jahren, welche dieses große Kapitel im Jahresheft hervorragend abrunden.
„Feldpost“ mal anders
Sehr nachdenklich stimmt eine kurze Geschichte von Helmut Bauckner über eine besondere Postkarte, die im Jahr 1917 via Feldpost von Grenzach ins russische Muschkatowo geschickt wurde, wo der Grenzacher Ernst Oertlin als Kriegsgefangener schuftete. Diese Karte liest sich geradezu skurril: Als ob der Empfänger nicht in einem Bergwerk geschwitzt, sondern im Süden Russlands Urlaub gemacht hätte.