Grenzach-Wyhlen 60 Kilo Schmerzmittel geschmuggelt

Rolf Rombach
Kurt Paulus (links) und Cornelius Wittal stellten bei der Vernissage zur Ausstellung „125 Jahre Roche in Grenzach“ einige Eckpunkte der Firmengeschichte vor. Foto: Rolf Rombach

Emilianum: Ausstellung zum Thema „125 Jahre Roche Grenzach“ / Jeden Sonntagnachmittag geöffnet

Nach der erfolgreichen Schau mit Luftbildern der Doppelgemeinde ist im Emilianum nun ein Einblick in die Geschichte der Firma Roche zu sehen. In der neuen Ausstellung werden unter anderem Fragen über die Anfänge der chemischen Industrie in Grenzach beantwortet. Die Ausstellung ist bis Ende des Monats immer sonntags sowie nach Absprache geöffnet.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Anlass ist der 125. Geburtstag von Roche in Grenzach, welcher auf dieses Jahr gelegt wurde. „Man konnte es nicht zulassen, dass die Tochter älter ist als der Stammsitz“, erläutert Cornelius Wittal. Als Kommunikationsmanager bei Roche und Mitglied im Förderverein Emilianum kommt ihm im Kontext der Ausstellung eine Doppelrolle zu. Vorsitzender Kurt Paulus zeichnet gemeinsam mit Wittal für die Ausstellung verantwortlich.

Wer waren die CEWEGA?

In ihr erfahren die Besucher, dass in Grenzach in den frühen 1890er Jahren bereits pharmazeutisch produziert wurde, die Firmengründung von Roche Basel aber erst auf den 1. Oktober 1896 datiert. Paulus nannte die ersten Geschäftsführer als prägend für die Firma und Gemeinde, was man unter anderem an einigen Straßennamen erkennt: Waldemar Hellmich, Emil Barell und Fritz Hoffmann-La Roche. Sie trugen einst ihren Teil dazu bei, um aus dem Weinbauort Grenzach einen pharmazeutischen Standort von Weltrang zu machen.

Firmengründer Fritz Hoffmann-La Roche hatte das Ziel, Medikamente durch Standardisieren und Patentieren zu vereinheitlichen. Das Herzmedikament Digitalis, welches aus dem giftigen Fingerhut gewonnen wird, konnte dadurch erfolgreich werden. „Pflanzen sind unterschiedlich, aber der Wirkstoff muss für die Medizin einheitlich sein“, erläuterte Wittal das Erfolgsrezept der Anfangstage.

Erster Weltkrieg lässt Grenze spürbar werden

War die Landesgrenze bis 1914 relativ unbedeutend, wurde sie mit Beginn des Ersten Weltkriegs zu einem großen Problem. Ein Beispiel: Emil Barell wurde im Jahr 1915 beim Schmuggel von 60 Kilogramm des opiumbasierten Schmerzmittels Pantopon erwischt und in Berlin verurteilt. Den Tipp hatten die Behörden von einem entlassenen Mitarbeiter bekommen.

Im Jahr 1916 erfolgte aus politischen Gründen die Gründung der Chemischen Werke Grenzach AG „CEWEGA“ als deutsches Pendant zu Roche Basel, welches schon 1920 als führendes deutsches Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie bezeichnet und zehn Jahre später zurück in das Konsortium überführt wurde. Über die Jahrzehnte wurde Roche zum Weltmarktführer für Vitamine.

Inzwischen bereue man, wie Wittal ausführte, den Verkauf der kosmetischen Sparte. Dafür ist Roche ein „Global Player“ im Bereich Pharmazie und Diagnostik. Dazu trage auch das Konzept bei, viele Kooperationen einzugehen. Dabei würden vereinbarte Zwischenerfolge honoriert und das Ziel im Auge behalten, final als weltweiter Vertreiber zu agieren.

Weitere Informationen: Bis zum 31. Juli ist die Ausstellung sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Termine gibt es auf Anfrage bei Kurt Paulus unter 0173 6627227. www.emilianum.de.

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