Grenzach-Wyhlen Auf keinen Fall „nur rein und raus“

Tim Nagengast
Eigentlich hätte die Freibadsaison in Grenzach-Wyhlen dieser Tage bereits begonnen. Foto: Tim Nagengast

Coronakrise: Bürgermeister Benz will pragmatische Lösung für Freibadöffnung / „Wir fischen im Trüben“

Grenzach-Wyhlen - In Baden-Württemberg müssen die Freibäder laut Coronaverordnung noch mindestens bis zum 5. Juni für die Allgemeinheit geschlossen bleiben. In Grenzach-Wyhlen ist alles startklar für die Eröffnung der Badesaison. Welche Auflagen aber wie umgesetzt werden könnten, ist derzeit noch offen. Sehr zum Verdruss von Bürgermeister Tobias Benz.

Die Quecksilbersäule steigt in sommerliche Höhen, nicht nur der heimische Nachwuchs scharrt mit den Hufen und fiebert dem erfrischenden Sprung ins Becken entgegen. Je näher die Pfingstferien rücken, desto lauter wird auch in Grenzach-Wyhlen der Ruf nach einer Öffnung des Freibades.

Sollte Stuttgart in Kürze einen konkreten Termin nennen, an dem die Freibäder öffnen dürfen, „könnten wir in fünf bis sieben Tagen öffnen, denn wir haben alles startklar gemacht“, sagt Bürgermeister Benz. Er hat sich gestern Vormittag noch einmal selbst ein Bild vom Arbeitsfortschritt im Freibad gemacht und bilanziert: „Es kann losgehen. Die finalen Vorbereitungen laufen.“

Fest steht: Im Falle einer Öffnung müssen die Badegäste ziemlich sicher mit Einschränkungen rechnen. Denn Staus an Kiosk und Freibadkasse sollen genauso vermieden werden wie das Bilden von Ansammlungen auf Liegewiesen.

Während man in Lörrach deshalb bereits an einem Zwei- oder Dreischichtsystem mit Zeitbegrenzung für den Badbesuch samt reglementiertem Freibadkarten-Vorverkauf über das Internet feilt, will Benz dies in Grenzach-Wyhlen vermeiden. Sollte es andere Möglichkeiten geben, werde man derartige komplizierte Modelle nicht anwenden. „Denn mehr als die abstrakte Ankündigung des Landes, dass die Bäder bald öffnen können sollen, haben wir bisher ja gar nicht“, kritisiert er. „Deshalb fischen wir derzeit im Trüben.“

Sicher sei: „Sobald ein Datum feststeht, werden wir unser Freibad so früh wir können öffnen.“ Dieses hat für ihn auch eine „große soziale Funktion“, weshalb der Rathauschef eine „pragmatische Umsetzung“ möglicher coronabedingter Vorgaben anstrebt: „Wir müssen dann schauen, wie wir das organisieren.“

Lichtschranke soll Badegäste zählen

Benz könnte sich vorstellen, dass es – neben einer wie auch immer berechneten Begrenzung der Besucherzahl – beispielsweise Absperrungen gibt, um Schlangen an der Kasse zu vermeiden. Positiv hinzu kommt die schiere Größe des Freibadgeländes, welches in Normalzeiten für theoretisch bis zu 12 000 Besucher pro Tag ausgelegt ist. „Bei uns kann man ja zum Glück alles gut verteilen“, hält Benz fest.

Nach den gestrigen Gesprächen mit Bäderleiter Massimo Pinto und Team will die Gemeinde nun kurzfristig ein Lichtschrankensystem beschaffen. Dieses soll im Eingangsbereich des Freibades installiert werden und die Gäste zählen. „Damit könnten wir mögliche zahlenmäßige Begrenzungen auf jeden Fall einhalten“, sagt Benz.

„Was wir aber auf keinen Fall wollen, ist das Ganze unnötig zu verkomplizieren“, stellt er „eine pragmatische Umsetzung“ der kommenden Vorgaben in Aussicht. „Denn es soll ja auch noch Spaß machen. Einfach nur rein ins Wasser und wieder raus – da bin ich skeptisch.“ Es gelte nun, auf die Vorgaben aus Stuttgart zu warten. „Ein konkretes Öffnungsdatum wäre mal schön, damit wir richtig planen können.“

Generell will Benz stark auf die Eigenverantwortlichkeit der Menschen setzen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung bekundet: „Denn die ganz große Mehrheit der Menschen ist vernünftig.“

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