Grenzach-Wyhlen Akten sind einfach weg

Die Oberbadische
Schön geworden ist sie, die neue Querspange Kirchstraße am Bahnhof von Wyhlen. Auf eine beachtliche Summe Geld, die sie vorgestreckt hat, wartet die Gemeinde Grenzach-Wyhlen allerdings bis heute. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Grenzach-Wyhlen will von der Deutschen Bahn noch 4,3 Millionen Euro

Die Deutsche Bahn steht bei der Gemeinde Grenzach-Wyhlen mit rund 4,3 Millionen Euro in der Kreide. Der Grund dafür mutet skurril an: Es sind stapelweise Akten verschwunden.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Die Sache klingt komplex, ist aber eigentlich ganz einfach. Verkürzt gesagt: Weil acht Ordner voller Unterlagen „zwischen Freiburg und Karlsruhe verloren gegangen“ sind, hält die Bahn 4,3 Millionen Euro zurück. Diese Summe stünde aber der Gemeinde Grenzach-Wyhlen zu, weil sie für die Arbeiten im Kontext des Baus der Querspange Kirchstraße quasi in Vorleistung gegangen ist.

Hintergrund ist eine sogenannte Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, welche die Gemeinde Grenzach-Wyhlen, der Bund und die Deutsche Bahn anno 1997 geschlossen hatten. Das Papier regelte unter anderem den Bau der Unterführung am Wyhlener Bahnhof sowie die Querspange Kirchstraße. Alles Maßnahmen, die inzwischen realisiert worden sind.

Zunächst seien 16 Millionen Euro angesetzt worden, führte der stellvertretende Bauamtsleiter Rudolf Schartel im Gemeinderat aus. „Dann ist man auf die Idee gekommen, dass 13 Millionen Euro ausreichen könnten“, was sich aber als von Optimismus getriebener Irrtum herausstellen sollte.

Daher wurde eine sogenannte Nachtragsvereinbarung über den Fehlbetrag verfasst. Doch die Ordner mit Akten und Unterlagen seien auf dem Weg einfach verschollen, sagte Schartel am Ratstisch mit säuerlichem Unterton. Solange die Bahn die gewünschten Unterlagen nicht habe, rücke sie die von Grenzach-Wyhlen vorgeschossenen 4,3 Millionen Euro nicht heraus. Er habe unlängst „eine dreiseitige Mail“ bekommen, was zur Erstattung der Summe noch alles nachgereicht werden müsste. Dazu gehört Schartel zufolge beispielsweise ein 30 Jahre alter Grunderwerbsplan. „So etwas ist natürlich nicht so leicht zu finden.“

Bürgermeister Tobias Benz will „notfalls bis an die Spitze des Hauses gehen, um endlich Bewegung in die Sache zu bringen“.

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