Grenzach-Wyhlen An Silvester wird es wieder laut

Heinz Vollmar
Die Regale mit den Böllern in den Geschäften leerten sich schnell und mussten am Samstag immer wieder aufgefüllt werden. Foto: Heinz Vollmar

Zum Start des Böllerverkaufs am Samstag hat es einen wahren Run auf die Geschäfte in Grenzach-Wyhlen gegeben. Schon vor Ladenöffnung hatten sich lange Warteschlangen gebildet. Doch das Feuerwerk ist vor allem für Tiere kein Vergnügen.

Sky Explorer, Stormy Flash, Black Ice oder Infinity Fire heißen die Raketen und Böller, mit denen auch die Bürger von Grenzach-Wyhlen das Jahr 2025 begrüßen wollen. Einen wahren Run auf die Pyrotechnik, die immer ausgefeilter und auch in ganzen Batterien verkauft wird, erlebte die Doppelgemeinde am vergangenen Samstag. Ab diesem Tag war der Verkauf von Feuerwerkskörpern offiziell erlaubt, so dass bis zur Silvesternacht ausreichend Gelegenheit ist, sich mit Pyrotechnik einzudecken. Die Regale leerten sich am Samstag allerdings rasch.

Ganze Sortimente an Knallbombetten, Kubischen Kanonenschlägen sowie Feuertopf-Kombinationsbatterien, die unter dem Namen „Flashback“ für Silvesterfreuden sorgen sollen, waren vor allem in den Discountern von Aldi und Lidl zu finden. Angebote wie Tischfeuerwerk oder Pyro-Mix for Kids gab es aber auch bei Penny sowie bei anderen Lebensmittelläden.

Frühes Warten

Eine Mitarbeiterin der Grenzacher Lidl-Filiale erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich bereits gegen 6 Uhr morgens lange Wartereihen auf dem Parkplatz des Discounters gebildet hatten, um sich gleich bei Ladenöffnung um 7 Uhr Raketen und Böller sichern zu können. Die Regale mussten immer wieder nachgefüllt werden, so die Mitarbeiterin. In ähnlicher Weise vollzog sich der Run auf die Pyrotechnik bei Aldi und im Penny-Markt. Bei Aldi nahe der Schweizer Grenze versorgten sich vor allem Kunden aus dem Nachbarland mit den kostengünstigeren Böllern. Sowohl Kunden als auch Mitarbeiter schilderten auf Anfrage ihren Eindruck, dass in diesem Jahr besonders viel Feuerwerksartikel eingekauft wurden. Viele hätten dafür mehrere hundert Euro bezahlt.

Silvesterfeuerwerk mit Schattenseiten

Dass ein Silvesterfeuerwerk aber auch seine Schattenseiten hat, bestätigen die Jäger auf Anfrage unserer Zeitung. So bittet Oliver Emmert, der die Wälder im Grenzacher Neufeld-Gebiet im Blick hat, keine Raketen und Böller nahe der Wälder oder in Parkanlagen abzufeuern. Das Wild sei mittlerweile zwar an die immense Geräuschkulisse in der Silvesternacht gewöhnt, doch vor allem in der Winterzeit sei es wichtig, dass die Tiere zur Ruhe kommen können. Das nächtliche Geböller könne aber Stress und Panik bei Wildtieren verursachen, was zu Verletzungen oder gar zum Tod führen kann.

Tiere können in Panik geraten

Dass durch die laute Silvester-Böllerei auch Haustiere verängstigt werden, wissen zudem viele Hunde-und Katzenhalter. Auch sie warnen vor der Geräuschkulisse in der Silvesternacht, die ihre Tiere nervös mache und in Stress-Situationen bringe. Auch Hannelore Nuß, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rheinfelden, schildert mögliche Folgen für die Haustiere. Denn was Menschen Spaß macht, kann für Tiere zur Qual werden, teilt sie mit. Dass Raketen und laute Knallkörper bei Hunden und Katzen Angst und Panik auslösen und sogar zu Verletzungen führen können, sei für viele Tierhalter nicht neu. Sie müssten sich an Silvester besonders intensiv um ihre Schützlinge kümmern. Doch nicht nur Haustiere, auch Pferde, Rinder, und Waldtiere reagierten besonders sensibel auf laute Geräusche. Zwar sind die Zeiten für das private Abbrennen von Feuerwerkskörpern an Silvester/Neujahr von den Kommunen geregelt, doch häufig gelinge es nicht, dies einzuhalten, schreibt Nuss in ihrer Mitteilung.

Schmerzhafter Lautstärkebereich

Die lauten Geräusche der Feuerwerkskörper sind für Tiere enorm beängstigend. Der Lärm versetze sie in Panik, wodurch sie sich in lebensgefährliche Fluchtsituationen begeben. Für Hunde und Katzen beginnt der schmerzhafte Lautstärkebereich bei 85 Dezibel. Feuerwerkskörper verursachten Lärm von etwa 145 Dezibel. Es reiche ein Schreckmoment, um selbst ein angstfreies Tier zu veranlassen, Reißaus zu nehmen. Außerdem gebe es in Haushalten und im Tierheim auch Tiere aus Kriegsgebieten, teilt die Vorsitzende des Tierschutzvereins mit und fragt: „Wie sollen wir einem Fellherz erklären, dass das keine Waffen sind?“

Vorgaben einhalten

Deshalb appellieren die Mitglieder des Tierschutzvereins an die Vernunft und bitten beim Entschluss zum Kauf von Feuerwerk darauf zu achten, dass es geräuscharm ist und die zeitlichen Vorgaben zum Böllern einzuhalten.

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