Was dessen künftiges äußeres Erscheinungsbild betrifft, trägt Peter Endruhn-Kehr einmal mehr sein Herz auf der Zunge: „Wenn wir schon zwischen zwei hässlichen Farben die Wahl haben, dann wählen wir die zweithässlichste. Und trotzdem würden wir mit dem Bahnhof dann immer noch den Hässlichkeitspreis gewinnen.“ Weiter wollte sich der FDP-Fraktionssprecher im Gespräch mit unserer Zeitung nicht zum Thema äußern.
Grüne: „Alles gut“
Wesentlich versöhnlicher gehen da die Grünen an das Thema Bahnhofsfarbe heran. „Alles gut“, sagt Annette Grether. Die Fraktionssprecherin findet, dass Architektin Beate Kromer-Piek „etwas Gutes aus dem Bahnhof macht“. Grether selbst war beim Ortstermin jedoch nicht anwesend, weshalb unsere Zeitung noch bei Stellvertreter Günther Holl nachgehakt hat. „Wir können mit diesem Bordeauxrot gut leben“, sagt dieser. Und fügt mit Blick auf die von manchen seiner Ratskollegen als zu gering eingestufte Farbauswahl an: „Wenn wir 15 Möglichkeiten hätten, würden wir nie fertig mit der Diskussion.“
SPD: „Guter Kompromiss“
Zufrieden mit dem Ergebnis ist auch Heinz Intveen (SPD). Ihm gefalle das „gedecktere Rot“ durchaus, „und als Gemeinderat muss ich auch Kompromisse schließen“, hält er fest. Weil die überkragende Unterseite der Bahnhofsdächer weiß werde, sei durchaus eine farbliche Absetzung der Dächer gegeben. Für Intveen ist vor allem der Blick auf die Kosten maßgeblich, „denn der Bahnhof ist schon verdammt teuer“.
CDU: „Schöner Kontrast“
Sehr entspannt sieht auch die CDU das Thema Bahnhofsfarbe, wie Fraktionssprecherin Ulrike Ebi-Kuhn auf Anfrage wissen lässt. Sie selbst hätte das anfangs geplante Grün zwar „freundlicher“ gefunden. Gleichwohl spiegele sich das nun gewählte Rot sehr gut im baulichen Umfeld des Bahnhofes wider und bilde obendrein einen schönen optischen Kontrast zu den dort sonst vorherrschenden Grautönen.
Freie Wähler: „So nicht“
Gerne mehr Zeit zur Entscheidungsfindung gehabt hätten die Freien Wähler, wie Jutta van Dick bekundet. Die stellvertretende Fraktionssprecherin ist mit dem Ergebnis des Ortstermins persönlich gar nicht zufrieden: „Es ist unglücklich gelaufen.“ Lediglich zwei Farben zur Auswahl zu stellen und dafür einen derartigen Termin anzuberaumen, halte sie für unverhältnismäßig. „Dieses Rot finde ich außerdem einfach schrecklich“, sagt sie und fragt sich: „Warum muss sich dieses Gebäude künftig so abheben?“
Van Dick zufolge hätten die Freien Wähler sich mehr Farben zur Auswahl gewünscht. Es könne doch nicht sein, dass es Eternitplatten nur in den beiden Farben Grün und Rot gebe, „über die man dann eine Stunde lang diskutiert“. Sie habe sich des Eindrucks einfach nicht erwehren können, dass Verwaltung und Architektin „bereits vorentschieden“ hätten, wohin die Reise gehen solle mit dem Bahnhof Wyhlen. „Und da fühle ich mich dann als Gemeinderätin halt schon ein bisschen außen vor“, gibt van Dick sich diplomatisch. Sie könne in diesem Punkt aber nur für sich und nicht im Namen der Fraktion sprechen, betont sie.
Rückblende
Im vergangenen Frühherbst war im Technischen Ausschuss des Gemeinderates der Entwurf zur Sanierung des Wyhlener Bahnhofs vorgestellt worden (wir berichteten ausführlich in unseren Ausgaben vom 19. September und vom 23. Juni). Der Entwurf des Büros Kromer-Piek basiert auf der Idee, die Fassade und das Dach des heute mit braunem Klinker und giftgrünem Flachdach versehenen Bahnhofs Wyhlen neu mit Faserzementplatten (Eternit) zu verkleiden. Das Gebäude selbst wird innen – auch energetisch – umfassend saniert, und erhält obendrein ein barrierefreies Behinderten-WC.
Kosten
Laut Bürgermeister Tobias Benz liegt die Kostenschätzung für die Gesamtmaßnahme bei 290 000 Euro. Es sei mit Zuschüssen über 106 000 Euro zu rechnen. Demnach bleiben an der Kommune immer noch 184 000 Euro hängen.