Grenzach-Wyhlen Andere Güter und weniger Lärm

Rolf Reißmann
Mit ihren grünen und gelben Anstrichen fallen die neuen Kräne viel mehr auf als ihre dunklen Vorgänger. Foto: Rolf Reißmann

Im Birsfelder Hafen hat sich einiges verändert

Grenzach-Wyhlen/Birsfelden - Da sieht doch einiges etwas anders aus als noch vor gut einem Jahr, wenn man vom Hornfelsen aus hinunter auf den Birsfeldener Hafen blickt: Für die Nachbarn in Grenzach ist das, was sich dort getan hat, nicht ganz unwichtig. Schließlich bemühen sie sich seit etlichen Jahren um die Verringerung des herüberschallenden Hafenlärms.

Zwei Gründe gibt es für die Umgestaltung des Birsfelder Hafens. Da ist zunächst einmal die im Laufe der Jahre deutlich veränderte Struktur der Frachten, die hier umgeschlagen werden, und dann war im Juli vorigen Jahres einer der beiden großen Brückenkräne eingestürzt (wir berichteten). Bei einem extrem stürmischen Gewitter, das auch auf der Grenzacher Seite äußerst kraftvoll wirkte, war der aus den 1930er Jahren stammende Kran aus der Verankerung gerissen worden und zusammengefallen.

Dank weniger Kohle geht der Schüttlärm zurück

Mit ihm waren jahrzehntelang Schüttgüter umgeladen worden, vor allem Kohle und Metall. Sein Quietschen, wenn er beladen vor und zurück fuhr, wurde am Grenzacher Ufer nicht eben als Vergnügen empfunden.

Doch gerade bei diesen Gütern hat sich das Aufkommen inzwischen erheblich gewandelt. Die einstigen Kohlehalden im Hafengelände sind auf wenige kleine Reste zusammengeschmolzen, denn auch in der Schweiz gibt es kaum noch Bedarf an Kohle. Für die wenigen Kunden, die den Brennstoff noch benötigen, treffen inzwischen zweimal monatlich Container voller Kohle ein; somit entfällt die Schüttgutverladung.

Metalllieferungen treffen inzwischen auch fast nur noch verpackt ein. Immerhin, die klimatisierten großen Lagerhallen dienen einem französischen Metallverarbeiter als Reservelager.

Schrottaufkommen ist ebenfalls zurückgegangen

Zurückgegangen ist auch das Schrottaufkommen. Wenn der verladen wird, scheppert es zwar immer noch gelegentlich bis nach Grenzach hinüber, aber die Menge ging deutlich zurück.

Baustoffe wie Kies und Sand, die regelmäßig per Schiff in Birsfelden eintreffen, werden inzwischen überwiegend mit sogenannten Selbstentladern transportiert. Auf diesen Schiffen ist ein Förderbandsystem installiert, mit dem sie an eine Annahmestelle am Kai andocken; damit entfällt die Baggerentladung.

Der Hafen Birsfelden hat sich mit dem Umbau auf die verstärkte Verladung von Großstücken ausgerichtet, deshalb wurde ein neuer Schwerlastkran beschafft. So verlassen alle Loks und Wagen des Schweizer Schienenfahrzeugherstellers Stadler, die nach Asien und Amerika exportiert werden, über den Hafen Birsfelden das Land. Eintreffende Teile von Großanlagen werden hier zwischengelagert, bis die Lieferungen komplett sind. Für den Umschlag von Großteilen wurde eine neue Schwerlastplattform am Kai errichtet. Damit können diese Stücke sehr dicht neben den Schiffen abgelagert werden. Der Uferweg führt übrigens als Galerie unten durch die Plattform.

Für die Verladung kleinerer Lasten und von Schüttgütern stehen mittlerweile mehrere kleinere Kräne mit besserer Mobilität zur Verfügung.

Was geblieben ist, sind die Öltanker. An den Tanklagern in Birsfelden und am Auhafen Muttenz hat sich die Pumpentechnik ebenfalls verändert, allerdings brummt es eben fast ununterbrochen außerhalb der nächtlichen Ruhezeit.

Verbliebener Brückenkran bleibt als Denkmal stehen

Die Leistungsfähigkeit des Hafens Birsfelden verbesserte sich außerdem mit der Inbetriebnahme des neuen Anschlussgleises, das seit dem Sommer den Auhafen direkt mit dem Industriekomplex Schweizerhalle verbindet. Lebhaft zugehen wird es im Hafen Birsfelden auch in den kommenden Jahren. Ex- und Importe der Schweiz werden auch weiterhin größtenteils in den Rheinhäfen Birsfelden und Muttenz verladen.

Übrigens, der zweite alte Brückenkran, der den Sturm überlebt hat, bleibt als technisches Denkmal erhalten, ist er doch weit und breit der einzige dieser Größe.

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