Grenzach-Wyhlen (js). Vormittags Deutschunterricht, nachmittags mit der Fähre nach Kaiseraugst, ein Besuch der Picassoausstellung mit Stadtrundgang in Basel, eine Fahrradexkursion oder bei schönem Wetter eine zweitägige Kanutour auf dem Rhein, abends dann ein Konzert: Das sind doch tolle Ferien! Das Komitee für Städtepartnerschaft und das Jugendreferat Grenzach-Wyhlen haben diese Erlebnisfreizeit, eine gelungene Mischung aus Kultur und Sport, im Rahmen des Erlebnissprachkurses angeboten. Zehn Schüler aus der italienischen Partnerstadt Pietrasanta und ebenso viele aus den verschwisterten belgischen Ecaussinnes und ungarischen Létavértes sind zur Sprachkurswoche angereist. Die Gruppe aus Pietrasanta hat Luca Pieruccioni begleitet. Der Pianist und Klavierlehrer an der dortigen Musikschule, der nicht zum ersten Mal in der Doppelgemeinde konzertierte, will Jugendliche für klassische Musik begeistern. So gab er am Dienstagabend im Haus der Begegnung ein Klavierkonzert. Nachdem er anfänglich noch nicht ganz konzentriert wirkte, spielt sich Luca Pieruccioni nach einer gut absolvierten Beethoven-Sonate bei der Brahms-Ballade aus den Klavierstücken op. 118 frei. Er legt energisch los " eine Klavierhaltung, die er in den Chopin-Polonaisen beibehält. Vor allem die A-Dur-Polonaise bringt er zur Raserei, legt sie mit dem geforderten "Brio" stürmisch auf die Tasten. Da zeigte sich der ausgewiesene Chopin-Kenner, der über Chopins Klaviermusik in Vorträgen und Vorlesungen referiert hat. Vielleicht fehlten Debussys Bacchantinnen im Prélude "Danseuses de Delphes", die an eine Säule aus dem Louvre erinnern, etwas die statuarische Ruhe. Doch das vierte Prélude hat den Duft und das Parfum, wie es dem Baudelaire-Gedicht zugrunde liegt. Hier zeigt der Italiener poetische Qualitäten und Sinn für Impressionen, ähnlich in Enrique Granados populärem fünftem Spanischem Tanz. Und das berühmte Schubert-Impromptu op.90 braucht Vergleiche mit großen Namen nicht zu scheuen. So war es ein schöner, sommerlicher Abend, in den Ingeborg Staab, Vorsitzende des Komitees, mit Erfahrung in Sprachkurswochen, mehrsprachig einführte und hinterher zur Begegnung einlud, weil der Kulturaustausch wichtig sei. Dieser kulturelle Event war sicherlich so erquickend wie die anderen Ziele Schwarzwald, Bootsfahrt und Schwimmbad.